Ich bin dann mal schlank - Die Erfolgs-Methode (German Edition)
viele Jahre. Das sind traurige Jahre – anfangs nur für unseren Körper. Die Muskelspannung lässt nach, die Muskulatur wird matschig. Die darüberliegende Haut gibt sich der Erdanziehungskraft hin und hängt immer schlaffer herunter. All das kriegen wir gar nicht richtig mit – bis uns scheinbar plötzlich auch die Lebenskraft verlässt. Der Alltag erscheint auf einmal viel zu anstrengend. Eine Treppe hochlaufen? Den Staubsauger einmal durch die Wohnung wuchten? Die Winterreifen ins Auto heben? Die Einkaufstaschen nach Hause tragen? Aua! Das tut jetzt weh. Also vermeiden wir es und werden noch schlapper. Wieder muss unser Finanzminister Konsequenzen ziehen. Er baut auch noch die vorletzten Kraftwerke ab.
Kraftwerke – fehlen sie, baut der Körper Fettlager auf
Logischerweise müssten wir jetzt weniger essen. Das tun wir aber nicht, weil Essen so schön ist und – im Gegensatz zum Bewegen – überhaupt keine Schmerzen bereitet. Viel Brennstoff, aber kaum noch Kraftwerke weit und breit – unser Körper steht vor der schwierigen Frage: Was nun? Er stopft den Brennstoff erst einmal zwischen die Muskel-Industrieflächen und die Stadtmauern. Weil dort kaum noch etwas verbrannt wird, bleiben sie da liegen und wachsen – vom kleinen Pölsterchen zum großen Fettberg. Wir geben uns überrascht: „Früher konnte ich essen, was ich wollte. Und jetzt werde ich plötzlich immer dicker.“
Mit Sport ein Signal geben: Wir meinen es jetzt ernst!
Klar, dass wir nun, wo wir es nicht nur auf der Waage, sondern auch beim Blick in den Spiegel nicht mehr schönreden können, etwas unternehmen wollen. Und zwar sofort. Radikal. Nicht kleckern, sondern klotzen. Ab morgen wird gehungert und geturnt – so lange, bis wieder alles so ist wie früher, beschließen wir, während das angeblich letzte Stück Schokolade sich auf den Weg in den Magen macht. Doch dank solcher Vorsätze kommt alles noch viel schlimmer.
Kaum ist der Hunger da, bricht die Regierung in Panik aus: Hilfe, kein Brennstoff mehr! Sie zieht schnell neue Konsequenzen: Wir müssen Energie sparen. Die letzten Kraftwerke noch schneller abbauen. Sind wir noch zu retten? Ja, aber nur, wenn wir jetzt den Verstand nicht ausschalten. Nun gilt es: Weniger Euros, Kalorien, aufnehmen und dabei keine Kraftwerke opfern. Das heißt: Sport treiben und dabei auf genügend Eiweiß achten. Die Regierung muss wissen, dass es sich doch noch lohnt, die Kraftwerke zu erhalten.
Die Botschaft lautet: „Huhu, wir tun was! Wir bewegen uns, weil wir zu wenig Urzeit-Euros haben. Wir laufen raus in die Prärie, strengen uns an und werden neue Energie finden. Bitte die Kraftwerke erhalten. Sonst schaffen wir das nicht.“ Der sportliche Einsatz signalisiert, dass wir es ernst meinen.
Wir melden uns zur Bauch-Beine-Po-Gymnastik an, schwingen die Walkingstöcke und kratzen sie so laut übers Straßenpflaster, dass die ganze Nachbarschaft merkt: Da tut sich was. Wir gehen schwimmen, Rad fahren, joggen und fühlen uns plötzlich und ganz unerwartet wohl wie ein Kind, das seinen Bewegungsdrang ausleben darf. All das ist gesund, macht das Herz stark, den Stadtverkehr in unserer Stadt schneller und geschmeidiger. Die Bewohner bekommen mehr frischen Sauerstoff, der sie glücklich macht. Ausdauertraining vermittelt ein ganz neues Lebensgefühl. Trotzdem bleibt eine Enttäuschung: Warum purzeln die Pfunde nicht zweistellig?
Die Antwort ist einfach: Das Ausdauertraining übermittelt der Regierungszentrale: Wir wollen noch mehr schaffen, unser Gewicht weiter tragen können, länger durchhalten. Zum Dank packt die Regierung uns ein paar neue Kraftwerke auf die degenerierten Industrieflächen. Zumindest so viele, wie trotz des Platzmangels noch draufpassen. Die arbeiten auch eifrig, verbrennen zunehmend effektiver Briketts und Papier – diese Feuerchen brennen jedoch immer nur dann lichterloh, wenn wir gerade laufen, gehen oder Gymnastik machen. Danach werden die großen Feuer wieder zu einer kleinen lodernden Glut heruntergefahren. Außerhalb des Ausdauertrainings glüht’s eben nur auf low level. Und das sind viele, viele Stunden. Nämlich alle, in denen wir keinen Ausdauersport betreiben.
Sport macht dick, wenn man’s zu extrem betreibt
Wenn Sie abnehmen wollen, müssen Sie mehr tun, als nur die Ausdauerstunden abzuarbeiten. Die richtige Ernährung und die richtige Belastung zum richtigen Zeitpunkt – das entscheidet maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg. Dabei ist es nicht anders als beim
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