Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
Vom Netzwerk:
Stimme, die eindeutig elektronisch verzerrt klang.
    »Das ist er«, flüsterte Sam. »Kann er uns hören? Und sehen?«
    »Nein, nur wenn ich die Kamera und das Mikrofon freigebe.«
    »Lassen Sie mich an den Rechner, und tun Sie es. Ich möchte nicht, dass er Sie sieht.«
    Sam dachte an Rascal Hill und die Ereignisse im letzten Jahr. Es gab einige erstaunliche Parallelen, und er hatte nicht vor, seinen Fehler zu wiederholen. Sam setzte sich auf Shirins Stuhl.
    »Sie wissen aber, dass ich nicht probieren kann, ihn zu finden, solange Sie vorm Rechner sitzen, oder?«
    »Ich weiß. Wir kümmern uns später darum«, sagte Sam. »Aktivieren Sie erst mal nur das Mikrofon. Wir sollten ihm nicht mehr geben als er uns.«
    Shirin drückte eine Taste auf dem Laptop und nickte Sam zu.
    »Hallo, Tom«, sagte Sam.
    Eine Pause. Die Korallen schwankten im Strom des Aquariums.
    »Wie geht es dir, Sam?«, fragte Tom.
    »Sag du es mir, Tom«, sagte Sam.
    »Ich denke, es geht dir im Moment nicht besonders gut.«
    Seine Stimme klang kultiviert und gebildet, genau wie Sam es in seinem Profil vorausgesagt hatte.
    »Du hast recht. Nicht besonders.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Tom.
    »Dir geht es blendend, nicht wahr?«, fragte Sam.
    Im Aquarium bewegte sich etwas zwischen zwei Steinen. Ein undefinierbares, graues Ding. Ein Fisch? Sam schnippte mit den Fingern in Shirins Richtung und deutete auf die Stelle im Sand. Shirin drückte einige Tasten und schnappte sich Sams Laptop. Sie nickte.
    »Ja, Sam. Es geht mir gut. Warum weißt du das?«
    »Weil du Tamara getötet hast, weil du dir die letzten Sekunden ihres Lebens noch immer plastisch vor Augen führen kannst, als wäre es gestern gewesen. Wie sie ihren letzten Atemzug tat, in deinen Armen. Das macht dich glücklich. Weil du sie geliebt hast. Du weißt, dass alles, was du tust, in den Augen der Gesellschaft pervers ist. Aber du genießt es trotzdem. Du bist der Tod, Tom. Und du gewinnst.«
    »Ja, Sam.«
    »Und du bist glücklich, weil du bereits einen Plan für dein nächstes Opfer hast. Du weißt, wer sie ist. Du hast sie kennengelernt. Vielleicht hast du dich sogar schon in sie verliebt. Hast du dich schon in eine Neue verliebt?«
    »Ja, Sam. Das habe ich.«
    »Du sprachst von einer fairen Chance, Tom. Einer fairen Chance für die Gesellschaft. Und doch gibst du dich deinen Trieben hin. Lässt sie dich kontrollieren. Ist es das, was du unter einer fairen Chance verstehst?«
    Shirin schob Sams Laptop in sein Blickfeld. Sie deutete auf ein Bild. Es zeigte einen Oktopus mit blauen Ringen. Daneben war eine chemische Formel abgebildet. Tetrodotoxin. C 11 H 17 N 3 O 8 . Das Gift, das Tom verwendete. Sie wussten, dass es ein natürlich vorkommender Giftstoff war, das in mehreren Lebewesen vorkam. Nun war auch klar, warum sie ihn auf keiner Kundenliste der Apotheken gefunden hatten. Er züchtete das Gift zu Hause in seinem Aquarium. Er hielt einen blau geringelten Kraken. Ein Tier, dessen bloße Berührung für den Menschen tödlich enden würde, wenn er nicht sofort künstlich beatmet wurde. Sie erstickten. Langsam und bei vollem Bewusstsein. Asphyxie. Toms Fetisch.
    »Sag mir, Sam, hältst du mich für einen schlechten Menschen?«, fragte Tom.
    »Ist dir das wichtig? Was ich von dir denke?«
    »Ja. Das ist es.«
    »Ich denke, du bist krank, Tom. Das ist offensichtlich.«
    »Natürlich ist es das, Sam.«
    »Und ich denke, das macht dich zu einem schlechten Menschen. Du weißt, man hätte dir helfen können. Aber du hast dich entschieden, weiter zu töten. Dass du dich auf Frauen beschränkt hast, die ohnehin bald gestorben wären, ist nichts als eine statistische Belanglosigkeit. Welcher Tag Leben ist weniger wert als der nächste?«
    »Mit der Hilfe meinst du Medikamente, Sam«, sagte Tom. Er klang enttäuscht. »Ist das die Hilfe, die ich erwarten kann? Dass ihr mich mit Haldol gesellschaftsfähig spritzt? Mir meine Persönlichkeit raubt?«
    »Du bist intelligenter als die meisten von uns, Tom. Sag du es mir.«
    »Das ist nicht die faire Chance, die ich euch angeboten habe, Sam. Denn sie ist mir gegenüber nicht fair.«
    Sam platzte fast der Kragen, und er musste sich zusammenreißen, Tom seine Erregung nicht spüren zu lassen. Er sprach von einer fairen Chance, nachdem er über zwanzig Frauen ermordet hatte. Er hatte sich ausprobiert, seine Methoden perfektioniert und ihnen danach einen Strohhalm zugeworfen, der längst brüchig geworden war. Wie könnte er ihre Konversation jetzt noch zu

Weitere Kostenlose Bücher