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Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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es ihm gebührt.«
    »Um zu meiner Frage zurückzukommen, haben Sie schon das passende Domizil in Frankfurt gefunden?«
    »Wissen Sie eigentlich, dass der Unterschied zwischen einem Interview und einem Verhör nicht besonders groß ist? Wobei ich die Steigerung in umgekehrter Reihenfolge ansetzen möchte: Verhör auf dem Polizeirevier, Interview mit einem Zeitungsreporter und dann … ja, dann folgt nur noch die heilige Inquisition.«
    »Sollte mich das nun mit Stolz erfüllen oder anspornen, noch einen Platz weiter aufzurücken in Ihrer Beliebtheitsskala? Für Sie ist das alles hier nur ein Spiel, habe ich recht? Aber ein Spiel lebt davon, dass man es mit einem gleichwertigen Partner spielt. Oder gefällt Ihnen der Begriff ›Gegner‹ besser?«
    Da war etwas, in Stockmanns Augen, das Jörg den Atem nahm. Aber er hörte nicht auf zu reden.
    »Mein Gegner ist heute ein bisschen verstockt, was Antworten betrifft, Herr Stockmann, wenn Sie mir das Wortspiel erlauben.«
    »Ja, das Leben ist nichts weiter als ein Spiel. Ich wusste, wir sind uns sogar sehr ähnlich in manchen Dingen. Sehr viel ähnlicher als Ihnen lieb ist! Wir erschrecken über unsere eigenen Sünden, wenn wir sie an anderen erblicken – wenn ich noch mal den guten alten Johann Wolfgang bemühen darf.«
    Stockmann beugte sich plötzlich nach vorn und schaltete das Aufnahmegerät ab. Sein Blick ging Jörg unter die Haut.
    »Was tun Sie da?«
    »Sie und ich, wir ficken die gleiche Frau, nicht wahr?«
    Jörg hatte nicht gewusst, dass Stockmann im Bilde war.
    »Hat sie Ihnen nicht verraten, dass wir es in meiner neuen Wohnung getrieben haben? Keine Informationen aus erster Hand? Wie schade, wie schade! Vielleicht sollten Sie sie fragen. Glauben Sie wirklich, Alexandra auf Dauer halten zu können, Herr Weber?«
    Jörg fing sich schneller, als Stockmann offenbar erwartet hatte.
    »Glauben Sie wirklich, dass ich das will?«
    Amüsiert klatschte Stockmann in die Hände.
    »Sehen Sie, noch eine Parallele! Also spielen wir beide nur mit ihr.«
    Jörg musterte ihn mit Widerwillen. »Wer sagt Ihnen, dass es nicht umgekehrt ist? Vielleicht ist sie es, die mit uns spielt.«
    Für einen Augenblick genoss Jörg den Triumph, Stockmann verblüfft zu haben. Wieder beugte dieser sich nach vorn. Diesmal drückte er den Aufnahmeknopf herunter, brachte das Band zum Laufen.
    »Das Leben ist ein Spiel«, begann er leise, »aber ich bin es, der die Regeln vorgibt, den Weg weist und den Schlusspunkt setzt.« Er unterbrach die Aufnahme erneut und fügte hinzu: »Es ist gefährlich, sich darüber hinwegzusetzen.«
    »Drohen Sie mir oder Alexandra?«
    »Versuchen Sie ruhig, Alexandra vor mir zu warnen. Das Einzige, was Sie damit erreichen, ist, sie schneller zu verlieren.«
    Jörg schnaubte verächtlich. Mit kaltem Lächeln betätigte er nun selbst den Aufnahmeknopf.
    »In diesem Fall bin ich es, der den Schlusspunkt setzt. Vielen Dank für dieses Gespräch, Herr Stockmann.«
    Dann erhob er sich, zog den Stecker, klemmte das Aufnahmegerät unter den Arm und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort.
    * * *
     
    Im Büro des Ermittlerteams in Sachen Hirschberger herrschte Stille, bis auf das Klappern der Computertastatur. Angesichts der spärlichen Informationen kümmerten Marion und Holger sich zwischenzeitlich um aussichtsreichere Fälle. Im Interesse der Aufklärungsquote und des Images mussten Prioritäten verschoben werden. Da zählten schnelle Erfolge zuweilen mehr als das Streben nach Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit. Nur Robert Wagner blieb auf Betreiben Conrad Neumaiers intensiv an dem Fall dran. Noch hatte niemand auch nur ansatzweise eine Erklärung für den Mord. Martin Hirschberger galt als beliebter junger Mann. Jurastudent. Fünfundzwanzig Jahre alt. Keine Streitigkeiten, offene Rechnungen oder Feinde. Nichts.
    Durch die geöffnete Tür hörte Neumaier den leisen Signalton, der eine eingehende Nachricht anzeigte. Noch zwei Klicks, dann verstummte die Tastatur und Robert griff zum Telefon. Neumaier wartete und versuchte, seine Ungeduld zu unterdrücken. Jede noch so kleine Neuigkeit war ein Lichtblick.
    »Chef! Die DNA-Analyse hat einen Treffer ergeben.«
    Er zwang sich, nicht aufzuspringen, atmete tief durch und erhob sich langsam. Im angrenzenden Büro studierte Robert immer noch die Angaben auf seinem Bildschirm.
    »Ein Teil des DNA-Materials aus dem Pullover konnte eindeutig Tobias Stockmann zugeordnet werden, er …«
    »Ja, ja, weiß ich. Weiter. Er hat uns die

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