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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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Schweineköpfen und Eimern mit lebenden Aalen. Holly ging zu einer Frau, die ein großes Hackbeil in den Händen hielt und zappelnden Roten Schnappern die Bäuche abhackte. Nachdem sie eine Minute mit der Frau auf Mandarin verhandelt hatte, bat Holly ihre Mutter um zweihundert Hongkong-Dollar. Georgia liebte es, Holly auf dem Markt verhandeln zu sehen, und gab ihr das Geld.
    Nach einigen weiteren Einkäufen ging die Gruppe zurück zu den Rollbändern, die inzwischen die Richtung geändert hatten. Während sie den Berg hinauffuhren, sprach Ian mit Georgia über ihren Job, während Mattie Holly bat, ihr bestimmte Worte auf Mandarin beizubringen. Ian sah, wie sein kleines Mädchen mit der schwierigen Aussprache kämpfte. Obwohl Holly eine ausgezeichnete Lehrerin war, erkannte er, dass Mattie schneller lernen wollte, als es möglich war. Sie war nie eine besonders herausragende Schülerin gewesen, aber sie schien unbedingt mit Holly Schritt halten zu wollen.
    Ian beugte sich zu Georgia hinüber und tauchte mit dem Gesicht unter ihren breitkrempigen Sonnenhut. »Tust du mir einen Gefallen?«, flüsterte er und sah zu den Mädchen, die vor ihnen gingen.
    »Was?«
    »Könntest du Mattie nachher bitten, dir ihre Bilder zu zeigen?«
    Georgia nickte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Jedes einzelne von ihnen.«
    Er blieb noch einen Moment länger als nötig nah bei ihr. »Wunderbar«, sagte er und kehrte in seine ursprüngliche Position zurück.
    Während sie sich fragte, warum ihr Exmann sich nie solche Gedanken gemacht hatte, warum er lieber eine Stunde bei einem Geschäftstermin verbracht hatte, als sich irgendetwas anzusehen, das Holly geschaffen hatte, nickte Georgia. Sie beobachtete Ian, dessen Blick zurück zu Mattie glitt, und dachte, dass sie sich, wäre Kate nicht ihre beste Freundin gewesen, gerne öfter mit ihm verabredet hätte, dass sie sich bei ihm auf etwas einlassen würde, auf das sie sich eigentlich nicht mehr einließ. »Mattie hat ihre Bilder«, sagte sie. »Was hast du? Deine Firma? Deine Arbeit?«
    »Meine Firma? Die habe ich verkauft. Ich bin es leid, getrocknete Algen zu verkaufen, obwohl es mir eine Weile Spaß gemacht hat, um ehrlich zu sein.«
    »Und was dann? Was hast du jetzt?«
    »Ru. Sie ist mein Skizzenblock.«
    Georgia lächelte und sah, wie Bierkisten in ein Restaurant in der Nähe des Rollbands getragen wurden. »Nun, dann hast du eine Menge«, sagte sie. »Was wir auch tun, wir werden der Welt zwei wunderschöne Mädchen hinterlassen.«
    Er wandte sich ihr überrascht und erfreut wieder zu. »Mehr will ich gar nicht.«
    Das Rollband endete. Holly führte Mattie über eine Straße und dann auf ein weiteres Rollband. Mit ihren Einkaufstüten in der Hand umrundete Ian ein stehendes Taxi mit laufendem Motor und folgte den Kindern. Er wollte sich weiter mit Georgia unterhalten, wollte ihre Meinung hören, ihr Dinge anvertrauen. Anders als die meisten anderen Menschen in seinem Leben schien sie zu verstehen, woher er kam und wohin er gehen musste.
    »Wann geht ihr in die Staaten zurück?«, fragte er.
    Sie drehte ihre Silberkette, die von der Hitze und der schwülen Luft an ihrer blassen Haut klebte. »Nach Hause? Frühestens in ein paar Jahren. Holly geht auf eine tolle internationale Schule. Es geht ihr da richtig gut. Mein Job hat mehr Höhen als Tiefen. Und ihre Schule und mein Büro liegen zu Fuß fünf Minuten von unserer Wohnung entfernt, sodass ich sie hier öfter sehe, als ich es zu Hause tun würde.«
    »Vermisst du nichts?«
    Georgia schüttelte den Kopf, obwohl sie viel vermisste. »Ich habe versucht, neu anzufangen. Und Hongkong ist ein guter Ort dafür.«
    Noch eine Straße tauchte vor ihnen auf, und Holly verließ das Rollband, ging nach rechts und hielt auf ein modernes, schwarz-weißes Gebäude zu, das ungefähr dreißig Stockwerke hoch sein musste. Die Mädchen hüpften vor Aufregung. Georgia lächelte und versuchte, auf ihren Absätzen mit ihnen mitzuhalten. Aber sie war froh, dass Holly und Mattie so viel Spaß miteinander hatten.
    Ian folgte Georgia in das Wohnhaus, und sein Blick glitt über den Marmorfußboden und den uniformierten Portier. Der Fahrstuhl war innen aus Edelstahl, und die Wände waren nicht mit Graffiti oder Kratzern verunstaltet. Holly drückte auf den Knopf für die sechsundzwanzigste Etage, und sie fuhren nach oben. »Können wir vor dem Essen schwimmen gehen?«, fragte sie, weil sie Mattie unbedingt den Pool zeigen wollte. »Bitte, bitte,

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