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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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auf halbem Weg, und warmes braunes Wasser spritzte an ihre Beine. Mattie kicherte, während er mit dem Fuß Wasser in ihre Richtung schob. Sie spritzte zurück und beschmutzte seine Shorts und sein T-Shirt. Mehrere vorbeigehende Thailänder lachten über das Spektakel, und das ließ Mattie noch fester treten. Einen Moment lang vergaß sie ihre Hausaufgaben und ihre Mutter und ihre Traurigkeit. Sie spielte glücklich in der Pfütze, lachte, als ihr Vater sie hochhob, über seine Schulter warf und mit ihr zum nahe gelegenen Meer lief.
***
    Das Restaurant lag rund hundert Meter vom Wasser entfernt unter freiem Himmel am Rand des Hauptstrandes. Fast alles, von der Decke über die Ventilatoren bis hin zu den Tischen und dem Boden war aus Bambus gefertigt. Auf den Tischen lagen grüne Seidendecken, und es standen Flaschen mit Chilisauce, Pfeffer und Salz darauf. Kleine Papierservietten schauten oben aus Plastikpapierhaltern heraus. Entlang der Deckenbalken waren Lichterketten befestigt. Amerikanische Top-40-Musik spielte im Hintergrund, während Kellnerinnen herumliefen und den Reisenden aus aller Welt Teller mit dampfenden Meeresfrüchten vorsetzten. Der frische Fisch wurde so zubereitet, wie die Gäste es wollten – Shrimps mit süßsaurer Sauce, gegrilltes Haifischsteak mit Zitrone und Butter, Tintenfisch mit gebackenem Reis. Fast alle trugen Shorts, T-Shirts und Sandalen. Die Leute schienen entweder Singha-Bier oder Frucht-Smoothies zu trinken. Vögel zwitscherten in den Banyan-Bäumen in der Nähe, während Moskito-Spiralen Rauch durch die Luft ziehen ließen. Geckos hockten bewegungslos an der Decke, bis eine nichtsahnende Ameise vorbeikam.
    Am Strand vor dem Restaurant genossen Touristen und Einheimische die Kühle des frühen Abends. Eine Gruppe von ungefähr zwanzig thailändischen Jungen und ein paar Ausländer spielten Fußball auf einem breiten Sandstreifen. Zwei thailändische Männer warfen sich ein Frisbee über eine Distanz von fast einem Football-Feld zu. Die Thailänder waren ausgesprochen athletisch, sprangen hoch, um das sich nähernde Frisbee weiter nach oben zu treten und es dann mit den Köpfen, den Händen oder den Ellbogen höher und höher zu befördern. Sie warfen und spielten mit dem Frisbee, als wäre es ein Teil von ihnen selbst, den sie mit absoluter Leichtigkeit losschicken und fangen konnten.
    Auf jeder Seite des Strandes erhoben sich die riesigen Schmetterlingsflügel-Klippen mehrere Hundert Meter hoch. Die Klippen waren fast völlig senkrecht und schossen mit surrealer Präzision aus dem Sand und dem Meer. Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont in der Ferne, einer feinen Linie zwischen Blau und Blau, der das Meer vom Himmel trennte.
    In der Mitte des Restaurants saßen Ian und Mattie. Zwischen ihnen auf dem Tisch lag ein großer gegrillter roter Schnapperfisch. Die Flossen, die Schuppen und die Augen des Fisches waren schwarz vom Feuer, aber das Fleisch war weiß und saftig. Ian drückte zusätzlich noch eine Zitrone auf dem Fisch aus, während er vorsichtig die Haut entfernte, die mit Zitronengras und Chili bedeckt war. »Ru, würdest du mir den Pfeffer geben?«, bat er sie und atmete tief ein, genoss den Duft des Fisches und der feuchten Luft.
    »Aye, aye, Captain.«
    Ian streute Pfeffer, dann Salz auf den Fisch. »Willst du probieren, Schatz?«
    »Er sieht komisch aus«, antwortete sie und trank von ihrem Wassermelonen-Smoothie.
    »Ganz genau. Aber so wird der Fisch hier zubereitet. Und ich schätze, er schmeckt genauso gut, wenn nicht besser als jeder Fisch, den du von zu Hause kennst.«
    »Aber gib mir nicht die Augen.«
    »Die wollte eigentlich ich essen. Ich stecke sie mir in den Mund wie Bonbons. Wie diese Prachtexemplare, die Elliott E.T. gegeben hat.«
    »E.T. war sehr viel schlauer als du. Er würde keine Fischaugen essen.«
    »Na, da hat er aber was verpasst.«
    »Ihh.«
    Er lächelte, zerlegte den Fisch und legte ihr ein Stück auf den Teller. Er gab ihr auch einen Löffel weißen Reis und etwas gegrillten Spargel. »Kaum zu glauben, dass das hier weniger gekostet hat, als wir zu Hause bei McDonald’s bezahlen müssten.«
    »Gibt es hier auch ein Happy Meal?«, fragte Mattie grinsend.
    Ian trank von seinem Singha-Bier und erinnerte sich daran, wie er und Kate immer die feuchten Etiketten abgezogen und vorne auf Bücher geklebt hatten. Er probierte ein Stück Schnapper, der pikant und süß schmeckte. Als er sich fragte, welche anderen Gewürze noch für den Fisch

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