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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Lasche. Dann zog er die Latexhandschuhe aus und betrachtete den Aktenschrank zu seiner Linken. Säuberlich in einzelnen Ordnern angelegt, hütete er sein Archiv wie einen Schatz. Jeder einzelne der schwarzen Ordner stand für eine Kandidatin. Er blickte die vier Meter bis zur Decke. Über die Jahre hatten sich über zweihundert Aktenordner angesammelt. Natürlich wurde nicht aus jeder Kandidatin ein Opfer. Er hatte sich strenge Kriterien auferlegt, welche Krankheiten infrage kamen. Sie mussten schließlich auch zu seiner Methode passen. Bald schon war es wieder Zeit, sie zu melken. Dann war es Zeit, sich festzulegen. Tom nahm drei der Aktenordner aus dem Schrank. Ebby, Tamara oder Susan? Er entnahm die Fotos und breitete sie auf dem Schreibtisch vor sich aus. Er hatte die Wahl. Wie immer. Und wie immer, war es das Schwerste von allem, eine auszuwählen.
    Er nippte an seinem Weißwein, in den er wegen der Hitze ein paar Eiswürfel und ein in den Handflächen zerstoßenes Basilikumblatt gegeben hatte. Dann lehnte er sich zurück und betrachtete die Frauen, die er allesamt schon aus sicherer Distanz kannte. Tom spürte es kaum, aber sein Blick blieb öfter an Tamara hängen. An ihrem exotischen Teint und der Wärme ihres Körpers, wenn sie in ihrem Lieblingscafé einen doppelten Karamell-Macchiato bestellte und ihn dabei anlächelte. Tom hatte seine Entscheidung längst getroffen. Auch weil Tamara diejenige war, die ihn ausgewählt hatte, obschon sie sich dessen natürlich nicht bewusst war. Bei ihr müsste er nicht um ihre Zuneigung werben. Sie würde eine Weile brauchen, bis sie sich öffnete, das brauchten sie alle, seine Schicksalsdamen. Aber Tom hatte keine Eile. Noch nicht.

Kapitel 19
    Brooklyn, New York
    Mittwoch, 18.   Juli
    »Du hast was?«, fragte Pia ungläubig.
    »Und es ist illegal«, fügte Thibault Stein hinzu.
    »Sam ist mein Verlobter«, gab Klara patzig zurück. Die beiden hatten ja keine Ahnung, was es für sie persönlich bedeutete, Sam zu hintergehen. Ihn zu bestehlen, um genau zu sein.
    »Ihr seid verlobt?«, fragte Pia. »Wo ist der Ring?«
    »Na ja, wir sind ungefähr verlobt. Genau genommen führen wir uns sogar auf wie ein altes Ehepaar. Wir erzählen uns von der Arbeit, aber wir geben nicht alles preis. Wir machen uns Versprechungen, die wir nicht halten. Er macht das auch.«
    »Das ist kein Grund, bei ihm einzubrechen, Klara.«
    Klara seufzte innerlich. Natürlich hatte Pia recht.
    »Wie oft?«, fragte der alte Anwalt, als stünde sie im Zeugenstand seines Gerichtssaals.
    Klara streckte eine Hand mit drei Fingern aus.
    »Wann das letzte Mal?«
    »Heute Nacht in Boston«, gestand Klara. »Er war wieder so komisch, da wusste ich, dass er einen weiteren Brief bekommen hat. Ich habe gesagt, ich müsste zurück nach New York und …«
    »Genug, ich will nichts mehr davon hören«, sagte der Anwalt. »Sie wissen, dass ich Sie jederzeit rausboxen würde, aber mir gefällt nicht, wie Sie mit Sam umgehen.«
    »Ich weiß«, sagte Klara resigniert. »Es gefällt mir auch nicht. Aber er arbeitet an einem Fall, der auch für uns interessant sein könnte. Und er kommt mit seinen Leuten nicht weiter.«
    »Du meinst, das FBI kommt mit einem Fall nicht weiter, und wir könnten natürlich mit unserer kleinen Stiftung alles zum Guten wenden? Bleib realistisch, Klara.«
    »Das FBI hilft ihm nicht. Oder zumindest nicht offiziell. Sie stecken in einer juristischen Sackgasse. Und da dachte ich mir, vielleicht fällt einem von uns etwas dazu ein.«
    Thibault Stein lächelte, und Pia grinste.
    »Dachte ich es mir doch«, sagte Klara und zog einige Ausdrucke aus der Brusttasche ihrer Lederjacke. Sie zeigten Sams Profil. Alle beugten sich über den kleinen Schreibtisch in ihrem Büro, wobei sich Stein, der altersbedingt ihren Stuhl angeboten bekommen und akzeptiert hatte, abmühte, Halt an der herunterhängenden Lehne zu finden.
    »Sam glaubt, dass ihn die phobische Seite seiner Persönlichkeit dazu treibt, sich zu einem Kontrollfreak zu entwickeln. Wie wir aus dem letzten Brief von vorgestern wissen, hat er angefangen, eine Naturwissenschaft zu studieren. Und er hat sich in die Leben fremder Menschen gehackt. Nicht über Computer, aber über ihre persönlichen Netzwerke, ihr habt das alle gelesen.«
    Die drei nickten.
    »Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, mit einer solch langen Mordserie durchzukommen: Entweder er hat eine perfekte Methode zur Entsorgung der Leichen entwickelt, oder er hat einen Weg

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