Ich bin dann mal schlank - Die Erfolgs-Methode (German Edition)
Essen: Wer’s zu extrem betreibt, stellt sich selbst ein Bein. Zum Beispiel durch Überforderung.
Das machen Männer gern. „Mehr bringt mehr“, verkünden sie wie eine Kampfansage und jagen ihrer in kleinen Schritten tippelnden Freundin beim Joggen davon. Bis das Herz im roten Bereich knapp unter der Maximalbelastung pumpt. Mit gefühlten 120 Stundenkilometern und wie ihre Vorfahren auf der Flucht vorm Säbelzahntiger heizen sie über Stock und Stein. Die Kraftwerke haben schon so viel Papier verbrannt, dass sie Nachschub aus den Straßen in sich hineinsaugen müssen. Der Blutzuckerspiegel sinkt in den Keller. Normalerweise würde Ghrelin jetzt randalieren. Doch der hält ausnahmsweise mal die Klappe, wenn er merkt: Hier geht’s wohl ums Überleben.
Endorphine – sie betäuben den Belastungsschmerz
Auch die tippelnde Freundin, die von ihrem Liebsten im Stadtpark bereits zum zweiten Mal von hinten überholt wird, will dem Drama ein Ende bereiten: „Hör doch mal auf, das tut doch weh.“ – „Mir nicht“, verkündet der Läufer stolz und sagt sogar die Wahrheit. Um den höllischen Schmerz der maximalen Belastung zu lindern, schüttet sein Körper Schmerzmittel aus: Endorphine. Die sind so stark, dass der Urmensch noch wetzen konnte und nicht vor Schmerz in Ohnmacht fiel, wenn der Säbelzahntiger ihn bereits angeknabbert hatte. Endorphine betäuben nicht nur, sie machen auch high, was viele Sportler zu Höchstleistungen treibt („Runners-High“).
Wenn das mehr oder weniger spaßige Abenteuer vorbei ist, traut Ghrelin sich langsam wieder heraus. Merklich nervös verbreitet er Unruhe, bis er endlich wieder ans Ruder kommt und die Kontrolle übernimmt. Wie ferngesteuert hechtet der tapfere Läufer zum Kühlschrank und hat nur noch drei Ziele: essen, essen, essen. Der Regierungssprecher gibt Schützenhilfe und flötet: „Das haben wir uns jetzt aber wirklich verdient. Hartes Training muss belohnt werden.“ Am Ende hat sich der Sportler meist mehr Energie einverleibt, als er verbraucht hat, und muss oft genug langfristig erkennen: Sport macht dick.
Ich will Sie keineswegs davon abhalten, Ausdauertraining auch in Form von sogenannten Stop-go-Sportarten zu betreiben. Ob Fußball, Tennis, Badminton oder Mountainbiking – all das macht Spaß und fit. Die Gruppendynamik und der Wettkampfgedanke veranlassen Dopamin-Ausschüttungen. Die machen glücklich, aber leider nicht automatisch schlank, weil hier nur die degenerierten und kleinen Industrieflächen zur Fettverbrennung ausgenutzt werden und die Anstrengung als Alibi für Fressgelage herhalten muss.
KRAFTTRAINING MACHT KRÄFTIG
Was, wenn man sich zwar durchtrainierter, aber dicker fühlt?
MEIN TIPP
Besonders Frauen haben ein Vorurteil gegen Krafttraining. Oder sind frustriert, wenn sie nach einigen Wochen bemerken, dass die Haut zwar schön straff geworden ist, aber die Oberschenkel oder Oberarme dicker. „Mache ich die falschen Übungen?“, fragen sie dann. Nein! Denken Sie einmal an einen gebrochenen Arm. Vor dem Bruch war der stark. Dann wird er im Gips stillgelegt. Er verbraucht aber trotzdem Euros, weil die Kraftwerke weiterglühen. Da reagiert die Regierung mit dem Sparprogramm: Die Industrieflächen im „Arm“ werden stillgelegt. Ist der Bruch geheilt, kommt ein dünnes Ärmchen zum Vorschein, das von allein wieder kräftig wird, sobald es gefordert wird. Die Muskulatur wächst eben mit ihren Aufgaben. Und die regenerierten Kraftwerke verbrennen Papier und Briketts rund um die Uhr. So ist es auch mit Ihren Muskeln. Nur wenn sie da sind, werden Sie auch abnehmen. Also bleiben Sie dran!
Auch untertouriges Training bringt Enttäuschungen
Auch die Unterforderung birgt diese Gefahr. Frauen neigen dazu. Sie durchqueren zweimal das Schwimmbecken, sind aber inklusive Anfahrt, Umziehen, Föhnen, Schminken und Abfahrt drei Stunden in sportlicher Mission unterwegs. Danach wird erschöpft und hungrig gern auch mal ein bisschen mehr gegessen. Weil der Regierungssprecher flüstert: „Es darf auch ein bisschen mehr sein, ich habe ja Sport getrieben.“ Es sollte dann nicht erstaunen, wenn sich auf der Waage nichts tut.
Selbst wer eine Stunde schwimmt, mit Nordic-Walking-Stöcken durch den Wald schlendert oder sich auf dem Heimtrainer bewegt, tut zwar etwas für die Gesundheit, kurbelt seinen Kalorienverbrauch aber kaum an. Bei untertourigen Ausdauerbelastungen landen zwar mehr Papier und Briketts in den Kraftwerken, doch das dauert zu lange, um schnelle
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