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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Erkenntnis, dass es zumindest ein Gebäude gab, das hoch genug war, um ihr Fotos aus einem sinnvollen Winkel zu ermöglichen. Betrogene Ehefrauen wollen immer ganz genau sehen, mit wem ihr Mann sie hinterging. Und möglichst auch, wie. Warum das so war, erschloss sich Klara nicht. Masochistische Züge? Oder mussten sie einfach der Wahrheit ins Auge blicken? Sie hatte noch niemals in dem Jahr, den sie diesen lausigen Job machte, erlebt, dass sich einer der Typen eine genommen hätte, die schlechter aussah als seine Frau. Sie suchten schon eine Verbesserung für den ganzen Aufwand, das Geld, die Geschenke und das Scheidungsrisiko. Die Neuen waren zwar meist nicht klüger, gebildeter und in Klaras Augen durchaus nicht attraktiver als die Ehefrauen, bloß jünger. Und alberner. Sie musste bei Gelegenheit mal mit Sam über die Motivation der Ehemänner reden. Es interessiert mich tatsächlich, stellte Klara fest. Ein Lichtblick, dass mich mal etwas interessiert, was mit dem Job zu tun hat.
    Bevor Klara den Boss am Parkhaus abgab, tauschte sie ihre Lederjacke gegen die Lieferantenweste eines Pizzadienstes. Die dünne Variante, denn außerhalb der angenehmen Kühle ihres Autos war es verdammt heiß in der Stadt. Sie zögerte kurz, ob sie auch den Motorradhelm mitnehmen sollte, und entschied sich dann dafür. Sie ging nicht davon aus, dass es einen misstrauischen Türsteher geben würde, aber man konnte nie wissen. Manche der Hochhäuser waren bereits renoviert, aber die meisten waren immer noch Sozialwohnungen, im gleichen Zustand wie seit 50   Jahren. Und je niedriger der Mietpreis war, umso weniger motiviert waren nun einmal die Sicherheitsleute. Einfach deshalb, weil es wenig zu stehlen und daher auch selten Probleme gab. Klara faltete zwei Pizzaschachteln, packte ihre Kamera und das kleine Stativ in die riesige Tasche mit dem Werbeaufdruck des Lieferservices und ihre Picks in die Hosentasche. Dann fuhr sie den Boss das kleine Stück die Straße runter und ließ sich den netten Mann vom Parkservice darüber wundern, wie ein Pizzabote zu einem Mustang Boss kommt und warum er sich beim Ausliefern ein Parkhaus für 15   Dollar leistet. Wenn das überhaupt einen Sinn ergeben hätte, aber Klara hatte die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen im Schnitt keine 30   Sekunden über etwas wundern, dass sie nicht verstehen, und es dann vergessen. Das galt insbesondere für New Yorker.
    Im Erdgeschoss saß tatsächlich eine Art Wachdienst, der jedoch seinen Namen nicht verdiente. Klara hätte es sich auch sparen können, sich im Vorbeigehen einige Namen aus dem sechsten Stock zu merken, in den sie gar nicht wollte, denn er hatte keine Fragen an den Pizzaboten, der einen Namen nuschelte und Schachteln trug, die in seiner Erwartungshaltung appetitlich dampften. Das menschliche Gehirn ist zu erstaunlichen Leistungen fähig, vor allem wenn es um die Erwartungshaltung geht. Eine von Sams Lieblingslektionen an der Uni, und sie war tatsächlich auch für die ganz praktische Polizeiarbeit hilfreich. Zum Beispiel, wenn sich ein Wachmann ganz sicher an den Geruch von frisch gebackenem Teig und Mozzarella erinnert, auch wenn die Pappschachteln niemals eine Margarita gesehen hatten. Wie schon erwähnt, hätte man sich dies alles heute sparen können, vermerkte Klara, als sie im achten Stock angekommen war. Selbst wenn er nach einer halben Stunde misstrauisch würde, da sie das Gebäude nicht verlassen hatte. Er würde im sechsten Stock mit seiner halbherzigen Suche anfangen. Mehr als genug Zeit für sie zu verschwinden. Diese Mechanismen, mit denen Klara in der Vergangenheit schon in wesentlich besser gesicherte Gebäude gelangt war und auch zweimal aus einem Gefängnis hinaus, waren ihr dermaßen in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie nicht einmal mehr darüber nachdachte. Klara »Sissi« Swell, die Einbrecherkönigin des FBI . Mit Sam zusammen das erfolgreichste Team des New Yorker Büros. Gefeiert und belobigt – bis sie einmal erwischt worden war. Im Haus eines Senators mit sehr widerlichen Beweisen für seine Bestechlichkeit und noch viel widerlicheren Kungeleien in seinem Computer. Sie würde nie wieder in den Knast gehen, dachte Klara, als sie an der ersten Tür klingelte. 8 G . Niemand antwortete. Sie klopfte. »Davini’s Pizza, einmal Margarita, einmal Meeresfrüchte.« Die Tür knarzte und öffnete sich einen Spalt, bis sie von einer dünnen Kette zurückgehalten wurde. Ein alter Mann in einem blau-rot gestreiften

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