Ich bin an deiner Seite
Klippen, sodass sie pockennarbig mit Höhlen überzogen waren. Aus einem Grund, den Mattie nicht verstand, war das Wasser in der Nähe der Inseln von einem helleren Blau als im Ozean. Sie war nicht sicher, ob sie jemals ein so wunderschönes Blau gesehen hatte. Es schien zu leuchten – fast neonfarben.
Eine Insel war größer als ihre Nachbarn. Diese Insel, über deren tief eingebuchtete Mitte ein breiter Strand verlief, wurde von einer riesigen Reihe von Klippen auf jeder Seite dominiert. Einige zweistöckige Hotels standen unter Gruppen von Palmen.
»Wir machen eine Captain-Cook-Entdeckungstour und steigen dann auf die Klippen dort«, sagte Ian und deutete hin. »Von so hoch oben sieht Ko Phi Phi aus wie ein Schmetterling. Der Strand ist der Körper. Die Klippen sind die Flügel.«
»Können wir sofort da raufklettern?«
»Bald, Schatz. Aber es ist am besten, wenn man in der Morgendämmerung aufbricht. Wir gehen morgen früh los, noch bevor die Sonne aufgeht.«
Die Fähre näherte sich einem Betonpier. Ian erkannte den Pier nicht und dachte an den Tsunami, der vor ein paar Jahren über Ko Phi Phi hinweggefegt war und Tausende von Einheimischen und Touristen getötet hatte. Er senkte den Kopf und schloss die Augen, betete für jeden, der gestorben war, und für die Hinterbliebenen. Er hätte seine Augen länger geschlossen gehalten, aber er wollte nicht, dass Mattie sich danach erkundigte, an was er gerade dachte. Und so blickte er auf und sah, wie die Insel jetzt größer über ihnen aufragte. Obwohl er vor fünfzehn Jahren zum letzten Mal hier gewesen war und die vergangene Zeit seine Reaktion auf viele Erfahrungen gedämpft hatte, erfüllte ihn der Anblick von Ko Phi Phi immer noch mit Ehrfurcht, denn die Insel schien für ihn direkt aus dem Märchen zu stammen.
Reisende um sie herum suchten ihre Sachen zusammen. Eine Bierdose rollte über das Dach und näherte sich dem Rand. Ian wollte hingehen, aber Mattie war schneller und griff nach der Dose, als sie nur noch dreißig Zentimeter davon entfernt war, ins Wasser zu fallen. Sie brachte sie zu ihm und steckte sie in eine der Seitentaschen seines Rucksacks. Er lächelte sie an.
Die Leute stiegen aus, und Ian und Mattie stiegen die Treppe hinunter, bahnten sich den Weg durch Stapel von Vorräten und traten auf den Pier. Ein paar Dutzend Thailänder hielten Schilder mit Fotos hoch, auf denen verschiedene Gästehäuser abgebildet waren. Ian hatte bereits online etwas reserviert und führte Mattie an den Thailändern vorbei.
Am Ende des Piers tauchte eine andere Welt auf. Eng aneinandergedrängt stand auf der Fläche von drei oder vier Stadtblocks eine bizarre Ansammlung von Läden, Restaurants, Massagesalons, Bars und kleinen Lebensmittelläden. Es gab keine Straßen, nur eine Reihe von Wegen, die gerade breit genug waren, um einen Kofferkuli hindurchzuziehen. Tropische Bäume, viele davon Banyans, erhoben sich weit über die verwitterten Gebäude. Die Stämme der Banyans – so breit wie ein Kingsize-Bett – waren mit zerschlissenen roten, blauen und gelben Bändern geschmückt.
»Hier entlang, Schatz.« Ian ging nach recht, vorbei an einer Reihe von Tauchschulen. Als Nächstes kam ein halbes Dutzend Restaurants, die oberhalb des Strandes lagen. Vor den Restaurants lagen in mit Eis gefüllten Booten Reihen von Roten Schnappern, Thunfischen, Barrakudas, Makrelen, Tintenfischen, Haien, Krebsen, Krabben, Hummern und Muscheln. Die Gäste des Lokals betrachteten die Meeresfrüchte und legten einige davon auf eine Edelstahlwaage, um festzustellen, was sie wogen und kosteten.
Dreißig Meter hoch über dem Boden war elektrischer Draht gespannt, von Laden zu Laden, Restaurant zu Restaurant. Einige der Wege waren gepflastert, während andere nur aus Sand bestanden. Reisende aus der ganzen Welt gingen mit den beiden über diese Wege, und viele von ihnen trugen große Rucksäcke und ein Menge Badesachen. Die Thailänder boten Schnorchelausflüge, Massagen, besondere Gerichte und Vollmondpartys an.
Ian und Mattie kamen an einem Crêpe-Stand vorbei und dann an einer Bar, in der europäische Fußballspiele auf drei Fernsehern gezeigt wurden. Zahlreiche Katzen jagten Insekten oder saßen an schattigen Plätzen. An den Wegrändern standen Lilien, Paradiesvogelblumen, Bourgainvillea und zarte weiße Blumen, die aussahen wie ein explodierendes Feuerwerk. Bambusbüschel ragten aus der Erde wie die Haare aus der Kopfhaut eines Riesen. An vielen dieser Büschel hingen zarte
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