Ich bin an deiner Seite
bitte.«
»Bitte, Papa?«, fügte Mattie hinzu, die sich an Ian gewandt hatte und an seiner Hand zog.
»Ich schätze, wir sollten unsere Gastgeberin fragen.«
Georgia trat aus dem Fahrstuhl, als die Türen aufglitten. »Wir essen zuerst eine Kleinigkeit, Mädchen. Und dann gehen wir schwimmen.« Sie zwinkerte ihnen zu. »Denkt ihr, das geht?«
Während Holly und Mattie jubelten, folgte Ian Georgia durch einen schmalen, aber hübsch ausgestatteten Flur. Georgia ging zu der letzten Tür, schloss sie auf und bedeutete ihren Gästen einzutreten. Ian folgte den Mädchen und lächelte, während Holly Mattie herumführte. Die Wohnung war zeitgenössisch eingerichtet, an den gelben Wänden hingen bemerkenswerte Beispiele moderner Kunst, der Boden war aus schwarzem Marmor. Die oberen zwei Drittel der hinteren Wand wurden von einer großen Fensterfront dominiert und boten einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Im Wohnzimmer standen rote Ledersofas und ein gläserner Couchtisch, unter dem ein Orientteppich lag. Die angrenzende Küche war klein, aber mit einer Marmorarbeitsplatte, Edelstahlgeräten und einem besonderen Weinkühler ausgestattet, in den zehn Flaschen passten. Zu Ians Überraschung sah er nirgendwo einen Fernseher. Stattdessen standen sich im Wohnzimmer in den Ecken zwei Bücherregale aus Teakholz gegenüber.
Mattie ging auf das Fenster zu. Sie achtete darauf, mit ihren schmutzigen Fingern nicht das Glas zu berühren, aber sie trat nahe genug heran, um nach unten sehen zu können. »Wow«, rief sie und beobachtete, wie unten die Autos und Busse entlangkrochen. Sie wollte zeichnen, was sie sah. »Hier oben ist man wie ein Vogel.«
»Es ist nicht viel Platz«, sagte Georgia und half Ian mit den Einkaufstüten. »Aber den Ausblick lieben wir sehr.«
»Der ist verdammt großartig«, erwiderte er. Als die Mädchen in Hollys Zimmer gingen, packte er die Tüten aus, reichte Georgia die Wassermelone, den Fisch und eine Auswahl an Gemüse. Sie legte den Fisch in einen kleinen Kühlschrank und alles andere auf die Arbeitsplatte. Dann nahm sie eine Fernbedienung und drückte ein paar Knöpfe, und Jazz erklang aus unsichtbaren Lautsprechern. Sie fing an, einige Äpfel klein zu schneiden und zu schälen, weil sie wollte, dass die Mädchen vor dem Schwimmen etwas aßen.
»Brauchst du irgendetwas?«, fragte sie.
»Nein. Aber wie kann ich helfen?«
»Es gibt nichts zu tun. Obwohl, doch, du könntest die Mädchen bitten, ihre Badeanzüge anzuziehen. Und du könntest das auch tun.«
Ian dankte ihr für ihre Gastfreundschaft und ging in den Flur, wo er Matties Badeanzug aus seiner Tasche holte. Er lächelte, als er sah, wie Hollys Zimmer dekoriert war – mit grünen Bergen und einem Schloss, die auf die Wand gemalt waren. Die Felder um das Schloss waren voller galoppierender Pferde, Blumen und Mädchen in hübschen Kleidern. Mattie stand neben einem der Pferde und fuhr die Umrisse mit ihrem Zeigefinger nach. Sie lächelte, tätschelte ihr den Rücken und gab ihr den Badeanzug.
»Dein Zimmer gefällt mir, Holly«, sagte Ian und bemerkte einen Stapel von Schulbüchern auf einem Tisch in der Nähe. »Was für ein hübscher Ort, um Schäfchen zu zählen.«
Holly deutete auf ihr Bett, das hoch war und auf dem eine pinkfarbene Tagesdecke lag. »Da lesen wir abends.«
»Sieht gemütlich aus. Darf ich da ein Nickerchen machen?«
»Papa!«, rief Mattie und wandte sich zu ihm um.
»Das war doch bloß so ein Spruch, Schatz.« Er sah erneut das Schloss an. »Lest ihr jeden Abend, Holly?«
»Wir lesen immer.«
»Keine Idiotenkiste?«
»Was?«
»Kein Fernseher?«
»Wir haben keine … Idiotenkiste. Wir lesen uns stattdessen etwas vor. Meine Mutter liest zwei Seiten, und ich lese eine. Wir wechseln uns immer ab, bis ich müde werde. Oder ich lerne Mandarin, und sie liest für sich etwas.
»Gut. Deshalb bist du so intelligent, deshalb kannst du zwei Sprachen besser als ich eine. Und, was haltet ihr beiden kleinen Süßen davon, wenn ihr euch jetzt eure Badeanzüge anzieht und wir eine Runde Schwimmen gehen?«
Sie nickten, und er trat in den Flur, ging ins Badezimmer und schloss die Tür. Drinnen war nicht mehr Platz als in zwei aneinandergeschobenen Garderobenschränken, aber irgendwie enthielt es eine kompakte, tiefe Badewanne, die auch als Dusche benutzt werden konnte. Eine Toilette im westlichen Stil befand sich in der Ecke, sogar mit beheiztem Sitz. Ian zog sich aus und fühlte sich unwohl, weil er in Georgias
Weitere Kostenlose Bücher