Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)
Halten Sie das für ein wertloses Stück Fleisch im Glas?«
Stein trank einen weiteren Schluck Wasser, um seinen finalen Haken vorzubereiten.
»Und nein, natürlich ist Miss Swell nicht selbst gefahren. Sie war mit meiner Assistentin, Pia Lindt, in Chapel Hill, die nichts von ihrem Plan ahnte, sie aber aufgrund ihres Zustands und einer unmissverständlichen Forderung von Miss Swell zurück nach New York fuhr.«
Klara warf einen fragenden Blick zu Pia, die sich nichts anmerken ließ.
»Aber er kann doch nicht … Richter, ich bitte Sie!«, echauffierte sich Barnes, der jetzt stark schwitzte. Thibault stand immer noch vor dem Anklagetisch und beugte sich amüsiert über seinen Stock zu Klara hinunter: »Jetzt holt er uns ins Richterzimmer«, flüsterte er.
»Klara Swell ist eine notorische Einbrecherin. Erst letzte Woche hat sie sich mit einem gefälschten FBI -Ausweis Zugang …«
Richter Green hämmerte auf das Richterholz: »In mein Zimmer, alle beide!«
Stein zwinkerte Klara zu.
»Und Sie auch!«, bellte Green in Klaras Richtung.
»Jetzt wird es lustig«, murmelte Pia und packte ihre Akten zusammen. Ohne direkt dazu aufgefordert worden zu sein, lief sie hinter den beiden her und bedeutete Klara, ihr zu folgen.
Im Richterzimmer setzten sich Stein und Andrew Barnes III . auf die Besucherstühle, Klara und Pia blieben dahinter stehen. Richter Green ließ sich mit einem Ächzen in seinen riesigen Ohrensessel fallen. Er war sogar noch älter als Stein, was Klara kaum möglich schien.
»Thibault, Sie machen mich fertig.«
»Ich weiß, Euer Ehren. Und es tut mir leid.«
»Sie wissen«, fuhr der Richter an den Staatsanwalt gewandt fort, »dass ich sie nicht dafür hierbehalten kann, oder?«
»Ich weiß«, seufzte der Aalglatte.
»Machen Sie sich nichts draus, Sie können Sie später verklagen. Irgendwas wird schon für Sie dabei herausspringen. Was hat es mit dieser Ausweissache auf sich?«, fragte der Richter. »Haben Sie da noch etwas?«
»Nun«, räusperte sich der Staatsanwalt, »offenbar hat sich die Angeklagte vor einigen Tagen unter Zuhilfenahme eines gefälschten FBI -Ausweises Zutritt zu einem Tatort des NYPD verschafft. Und soweit ich weiß, ist das ein Bundesverbrechen.«
Der Richter warf einen fragenden Blick zu Stein, der die Hand nach hinten streckte, um sich von Pia die nächste Akte reichen zu lassen.
»Das wäre alles so weit korrekt, wenn es denn eine gefälschte FBI -Marke gewesen wäre oder wenn Miss Swell mit auch nur einem Halbsatz behauptet hätte, für das FBI zu arbeiten. Was aber nicht zutrifft.« Er entnahm der Akte eine stark vergrößerte Darstellung des Logos auf Klaras falschem Ausweis und reichte sie dem Richter.
»Jetzt kommt mein Lieblingsteil«, sagte Thibault Stein zu Andrew Barnes III . Der rollte mit den Augen.
»Ich habe hier die eidesstattliche Versicherung von drei namhaften Experten chinesischer Kalligrafie, dass es sich bei den abgebildeten Buchstaben nicht etwa um die Buchstaben F , B und I handelt, sondern um Schriftzeichen des historischen Kantonchinesisch.«
Richter Green starrte über seine Brille: »Thibault, jetzt haben Sie endgültig den Verstand verloren.«
»Ferner«, ließ sich Stein nicht beirren, »werden Sie feststellen, dass in dem äußeren Kreis nicht Federal Bureau of Investigation steht, sondern etwas ganz anderes. Miss Swell hat mit keinem Wort behauptet, für das FBI zu arbeiten. Sie wurde von den Beamten freiwillig eingeladen, sich den Tatort anzuschauen, um ihre Expertise einzubringen.«
»Lassen Sie mich sehen, wie diese Firma heißt«, murmelte Richter Green und hielt das vergrößerte Logo dichter vor seine Lesebrille.
»Mein Herz empfängt einen Hund auf …«, las er laut. Und hob dann einen Arm und deutete mit dem Finger Richtung Tür: »Raus! Sofort!«
Thibault nahm dem Richter den Ausdruck aus der Hand und gab ihn Klara. Dann traten sie den Rückzug an, es schien Klara, als klinge der Stock von Thibault auf dem glatten Boden noch etwas beschwingter als zuvor.
Als sie an der Tür waren, rief der Richter sie noch einmal zurück: »Thibault, passen Sie auf! Ich sage das zu Ihnen als jemand, der Sie immer geschätzt hat: Übertreiben Sie es nicht.«
»Danke, Richter Green«, antwortete Thibault und grinste. »Ich werde es mir merken.«
—
Der schwerste Gang stand Klara noch bevor. Sie hielt den Schlüssel in der Hand und starrte auf das Schloss. Dann atmete sie einmal tief ein und machte sich auf den Weg in den ersten
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