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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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sie miteinander geteilt hatten, verschwunden war.
    Er wandte sich um und blickte zu dem wunderschönen Swimmingpool hinüber, den Polstersesseln, den angetrunkenen Drinks auf den Glastischen. Zumindest die Berge dahinter wirkten unverändert, grüne Kuppen, die die Wellen darunter spiegelten. »Ich schätze, wir sollten zu einer anderen Insel fahren«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    »Warum?«
    »Sieh dir die Straße an. Da ist ein verdammter Macca an der Ecke.«
    »Ein McDonalds?«
    »Und ein Starbucks, Herrgott noch mal. Sie haben … sie haben der Insel voll in die Zähne getreten.«
    Mattie kratzte an einem Insektenstich in der Nähe ihres Knöchels. »Wie sah es hier vorher aus?«
    Er schüttelte den Kopf und gab ihr eine Sonnenbrille. »Die solltest du aufsetzen.«
    »Wie sah es aus?«
    »Na ja, deine Mutter und ich, wir haben früher in einem kleinen Bambusbungalow in der Nähe des Strandes gewohnt. Es gab nur eine geteerte Straße, und die sind wir nachts mit dem Motorrad entlanggefahren. Ich konnte die Lampe ausschalten und der Straße im Sternenlicht folgen.« Ian griff in seine Tasche und reichte Mattie eine Salbe gegen Insektenstiche. »Ich mache den Thailändern keine Vorwürfe … deswegen. Sie wollten nur viel Geld machen, genau wie alle anderen. Aber dennoch finde ich, dass wir gehen sollten. Es gib Inseln, die weiter weg sind von hier, Orte, von denen ich hoffe, dass sie noch so wie früher sind.«
    »Was, wenn sie es nicht sind?«
    »Das würde mich wirklich fertigmachen, um ehrlich zu sein. Genau wie gestern Abend, als dieser kleine Junge mit unserer Wäsche weggelaufen ist. Aber je weiter wir aufs Meer rausfahren, desto weiter kommen wir von diesem Wahnsinn hier weg.«
    »Aber es war nicht seine Schuld. Er hatte Hunger. Er brauchte das Geld.«
    »Ich weiß, Schatz. Ich weiß.«
    Mattie tat etwas von der Salbe auf ihren Insektenstich und war sich bewusst, dass ihr Vater dem Jungen lieber etwas Geld oder irgendeine Arbeit gegeben hätte, anstatt zuzusehen, wie er ihnen die Kleider stahl. Das zu sehen hatte ihm das Gefühl gegeben, hilflos zu sein.
    Während ihr Vater in die Ferne starrte, dachte Mattie an die Worte ihrer Mutter, daran, dass eine Kerze eine andere anzünden konnte. »Lass uns fahren, Papa«, sagte sie und stand auf. »Suchen wir uns eine andere Insel.«
***
    Fünf Minuten, nachdem die Fähre von Phuket zur Insel Ko Phi Phi abgelegt hatte, musste Mattie an ihre Erfahrung oben auf dem Bus in Nepal denken. Obwohl die Fähre viel größer war als der Bus, saßen die meisten Passagiere auf dem Dach. Fast alle der mehr als hundert Sitze unten waren leer, oder es standen Kisten mit Singha-Bier, tragbare Fernseher, Wasserflaschen, Tierfutter oder verschiedene unverderbliche Lebensmittel darauf.
    Da es oben auf dem weiß gestrichenen Dach keine Sitze gab, hockten die Leute auf ihren Rucksäcken oder benutzten sie als Kopfkissen. Ein paar Thailänder saßen in der Menge, aber die meisten Passagiere kamen aus Skandinavien, Japan, Korea, Israel, England und Australien. Einige Reisende trugen nur Badesachen und eine Sonnenbrille. Es wurde Bier getrunken, Fotos gemacht, Bücher gelesen. Obwohl mehrere Passagiere ihre iPod-Kopfhörer im Ohr hatten, hörte man keine Musik, und die Leute waren nicht laut. Es schien ein Einverständnis zu herrschen, den Mitreisenden respektvoll zu begegnen, denn die Leute aus allen Ecken der Welt schoben ihre persönlichen Vorlieben beiseite, damit sie die Erfahrung oben auf dem Schiff genießen konnten.
    Während Phuket in der Ferne verschwand, beobachtete Mattie die anderen Reisenden. Ihr wurde klar, dass sie der jüngste Passagier war und ihr Vater der älteste. Das Alter der Leute war manchmal schwer zu schätzen, aber die meisten um sie herum wirkten, als hätten sie gerade das College beendet. Es gab viele kleine Gruppen – drei oder vier Freunde, die zusammen lachten, Bier tranken und sich gegenseitig den Rücken mit Sonnencreme einrieben. Zu Matties Überraschung gab es mindestens so viele Mädchen wie Jungen. Einige der Mädchen trugen Shorts und Tanktops. Andere rückten ihre Bikinis zurecht, um die Sonne voll auszunutzen.
    Mattie betrachtete die Mädchen genauer. Sie sah sie lächeln und zusammen lachen, bemerkte, wie nahe sie sich zu stehen schienen. Einige der Mädchen hatten verschiedene Hautfarben, benahmen sich aber wie Schwestern – aßen aus derselben Schüssel, sahen sich über die Schulter der anderen Digitalfotos an, lasen die Postkarten

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