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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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von unzähligen Füßen plattgetreten war, wo die menschlichen Stimmen ferner waren und wo der Wind durch die Blätter der Bäume in der Nähe wehte.

Ägypten
    Die Wahl
    Freundschaft verdoppelt Freude und teilt Leid. Ägyptisches Sprichwort
    Vom Balkon im zwanzigsten Stock aus wirkte der Nil uralt. Der riesige braune Fluss dominierte Kairo, teilte die Stadt in zwei Hälften. Barken, Passagierschiffe und traditionelle Segelboote, auch Felucken genannt, schwammen auf dem Wasser und glitten vor einer Skyline entlang, die so farblos war, als hätte die nahe gelegene Wüste Kairos Gebäude schon vor langer Zeit mit Staub und Sand bedeckt.
    Obwohl die Straßen unter dem Hotel voller Menschen und verbeulter, hupender Autos waren, wirkte die Stadt von hier oben still, zollte vielleicht den Pyramiden Respekt, die nur ein paar Meilen entfernt standen. Wo das moderne Kairo endete, fing die Wüste an, und die Pyramiden erhoben sich und blickten über die Stadt, scheinbar gleichgültig gegenüber der Zeit, die Stahl, Glas und Zement besiegte.
    Mattie und Ian saßen auf zwei ausgeblichenen Holzstühlen und sahen zu, wie die Sonne über dem Nil sank. Ian hob eine Flasche an und goss ein kleines bisschen Wein in das Glas, das Mattie in der Hand hielt. »Die meisten Leute«, sagte er, »würden mich einen Schurken nennen, weil ich dir das gebe. Aber du verdienst einen Schluck.«
    Sie lächelte und erinnerte sich daran, dass er oft das Glas ihrer Mutter wieder aufgefüllt hatte. »Schmeckt er wie Saft?«
    »Ich denke nicht, Ru. Er ist viel bitterer.« Er stieß mit ihr an. »Prost, Schatz. Auf dich. Und auf Ägypten.«
    Ihre Lippen berührten den Wein und sie nahm einen Schluck, überrascht über die Stärke des Getränks. Sie wollte das Gesicht verziehen, hielt sich jedoch davon ab, weil sie wusste, dass ihre Mutter Wein geliebt hatte. »Er schmeckt … gut«, sagte sie und stellte das Glas beiseite.
    Er grinste. »Du bist keine gute Lügnerin, Schatz.«
    »Nein. Er schmeckt mir.«
    »Wirklich?«
    »Er schmeckt ein bisschen … streng.«
    »Streng?«
    »Davon prickelt meine Zunge.«
    Ein Jet flog in Ians Blickfeld und ließ seine Augen nach Süden wandern, dahin, wo der Nil begann. Er strich über die weiche Seide der violetten Krawatte, die Holly in seinen Rucksack geschmuggelt hatte. Er war nicht sicher, wann Holly und Georgia das kleine Fernglas gekauft hatten, das um Matties Hals hing. Holly hatte ihnen beiden einen Brief geschrieben und die Geschenke zwischen ihren Sachen versteckt. Sie hatten die Krawatte und das Fernglas erst gefunden, als sie in Ägypten angekommen waren. »Ich bin froh, Ru, dass es dir wegen Holly jetzt besser geht«, sagte er und betrachtete die Krawatte. Er lächelte bei dem Gedanken, dass Holly sie für ihn ausgesucht hatte.
    Mattie fühlte sich nicht besser, aber sie tat so. »Du hast versprochen, dass wir in einem Jahr wieder hinfahren.«
    »Das werden wir.«
    »Schwörst du es?«, fragte sie und streckte die Finger hoch.
    Er hakte seinen kleinen Finger um ihren und drückte fest. »Ich schwöre.«
    »Danke, Papa.«
    Als er ihr Gesicht betrachtete, fiel ihm auf, dass es braun war, wie die Stadt und der Fluss unter ihnen. »Deine Haut wird dunkel. Zu dunkel. Morgen werde ich dich mit Sonnencreme einreiben. Und du musst deine Sonnenbrille aufsetzen.«
    Sie nippte an ihrem Wein. »Musstest du dich schon mal von Freunden verabschieden?«
    »Sicher, Schatz.«
    »Wann?«
    »Als ich achtzehn war, habe ich den Busch verlassen, meine Familie und meine Freunde. Ich bin nach Sydney gezogen und dort zur Uni gegangen. Dann, nach meinem Abschluss, ging ich nach Japan.«
    »War das nicht schwer?«
    »Es war schwer für meine Mutter und meinen Vater. Sie sind deswegen immer noch so wütend auf mich wie ein Frosch in einer Socke.«
    »Ein Frosch in einer Socke?«
    »Genau, Schatz. Sie sind nicht besonders glücklich darüber.« Er beobachtete Vögel, die im Aufwind segelten und an einem Gebäude in der Nähe vorbeizogen. »Solche Veränderungen, wie der Abschied von Holly, sind ein ganz schöner Tritt in die Zähne.«
    »Das sind sie.«
    »Ich stimme dir zu, Ru. Aber weißt du was?«
    »Was?«
    »Diese Veränderungen, die, für die ich mich damals entschied, führten mich zu deiner Mutter. Sie führten mich zu dir. Wenn ich den Busch niemals verlassen hätte, dann würde es dich nicht geben. Und ich hätte nicht die beste Sache meines Lebens geschaffen.«
    »Aber du hättest vielleicht ein anderes Mädchen

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