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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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wieder rein, damit Frauen sich nicht wundern, wo Sie bleiben, damit sie nicht denken, ich Ihre neue Freundin. Bis morgen.«
    »Gute Nacht. Und vielen Dank für das Essen.«
    »Gute Nacht, Mr Bunte-Scherben-Mann.«
    Ian sah der Vietnamesin nach und fragte sich, ob alle Einheimischen dachten, dass er mit Georgia verheiratet war. »Tut mir leid, Liebes«, flüsterte er und blickte in den Abendhimmel, an dem bereits Sterne funkelten.
    Drinnen im Laden war Binh damit fertig, Georgias Maße zu nehmen, und sprach mit Mattie über Seidendecken. Ian betrat den Raum, lehnte sich an eine Wand und hörte zu, wie Mattie und Holly mit Binh über den Preis für die Decken verhandelten. Mattie konnte nicht gut feilschen und Holly schien frustriert darüber zu sein, dass Mattie viel zu früh einem Preis zugestimmt hatte. Aber Mattie war glücklich, was Ians Lächeln zurückkehren ließ.
    Er reichte Binh einige Geldscheine und nahm sich einen aufgespießten Tintenfisch vom Teller. »Danke«, sagte er. »Wir kommen morgen früh zurück. Bevor wir nach Dalat fahren. Denken Sie, Sie bekommen die Kleider bis dahin fertig?«
    Binh rieb an den Geldscheinen, weil das Glück bringen sollte. »Wir arbeiten ganze Nacht an Kleidern und schlafen morgen. Das perfekt für uns. Vor allem für Kim. Jetzt sie kann reden ganze Nacht.«
    »Nun, dann unterhalten Sie sich gut.«
    »Sie auch.«
    Sie verabschiedeten sich, und Ian ging mit Georgia und den Mädchen hinaus auf die Straße. Er biss noch einmal von dem Tintenfisch ab, der warm und süß schmeckte. »Darf ich euch etwas zeigen?«, fragte er.
    Alle nickten, und er ging hinüber zu zwei Fahrradtaxis. Nachdem er dem Fahrer gesagt hatte, was er vorhatte, stiegen Ian und Mattie in eines davon ein und Georgia und Holly in das andere. Die Fahrer traten fest in die Pedale, und die Fahrzeuge gewannen an Fahrt, bogen auf die leere Straße. Zweihundert Jahre alte Läden zogen an ihnen vorbei. Straßenlaternen flackerten. Mattie und Holly streckten ihre Arme aus und fassten sich an den Händen. Ein Fahrer rauchte eine Zigarette, während sein Kumpel auf Vietnamesisch mit ihm sprach.
    Die Fahrradtaxis bogen in einen Weg ab und rumpelten wie zwei rennende Schildkröten darüber. Als die Lichter von Hoi An hinter ihnen verschwanden, konnte man die Sterne deutlicher sehen. Hohe Kokosnussbäume säumten den Weg, und ihre Palmwedel raschelten im Wind. Bald konnte man die Brandung hören. Ein Strand tauchte vor ihnen auf, grau und massig.
    Ian bezahlte die Fahrer und bat sie zu warten. Er nahm Matties Hand und führte sie weiter, auf das Meer zu. Georgia und Holly folgten, sprachen über die Schönheit der Nacht, die mit jedem Schritt, den sie machten, größer zu werden schien. Sterne, so unzählbar wie die Sandkörner unter ihren Füßen, funkelten am Himmel, der mit zu viel Licht angefüllt war, als dass man ihn schwarz hätte nennen können. Ein paar Hundert Schritte zu ihrer Rechten hatte sich eine Gruppe von Vietnamesen um ein Lagerfeuer versammelt und sang. Das Lagerfeuer beleuchtete das nahe Meer. Das Singen mischte sich mit dem Rauschen der Wellen.
    »Das ist ein wunderschöner Ort«, sagte Ian und legte sich ungefähr fünf Meter vom Wasser entfernt in den Sand. »Das haben wir immer im Busch gemacht«, fügte er hinzu. »Als meine Kumpel und ich noch jung waren. Manchmal machten wir ein Lagerfeuer. Wir nannten es Busch-Fernseher. Aber die Sterne konnte man im Dunkeln besser sehen.«
    Mattie, Holly und Georgia legten sich ebenfalls in den Sand und blickten nach oben. Zuerst sagte niemand etwas. Der Himmel funkelte. Manchmal schoss eine Sternschnuppe an vergessenen Sternbildern vorbei und verschwand über dem Meer. Mehrere Satelliten – nicht mehr als Lichtpunkte – zogen über den Himmel, und ihre Stahlhüllen reflektierten das Sonnenlicht auf der anderen Seite der Welt. Kein Mond war zu sehen. Und auch keine Wolken. Der Himmel war allein mit seinen Welten und Geschichten und Monumenten.
    Georgia wurde klar, dass ihr Exmann sie trotz seiner Rolle als Museumsdirektor und obwohl er jemand war, der Schönheit liebte, niemals aufgefordert hatte, sich die Sterne anzusehen. »Was seht ihr?«, fragte sie und lauschte den Wellen, beobachtete einen Satelliten.
    Holly sammelte Sand in ihrer Hand und ließ ihn durch ihre Finger rinnen. »Ich glaube, die Sternschnuppen gefallen mir am besten. Es ist … als würde ein unsichtbarer Riese uns mit ein paar Kerzen in der Hand zuwinken. Und sie gehen aus, platsch,

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