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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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während sie nach Norden fuhren, zurück nach Kairo.
    Er schob seinen Hut etwas höher, damit er sie besser sehen konnte. »Nein, Schatz, davon habe ich noch nicht gehört.«
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich schätze, dass der Fluss ihnen immer noch heilig ist. Sie verehren ihn seit Tausenden von Jahren. Im alten Ägypten gab es einen Gott, der über das Wasser herrschte.«
    Mattie beugte sich in ihrem Stuhl nach vorn und dachte an ihre Mutter. »Was noch?«
    »Na ja, ich habe irgendwo gelesen, dass die Pharaonen glaubten, dass das Leben auf der östlichen Seite des Nils begann und auf der westlichen Seite endete. Deshalb liegen alle Gräber auf der Westseite.«
    »Warum haben sie das geglaubt?«
    »Wegen der Sonne. Sie wird im Osten geboren und geht im Westen unter.«
    Mattie hob ihr Fernglas und suchte am Horizont nach Gräbern, während sie sich fragte, ob ihre Mutter vielleicht auch im Westen war. »Vielleicht hatten die alten Ägypter recht.«
    »Vielleicht, Ru.«
    Mattie suchte weiter den Horizont ab.
    »Warum bauen die Ägypter wundervolle Grabstätten für die Menschen, die sie liebten, und zu Hause bauen wir gar nichts?«
    »Ich …«
    »Shah Jahan hat das Tadsch Mahal für seine Frau gebaut. Die Japaner haben ihre Schreine, direkt in ihren Häusern. Aber wir haben für Mami gar nichts gemacht. Wir haben sie nur begraben. Und ich glaube nicht, dass das genug war. Ich glaube, das war überhaupt nicht genug.«
    Ian schob seinen Stuhl näher an ihren und legte seine Hand auf ihr Knie. »Ganz ruhig, Ru. Wir haben deine Mutter so sehr geliebt, wie wir konnten. So wie man einen anderen Menschen nur lieben kann.«
    »Und warum haben wir ihr dann nichts gebaut?«
    »Shah Jahan war ein Kaiser, Schatz. Er konnte so viel Geld ausgeben, wie er wollte, um das Tadsch Mahal zu bauen.«
    »Und? Er hat es aber gemacht. Und wir haben auch Geld. Ich habe mehr als vierhundert Dollar auf meinem Konto. Und ich weiß, dass du noch viel mehr auf deinem hast.«
    Ian beugte sich vor und küsste ihre Stirn. »Du möchtest gerne einen Schrein bauen, bei uns zu Hause, wie die Japaner?«
    »Ja. Genau wie sie. Mit ihrem Bild und einem Platz, vor dem wir knien und beten können.«
    »Dann machen wir das, Schatz, wenn wir nach Hause kommen. Wir bauen ihr einen wunderschönen Schrein.«
    Sie nickte und holte den Ring ihrer Urgroßmutter aus der Tasche. Ein bisschen Sonnencreme war noch auf ihrer sommersprossigen Wange zu sehen. »Danke, Papa.«
    »Ich danke dir, Schatz. Es war deine Idee. Und zwar ein ganz tolle.«
    Mattie rieb den Ring und wünschte, ihre Finger wären nicht so schmal. Sie wollte tragen, was ihre Mutter getragen hatte. Eine Felucke fuhr vor ihrem Schiff vorbei und hielt auf das westliche Ufer zu. Der Kapitän war ein junger Mann in einer weißen Tunika. Sein Anblick und der seines Bootes vor den Palmen und der Wüste im Hintergrund ließ sie den Ring auf ihren Daumen stecken und ihren Zeichenblock herausholen. Innerhalb einer Minute malte sie mit einem blauen Stift und zog die Konturen des Nils nach.
    Ian sah ihr zu. Er liebte ihre gemeinsamen Momente, aber er verstand auch, dass sie mehr brauchte als nur ihn. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann brauchte er mehr als nur sie. Sie war sein Leben, das stand fest, sein Grund, morgens aufzustehen. Aber eines Tages würde sie erwachsen sein, sich verlieben und ihn verlassen. Er wollte natürlich, dass sie glücklich war, aber der Gedanke an diesen Tag machte ihn traurig. Ganz egal, wie sehr er versuchte, es zu leugnen und Kate gegenüber loyal zu bleiben, er wollte nicht allein sein. Und wenn Mattie erwachsen war, würde er es sein.
    Während Mattie begann, die Felucke zu zeichnen, dachte Ian an Georgia. Er vermisste sie. Sie hatte einen beruhigenden, tröstlichen Einfluss auf ihn. Sie hatte seine Hand halten, ihn berühren wollen. Sie war nicht abgeschreckt von seiner andauernden Liebe zu Kate. Im Gegenteil, Georgia respektierte diese Liebe und seine Bemühungen, sie in Ehren zu halten. Sie hatte ihn nicht bedrängt, obwohl ein Teil von ihr das offensichtlich gewollt hatte.
    Ian griff in seine Tasche, holte eine Magentablette heraus und steckte sie sich in den Mund. Der Nil wurde breiter, während sie weiter flussabwärts fuhren. Die Ruinen von Sandsteingebäuden waren am fernen Ufer zu sehen, und Ian stellte fest, dass er sich nicht nur wünschte, dass Kate das sehen konnte, sondern auch, dass Georgia und Holly es mit ihnen teilen könnten. Er blickte

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