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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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es nicht mehr lange geben«, erwiderte Ian. »Alles ist heute aus Plastik. Und Plastik, das man ins Meer wirft, verwandelt sich niemals in etwas Schönes. Anders als das, was ich an dem kleinen Strand gefunden habe.«
    Mattie wandte sich an ihren Vater. »Aber wir haben nichts für dich gefunden.«
    »Das ist in Ordnung, Ru. Ihr habt mir schon genug gegeben.«
    Ihre Kellnerin kehrte mit ihren Getränken und einem kleinen engmaschigen Käfig zurück, der aussah wie eine Laterne.
    »Was ist das?«, fragte Mattie.
    Die Frau deutete auf den See. Die Sonne sank, und die Lichter von Glühwürmchen pulsierten über dem Wasser und am Ufer. »Siehst du die Kinder?«, erwiderte sie. »Siehst du, wie sie die Glühwürmchen fangen? Ihr könnt sie auch da unten fangen und sie wieder zu eurem Tisch bringen.«
    Mattie sah, dass Gruppen von Kindern Glühwürmchen jagten und in ähnliche Käfige steckten. Sie stand auf. »Dürfen wir, Papa? Bitte?«
    »Gehen wir doch alle. Das sieht nach einer Menge Spaß aus.«
    Ian zog seine Anzugjacke aus, hängte sie über seinen Stuhl und folgte den Mädchen und Georgia die Treppe hinunter. Holly wandte sich um und lächelte ihn an, die Hand immer noch an der Kette. Er zwinkerte ihr zu und trug die Käfiglaterne, froh darüber, dass der Hotelmanager ihm von diesem Restaurant erzählt hatte. Es schien perfekt, und seine Laune hob sich, als er sah, wie Mattie und Holly in ihren neuen Kleidern zum See hinunterliefen. Der Boden war sorgfältig manikürt worden – das Gras war kurz und dick, und man hatte blühende Büsche neben glatte Felsen gepflanzt. Überall waren Glühwürmchen und blinkten für ein oder zwei Sekunden auf, bevor sie in der fallenden Dunkelheit fast unsichtbar wurden. Einige Kinder jagten die Insekten, während ihre Eltern halfen, sie einzusammeln und die Glühwürmchen in Gläser oder Laternen aus dem Restaurant zu füllen.
    Mattie und Holly jagten zwei Glühwürmchen, die in der Nähe eines blühenden Baumes schwebten. Sie lachten, als die Insekten ihnen auswichen, verschwanden und dann einen Meter weiter erneut aufleuchteten. Ian lachte leise und dachte, dass weder Mattie noch Holly viele Glühwürmchen gejagt haben konnten. In Manhattan oder Hongkong aufzuwachsen hatte ihnen dazu nicht viele Möglichkeiten geboten.
    Holly war die Erste, die ein Glühwürmchen fing, und sie rannte damit kichernd zu Ian. Er öffnete die winzige Tür am Boden der Laterne, und sie schüttelte die Hand, bis das Glühwürmchen in den Käfig flog. Mattie kam angelaufen und wiederholte den Prozess hastig, während Holly auf eine Gruppe von Glühwürmchen zulief, die ein vietnamesisches Kleinkind vergeblich zu fangen versuchte.
    Während die Mädchen weiter Glühwürmchen jagten, trat Georgia näher zu Ian und hob ihre Kamera. Sie machte mehrere Bilder von Holly und Mattie, dann wandte sie sich an ihn. »Ich mache auch mal eins von dir«, sagte sie. »In deinem tollen neuen Outfit.«
    Er grinste und griff nach einem Glühwürmchen, sprang hoch, als es über seine ausgestreckte Hand flog. »Sieh es dir an«, sagte er und trat nach rechts, sodass er unter dem Glühwürmchen blieb. »Was für ein kleines Prachtstück.«
    Georgia fing sein Lächeln ein und senkte die Kamera. »Ich glaube nicht, dass sie gefangen werden möchte.«
    »Hut ab vor ihr.« Ian hielt die Laterne so, dass Mattie und Holly noch mehr Glühwürmchen hineintun konnten, und nickte Georgia zu. »Darf ich auch mal eins von dir machen?«, fragte er, während Mattie und Holly zurück zum See liefen.
    »Von mir?«
    »Genau.«
    Sie griff in ihre Tasche und holte einen kleinen Spiegel heraus. »Einen Moment.«
    »Das brauchst du nicht. Überhaupt nicht.«
    Sie schob sich das Haar zurecht und dachte daran, wie Frank ihr gesagt hatte, er finde sie nicht länger attraktiv, dass die Schwangerschaft ihr Gesicht zu rund gemacht habe. »Tut mir leid«, sagte sie. »Eine schlechte Angewohnheit, schätze ich.«
    »Eine unnötige Angewohnheit. Man streicht einen alten Schoner ja auch nicht neu, jedes Mal, wenn er raus auf See fährt.«
    »Einen Schoner?«
    »Ein altes Segelschiff.«
    Sie runzelte die Stirn, während sie lächelte. »Dann bin ich ein altes Segelschiff auf dem Weg aufs Meer?«
    »Na ja … so in der Art. Sollen wir es dann wagen?«
    »Wagen wir es.«
    Ihr Lächeln blieb, und er fotografierte sie, umgeben von dem See auf der einen und den entfernten Umrissen von Mattie und Holly auf der anderen. Er reichte ihr die Kamera zurück. »Das

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