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Ich bin dein, du bist mein

Ich bin dein, du bist mein

Titel: Ich bin dein, du bist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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nicht die erste Mail.«
    »Die du für einen Irrläufer gehalten hast«, sagte Niels.
    »Ich glaube, dieses Treffen war von langer Hand geplant«, sagte sie, während sie den Park mit den Augen scannte. »Und er wird so schnell nicht aufgeben.«
    »Ist er verliebt in dich?«, fragte Kim.
    »Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass er die Bilder von Zoey und Jan gemacht hat.«
    »Aber ich verstehe immer noch nicht, warum«, sagte Kim.
    »Um einen Rivalen aus dem Weg zu räumen«, sagte Niels. »Jan hat ihm eine Steilvorlage geboten. Einen größeren Gefallen konnte er dem Kerl nicht tun. Dieser Gabriel kann sich ja nur Hoffnungen machen, wenn Judith frei ist. Also hat er ein bisschen nachgeholfen. Und Judith mit diesen Paparazzibildern beglückt.« Er trank das Bier aus und öffnete mit dem Feuerzeug eine neue Flasche.
    »Du meinst, er wollte Jan diskreditieren, damit er freie Bahn hatte?«, fragte Kim.
    »Diskrediwas?«, fragte Niels.
    »In Verruf bringen«, sagte Kim. Plötzlich wurde sie blass. Entsetzt schaute sie Judith an. »Sag mal, du und Jan, ihr habt euch doch noch mal getroffen, oder?«
    Judith nickte. Sie wusste nicht, worauf ihre Freundin hinauswollte, aber Kims Blick alarmierte sie.
    »Habt ihr euch ausgesöhnt?«
    »Nein, nicht so richtig«, erwiderte Judith. »Aber er hat sich bei mir entschuldigt und mir erzählt, dass Zoey ihm ganz schön die Hölle heißmacht. Da hat er mir sogar ein bisschen leidgetan.«
    »Wo wart ihr da?«
    »Im Malewitsch .« Plötzlich verstummte sie. Es war, als hätte sie eine Eiskugel im Magen. »Auweia!«, flüsterte sie.
    »Auweia!« Auch Kims Stimme zitterte leicht.
    Niels sah die beiden Mädchen überrascht an. »Moment mal. Ihr glaubt doch nicht etwa, dass dieser Kerl Zoey umgebracht hat?«
    »Und alles so gedreht hat, damit der Verdacht auf Jan fällt«, sagte Kim ernst.
    »Das ist doch Wahnsinn …«, stotterte Niels.
    »Wenn du seine Augen gesehen hättest«, sagte Judith und schluckte, »dann würdest du anders denken.«
    »Weiß die Polizei von den Bildern?«, fragte Niels.
    Judith schüttelte den Kopf.
    Niels stand auf und klopfte sich den Schmutz vom Hosenboden. »Dann solltest du das schleunigst ändern«
    »Jetzt sofort?«
    Niels reichte ihr die Hand und zog Judith hoch.
    »Jetzt sofort. Ist der Freund deiner Mutter nicht bei der Staatsanwaltschaft?«
    »Ja«, sagte Judith und holte das Handy aus ihrer Hosentasche. »Ich rufe ihn an.«

    Am Ende machte Judith ihre Aussage nicht nur vor dem Freund ihrer Mutter, sondern auch vor den beiden Ermittlern, die sie schon einmal wegen Jan befragt hatten. Sie saßen in der Küche der Schramms. Jeder hatte eine Tasse Kaffee vor sich, der mittlerweile kalt war. Judiths Mutter war bei den Schilderungen ihrer Tochter leichenblass geworden. Ihr hilfloser Blick wanderte zwischen Robert und den beiden Beamten hin und her.
    Nach ihrer Aussage fühlte sich Judith erleichtert. Die Polizistin holte tief Luft und faltete die Hände vor dem Gesicht. »Also … Sie behaupten, dass dieser Gabriel alles sehr lange vorbereitet hat.«
    Judith nickte energisch. »Er hat mich beobachtet. Und tut es noch immer. Ich wette, er weiß auch, dass ich in diesem Moment mit Ihnen spreche.«
    Judiths Mutter drehte sich unwillkürlich um und warf einen Blick aus dem Küchenfenster. Kim und Niels, die mit am Tisch saßen, folgten ihrem Blick.
    Dokupil holte Stift und Block aus seiner Umhängetasche. »Beschreiben Sie mir diesen Gabriel.«
    Sie schloss die Augen. »Klein, kurz geschorene helle Haare, dunkle Augen. Rundes Gesicht. Er hat mir geschrieben, er sei neunzehn. Kann hinkommen. Er trug eine beige Cargohose, ein schwarzes T-Shirt und eine dunkle Kappe.«
    Dokupil hob die Augenbrauen. »Irgendetwas, was ihn von etwa einer Million anderer junger Männer unterscheidet, die exakt genauso aussehen?«
    »Seine Augen«, antwortete Judith leise. »Sie waren … ich weiß nicht … wie aus Glas. Wie schwarze Murmeln. Ohne Leben.«
    Dokupil blickte seine Kollegin ratlos an.
    »Lassen Sie Jan jetzt frei?«, fragte Judith.
    »Nein«, sagte Dokupil. »Weshalb?«
    »Weil er unschuldig ist«, sagt Judith.
    »Das sehen meine Kollegen bei der Staatsanwaltschaft anders«, sagte Robert.
    »Haben Sie eine Vorstellung, wie Gabriel an Ihre E-Mail-Adresse gekommen sein könnte?«
    »Über Facebook.«
    »Dann konnte er auch leicht Ihre Adresse herausfinden: Er kannte Ihren Namen, er wusste, in welcher Stadt Sie wohnen. Der Rest war ein

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