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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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würde ich niemals von dir verlangen. Ich würde nicht mal daran denken.«
    Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. »Ich weiß. Und es tut mir leid.«
    Sie drückte seine Hand. »Vergiss nicht, dass ich Kate auch geliebt habe. Ich würde niemals wollen, dass du sie verlässt.«
    »Tut mir leid. Ich habe etwas Dummes gesagt. Es kam ganz falsch heraus.«
    Georgia sah, wie Ian in sich zusammensank, wie sein Gesicht zu altern schien. Obwohl er sie gerade verletzt hatte, wollte sie ihm nicht das Gleiche antun. »Weißt du, Kate hat mir damals von dir erzählt. Sie sagte, sie wollte dich niemals wieder gehen lassen, weil sie dich so sehr liebte. Manchmal habe ich mich fast ein bisschen darüber amüsiert, wie sehr sie dir verfallen war. Es kam mir fast … kindisch vor. Oder vielleicht naiv. Aber jetzt weiß ich es. Ich weiß, warum sie sich so fühlte.«
    »Warum?«
    Eine Gruppe von Kindern mit Ballons in der Hand lief vorbei, auf einen freilaufenden Pfau zu. Georgia sah den Kindern nach, dann drehte sie sich wieder zu ihm um. »Ich werde nicht viel sagen, Ian. Nicht jetzt. Aber eins werde ich sagen. Du gibst mir das Gefühl, jung zu sein. Und das macht mich glücklich.«
    Er blickte ihr in die Augen und merkte, wie zerbrechlich sie wirkten – blassgrüne Kreise, beschützt von dünnen Wimpern, umgeben von so vielen rauen Elementen. Er fragte sich, was passieren würde, wenn er noch einen Monat mit ihr verbrachte. Würden die Erinnerungen an die Brücke schwinden? Würde er ihre Lippen auf seinen fühlen wollen?
    »Ich … ich möchte nicht nach Hause fahren«, sagte er, und als er merkte, dass die Mädchen die Elefanten endlich erreicht hatten, blieb er stehen. »Aber ich muss.«
    »Ich weiß«. Noch einmal drückte sie seine Hand und ließ sie dann los. Sie sah, wie sein Gesicht weich wurde, sah, wie er litt.
    »Ich werde dich vermissen«, flüsterte er.
    »Und ich werde dich vermissen.«
    Ian sah, wie sie zum Zaun trat und Holly und Mattie fragte, wie ihnen die Elefanten gefielen. Sie ist so verdammt stark, dachte er. So stark und wundervoll.
    Am Zaun beobachteten Mattie und Holly, wie ein erwachsener Elefant den Kopf an einem Baumstamm rieb. Der kleine Elefant war nirgends zu sehen, und Holly war enttäuscht, da sie ihn Mattie so gerne gezeigt hätte. Holly sah, wie ihre Mutter auf ihre Uhr tippte, und wusste, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Bald würden sie wieder im Flugzeug nach Hongkong sitzen. Und alles würde wieder wie vorher sein.
    »Glaubst du, dass du uns noch mal besuchen kannst?«, fragte Holly und ihre Finger tasteten nach der Glaskette. »Ich hoffe wirklich, dass du noch mal mit deinem Vater zu uns kommst.«
    Mattie zuckte mit den Schultern. Sie wollte den Elefanten freilassen, genauso wie sie den Vogel freigelassen hatte. »Ich wünschte, wir würden in Hongkong wohnen. Dann könnten wir beste Freundinnen sein. Wir würden uns nicht voneinander verabschieden müssen.«
    »Vielleicht können wir das. Vielleicht kann er dort einen Job finden. Und du könntest mit mir zur Schule gehen.«
    »Nein.«
    »Aber vielleicht können wir … zusammen zum College gehen. Du könntest Kunst studieren. Und ich könnte … Bankwesen studieren, genau wie meine Mutter. Dann wären wir immer noch beste Freundinnen.«
    »Das ist noch so weit weg«, erwiderte Mattie und fühlte sich gefangen wie der Elefant, sehnte sich danach zu rennen.
    »Wir können uns Mails schreiben. Ich bringe dir jeden Tag Wörter auf Mandarin bei. Und du kannst mir welche von deinen Bildern schicken.«
    Mattie blickte auf die Elefanten, dann auf den Weg, der von ihnen wegführte. Ihre Beine zitterten. Ihr Atem war flach und unregelmäßig.
    »Ihr werdet Spaß haben in Ägypten«, fügte Holly hinzu. »So viel Spaß.«
    Holly sagte noch etwas, genau wie ihre Mutter, aber Mattie hörte sie nicht. Stattdessen umarmte sie ihre Freundin und hielt sie ganz fest. Sie fing an zu weinen, obwohl sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten und stark zu sein wie Holly und Georgia. Aber sie konnte nicht aufhören, und ihre Tränen flossen und flossen. Sie hörte Georgias Stimme, sah, wie die Arme ihres Vaters sich um sie schlangen, und doch fühlte sie sich allein. Während sie zu dem Elefanten hinübersah und wünschte, sie könnte auf seinen Rücken klettern und zusammen mit ihm in den Dschungel laufen, versuchte sie, sich zu befreien.
    Aber es gelang ihr nicht. Und der Elefant wandte sich ab und ging zur anderen Seite seines Geheges, wo der Boden

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