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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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dachte. Und ob sie auf ihn wartete oder ihn verabscheute. Er wusste, dass es egoistisch war, aber er hoffte, dass sie ihm vergeben hatte. Er lief über die alte Zugbrücke und betrachtete ein Segelschiff, das auf seine Passage wartete. Er lief vorbei an den Läden für die Touristen, die bestickte Decken und hölzerne Leuchttürme verkauften, quer durch den Ort bis zur Oyster Bar. Heute Abend hatte Amelia Dienst, was Tom natürlich gewusst hatte. Er trank einen halben Liter Weißwein und dachte an die Frauen in seinen Aktenordnern. Amelia war charmant wie immer und ahnte nichts von seinen dunklen Gedanken. Dass er eine auswählen musste für den Winter. Für das Tier, das in ihm schlummerte, während er mit Amelia über die letzte Saison plauderte.

Kapitel 11
    Manhattan, New York
    Mittwoch, 27.   Juni
    Klara Swell ahnte noch nicht, dass sie schon am nächsten Abend Gelegenheit dazu bekommen sollte, ihren neuen Ausweis einem Praxistest zu unterziehen. Gerade eben hatte sie von einem alten Bekannten beim NYPD die Adresse von Enrigo Hernandez erfahren, dem mexikanischen Fahrer der Limousine, die Adrian entführt hatte. Sie jagte den Boss über die 3rd Street Richtung Osten, mitten durchs East Village, das früher fast ausschließlich den Latinos gehört hatte. Auch heute saßen sie auf der Straße auf ihren billigen K-mart-Klappstühlen, die Bürgersteige waren ihr Gartenersatz. Mit jedem Block gen Hudson wurde die Gegend noch ein wenig ärmlicher und die Häuser ein paar Stockwerke höher. Die Menschen in diesem Teil von Manhattan lebten seit Jahrzehnten hier, meist wurden die Wohnungen von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben. Vermutlich war auch Enrigo Hernandez auf diese oder ähnliche Weise hier gelandet. Oder er gehörte zu einem mexikanischen Kartell, was bedeutete, dass es noch einige weitere Möglichkeiten gab, aber Klara wollte nicht vorgreifen. Laut ihrem Kontakt bei der Polizei war sein Vorstrafenregister sauber und die Limousinenlizenz echt. Wobei das Nummernschild, das sich Adrian notiert hatte, nicht auf die Lizenz eingetragen war. Das alleine war zunächst nichts Ungewöhnliches, viele Fahrer bedienten sich aus einem Fahrzeugpool. Und doch hatte Klara ein unerklärlich mieses Bauchgefühl.
    Als sie die Adresse am nördlichen Rand der Lower East erreichte, sah Klara das typische blau-rote Flackern von Einsatzfahrzeugen. Ihr schwante nichts Gutes. Sie fuhr eine Runde um die Häuser und parkte auf der Südseite des Apartmentblocks. Dann lief sie denselben Weg auf der Straße zurück. Ein Polizeieinsatz ausgerechnet in der Nähe von Hernandez’ Adresse war eine unwillkommene Komplikation. Sie hatte nur schnell einen Blick auf seine Wohnung werfen wollen, bevor sie nach Boston fuhr, um endlich herauszubekommen, was Sam so beunruhigte. Sie wusste mittlerweile, dass er ihr etwas verheimlichte. Immer wenn sie sein Büro betrat, zeigte der Bildschirm seinen E-Mail-Eingang. Er wollte nicht, dass sie sah, woran er arbeitete. Außerdem musste sie mit ihm über ihr Engagement für die Lost Souls Foundation sprechen. Sie war sich vollkommen im Klaren darüber, dass jeder Tag, an dem sie Sam ihren neuen Job verschwieg, ein Tag zu viel war. Irgendwie schienen sie sich in eine Situation manövriert zu haben, in der sie sich gegenseitig einiges zu verheimlichen hatten. Und es fühlte sich verdammt noch mal nicht richtig an. Aber war sie daran schuld? Klara nahm sich vor, auf der dreistündigen Fahrt nach Boston ihre Gedanken zu sortieren, um ein möglichst ruhiges Gespräch mit Sam führen zu können. Sie durfte nicht immer so früh laut werden, denn das spielte Sam, der bei jedem Konflikt stets irritierend ruhig und freundlich blieb, nur in die Karten.
    Auf dem brüchigen Pflaster vor dem Hochhaus, in dem Enrigo Hernandez gemeldet war, musste sie feststellen, dass sich die Polizei für ihren Einsatz ausgerechnet sein Apartment ausgesucht hatte. Vor dem Eingang parkten mehrere Streifenwagen, und ihre zuckenden Lichter blendeten beinah so stark wie die Sonne, die sich auf ihren Windschutzscheiben spiegelte. Als sie die Haustür öffnete, kamen ihr mehrere Beamte entgegen, die sich über den Fall unterhielten. Sie sprachen von einer »mordsmäßigen Sauerei« und einem »kaltblütigen Scheißkerl«. New Yorker Polizisten waren einiges gewöhnt. Kein gutes Zeichen, wenn selbst sie zu so drastischen Worten griffen.
    Klara begutachtete die Kabine des Fahrstuhls und entschied sich für die Treppe. Im dritten Stock

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