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Ich bin dann mal alt

Ich bin dann mal alt

Titel: Ich bin dann mal alt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Pausch , Gert Boehm
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vom Apotheker bis zum Bäcker – günstiger einkaufen. Sogar die Autohändler machen mit und belohnen Ehrenamtliche mit einem Sonderrabatt.
    Doch viele sehen darin nicht nur ein gut gemeintes Beispiel für eine neuartige »Kultur der Anerkennung«, sondern betrachten die Rabattkarte mit gemischten Gefühlen, weil damit das ideelle Engagement an ein materielles Entlohnungssystem gebunden wird. Auch mit Blick auf ältere Mitbürger wäre eine Förderung in ganz anderer Form klüger: zum Beispiel eine vernünftige Absicherung bei Haftungsrisiken und Schadensfällen oder die Entbürokratisierung der Vereinsarbeit. Zum sozialen Engagement passt die Entlohnung in Euro und Cent nicht, die
ideelle Leistung Ehrenamtlicher braucht eher eine »weiche« Währung: innere Zufriedenheit, Erfüllung, Freude über den Erfolg, der sich auch dank eigener Mithilfe einstellt, oder das gute Gefühl, dass man sein Erfahrungswissen sinnvoll weitergeben konnte.
    Satzung oder Wimpel
    Im Dorfwirtshaus ging es hoch her. Das Schafkopf-Turnier war seit einer Stunde zu Ende und der Helmut hatte mit seiner Siegerprämie von 100 Euro gleich ein Fass Bier für alle spendiert. Die Stimmung hätte nicht besser sein können. Dann packte der Max die Gitarre aus und sie sangen ein Lied nach dem anderen. Der Wirt hatte große Mühe, die Kehlen der Sänger mit Bier feucht zu halten. In dieser fröhlichen Runde schlug der Max den anderen vor, einen Gesangverein zu gründen. »Dann treffen wir uns einmal pro Woche hier im Wirtshaus und singen miteinander«, sagte er. Alle waren von dieser Idee auf Anhieb begeistert.
    Der Kaminkehrer, der im Kegelverein als Kassenprüfer über langjährige Erfahrungen im Vereinswesen verfügte, erhob sich von seinem Stuhl und klopfte mit einem Messer an sein Bierglas, damit es im Saal ruhig wurde. »Männer«, verkündete er, »wenn wir einen Verein gründen wollen, brauchen wir als Erstes eine Satzung.«
    Weiter kam er nicht, weil die Männer an den hinteren Tischen laut dazwischenriefen. »Als Allererstes brauchen wir einen Wimpel«, forderten sie, »damit wir ihn auf den Stammtisch stellen können, wenn wir zusammensitzen.«
    Satzung oder Wimpel – an dieser Frage erhitzte sich die Diskussion.
Es ging laut hin und her, alle brüllten durcheinander, und das Freibier befeuerte den Streit zusätzlich. Die Wirtsstube spaltete sich in zwei Lager: Die einen waren für die Satzung, die anderen für den Wimpel. Beinahe wären Fäuste geflogen, wenn nicht wer dazwischengegangen wäre. Er kündigte an, dass er zur Versöhnung ein weiteres Fass Freibier anstechen werde, und so kehrte zwischen den Streithähnen wieder Frieden ein.
    Gesellschaftliches Engagement ist manchmal nicht einfach zu organisieren, aber man darf sich nicht entmutigen lassen. Auch die Gründung eines Gesangvereins braucht Geduld. Sie ist jedenfalls wegen der nach wie vor geteilten Meinungen, ob nun Satzung oder Wimpel wichtiger wäre, noch immer nicht vollzogen worden.
    Beziehungen zur Natur und zur Schöpfung
    Wenn du einen Baum anschaust, dann weißt du, wie das Leben des Menschen ist. Am Anfang gibt es einen Haufen Scherereien, bis du den Baum zu einer bestimmten Größe aufgepäppelt hast. Dann wächst er von selbst weiter, aber irgendwann ist er alt und hat seinen Dienst getan – das gehört zum Leben. Zum Schluss wird der Baum verheizt, aber das hat auch noch einen Sinn.
    Lindenwirtin Josefine Wagner
    Obwohl die Sehnsucht, mit der Natur in Einklang zu leben, groß ist, haben in unserer modernen Welt viele Menschen ihre Beziehung zur Schöpfung weitgehend verloren. Doch die Schöpfung steht in engem Zusammenhang mit dem eigenen Leben: Der achtsame Umgang mit Pflanzen und Tieren, mit Wasser und Erde tut dem Körper und der Seele gut. Auch der alte Mensch kann daraus Kraft und Harmonie schöpfen. Wer die Natur missachtet, zerstört auch in sich die Balance. Unsere Essensgewohnheiten sind dafür ein Beispiel aus dem Alltag. Gerade im Alter – noch dazu, wenn man allein lebt – ist es verführerisch, sich mit möglichst geringem Aufwand zu ernähren. Kein Wunder also, dass viele Senioren Fertigsuppen schlürfen, die ihren Geschmack ausschließlich künstlichen Aromastoffen, Farbbeimischungen und Geschmacksverstärkern verdanken. Solche Nahrungsmittel führen dem Menschen zwar Kalorien zu, aber wenig Energie – und sie können der Gesundheit langfristig sogar schaden. Die »naturidentischen« Zutaten, die zur Kennzeichnung auf die Verpackungen gedruckt

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