Ich bin an deiner Seite
Maßband auseinander. Sie klickte mit der Zunge, während sie Matties Hals- und Hüftumfang und die Länge ihres Oberkörpers, ihrer Beine und Arme maß.
Kim kehrte von der Straße zurück und reichte Georgia, Holly und Ian ihre Getränke. »Sei vorsichtig, dass meine Schwester dich nicht würgen mit Maßband«, sagte sie lächelnd.
Binh sah sie böse an und erwiderte etwas auf Vietnamesisch, dann fügte sie in Englisch hinzu: »Kim ist gute Schneiderin, aber noch besser im Reden. Sie redet ganzen Tag und Nacht, wenn ich lasse sie. Geh, Kim. Geh nach draußen und hol Essen.«
Immer noch lächelnd wandte Kim sich an Ian und Georgia. »Binh nicht hat viele gute Ideen, aber das eine davon. Sie wollen etwas essen? Etwas gebratenes Hühnchen oder Tintenfisch?«
»Wird das hier noch dauern?«, erkundigte sich Ian und deutete auf Mattie.
»Oh ja«, erwiderte Kim. »Wenn wir Maß nehmen von allen, dann es dauert eine Weile. Vor allem, wenn Binh Maß nimmt. Sie sicher macht viele Fehler.«
Ian stellte sein Getränk beiseite. »Ich denke, bei mir müssen Sie nicht Maß nehmen.«
»Doch, bei dir auch«, erklärte Mattie und wandte sich zu ihm um. »Du bekommst einen schönen Anzug, Papa. Den du morgen zum Essen tragen kannst.«
»Das tue ich?«
»Oh ja, das tust du«, antwortete Georgia und ging zu einem Regal in der Nähe, auf dem Ballen mit dunklen Stoffen lagen, und berührte die Stoffe. »Einen wunderschönen Kaschmiranzug, den du tragen kannst, wenn du mit deinen Frauen ausgehst.«
Ian lächelte. »Nun, ich schätze, in dem Fall könnten wir etwas zu essen gebrauchen.«
»Ich jetzt gehe«, sagte Kim. »Ich bald zurück mit leckerem Essen. Sie sorgen dafür, dass meine Schwester misst richtig. Manchmal funktionieren ihre Augen und ihr Gehirn nicht so gut.«
Binh scheuchte Kim fort. Sie sagte etwas auf Vietnamesisch, und die Schwestern lachten. Kim verließ den Raum. Nachdem Binh ein paar Zahlen notiert hatte, ging sie zu Holly und wiederholte den Vorgang mit weiter klickender Zunge. Holly hatte die Schwestern interessiert beobachtet und im letzten Moment beschlossen, dass sie kein schwarzes Kleid wollte, sondern so eins wie Matties. Sie wollte Matties Zwilling sein, wenn auch nur für einen Abend.
Es dauerte weitere zwanzig Minuten, bei Holly, Ian und Georgia Maß zu nehmen. Nach der Hälfte des Vorgangs kehrte Kim mit Hühnchen- und Tintenfisch-Spießen zurück. Sie legte das Essen auf Holzteller und servierte es ihren Kunden, wobei sie die dampfenden Köstlichkeiten ihrer Schwester betont unter die Nase hielt, ihr aber nichts davon anbot. Während Mattie und Holly aßen und Georgia ihren Arm für Binh ausstreckte, damit sie ihn ausmessen konnte, bedeutete Ian Kim, ihm auf die Straße zu folgen.
»Sie etwas brauchen?«, fragte sie. »Ein Bier? Einen Motorroller? Vielleicht eine Fußmassage?«
Er lächelte und holte drei kleine Glasscherben aus seiner Tasche, die er am Strand gefunden hatte. Sie waren grün und von den unzähligen Wellen, die sie überspült hatten, glatt geschliffen. Alle waren ungefähr daumengroß und sahen aus wie wertvolle Edelsteine, die man tief in der Erde gefunden hatte. Er reichte Kim die Scherben. »Denken Sie, Sie könnten aus diesen Stücken drei Ketten machen? Oder kennen Sie jemanden, der das könnte?«
Kim legte sich die Scherben in die Handfläche und drehte sie mit dem Zeigefinger. »Was für Kette?«
»Eine, die sie zu ihren Kleidern tragen können? Vielleicht … vielleicht eine Silbereinfassung mit einem schwarzen Lederband?«
»Meine Freundin, sie das kann. Macht sie sehr schön für Ihre Damen. Kostet Sie … zwanzig Dollar.«
Ian beugte sich weiter zu ihr herüber. »Dann machen wir es so, ja? Und wenn Sie es für sich behalten, dann gebe ich Ihnen noch ein bisschen mehr dafür. Aber sie müssen morgen früh fertig sein. Wenn wir die Kleider abholen, können Sie sie mir geben.«
»Kein Problem. Ich gehe zu meiner Freundin jetzt gleich.«
Er griff in seine Tasche und gab ihr fünfundzwanzig Dollar. »Bitte, sagen Sie Ihrer Freundin, Sie soll etwas Besonderes daraus machen.«
Kim steckte das Geld ein, behielt die Scherben jedoch in der Hand. »Ihre Frau, sie sehr glückliche Frau.«
Ians Lächeln schwand. »Georgia? Sie … sie ist nicht meine Frau.«
»Nein?«
»Nein.«
»Nun, dann sie hat trotzdem Glück. Wenn Sie finden schöne Sachen und ihr schenken, dann ich finde, sie hat Glück. Gleiches, Gleiches für Mädchen gilt.«
»Danke.«
»Okay, Sie gehen
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