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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Steinlechner
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einer unverwechselbaren Mischung geworden waren.
    Vor seinem inneren Auge ließ er die Frau auferstehen. Ihren jugendlichen Körper, ihre elegante Körperhaltung und ihren stolzen Gang. Jeder ihrer Schritte war eine Offenbarung gewesen. Er ließ die Tasche an seinem inzwischen hart aufgerichteten Schaft entlanggleiten.
    Marcello verharrte in seinem Sinnestaumel, als er sich daran erinnerte, wie sich ihre offenen Haare im Wind aufgebauscht hatten, eine rote, flammende Kaskade, die verlockend in der Brise getanzt hatte, wie ein eigenes Geschöpf. Der Mann, der die Rothaarige liebte, würde sein Gesicht in ihren Haaren vergraben und den Duft einatmen; den Duft, der dem der Tasche so sehr ähnelte.
    Für Sekunden hatte das wilde, rote Geschöpf sein Gesicht berührt. Wie jetzt war er verzückt gewesen, wie jetzt hatte er sich vorgestellt, sein Gesicht in der seidigen roten Masse zu vergraben während er in sie eindrang.
    Behutsam spaltete Marcello das abgenutzte Leder und widerstand dem Trieb, sie sich sofort zu nehmen. Anstatt die Tasche auf sein Bett zu werfen, ihren Inhalt auszuschütten, zu begutachten und zu bewerten, huldigte er ihr weiterhin, öffnete seine Augen und zog Geheimnis um Geheimnis aus der Dunkelheit. Eine ungeöffnete Packung Taschentücher, die er nachlässig neben den Lippenstift legte. Ein kleines Etui mit einer Nagelfeile und eine Flasche Nagellack. Und schließlich, das letzte Teil seiner Beute, ein achtlos weggepackter Nylonstrumpf.
    Er ließ den Stoff zwischen seinen Fingern hindurchgleiten, genoss die Erinnerung, die dieses Gefühl heraufbeschwor. Schließlich hob er ihn an seinen Mund, um ihn mit den Lippen zu berühren.
    Einen Fund wie diesen machte er selten, so unglaublich selten, dass er einfach nicht widerstehen konnte. Für einen Augenblick – bis der Duft verflogen war – trug die Tasche einen Hauch von Ewigkeit, aber der genügte, um seine Prioritäten neu zu ordnen.
    Marcello ließ den Strumpf an seinen Lippen, während er sich den Mund der Rothaarigen vorstellte. Den Stoff ließ er langsam über seinen Hals nach unten gleiten, imitierte die Liebkosung, die er sich von der Schönheit gewünscht hätte. Eine Berührung, so sanft, dass sie kaum spürbar war. Ein Versprechen, das er langsam zu steigern wusste. Mit geschickten Fingern öffnete Marcello Hemd und Hose. Zu erregt, um noch weiter seine Rituale zu zelebrieren und zu ungeduldig, um mit sich selbst Spielchen zu treiben.
    Der Dieb ließ den seidenweichen Stoff zielstrebig über die Spitze seines Penis gleiten, spielte mit seinen Vorhautbändchen und nutzte den Strumpf, um ihn um die Peniswurzel zu schlingen und so seiner Härte noch weiter nachzuhelfen.
    In Gedanken bei der Rothaarigen, umschloss Marcello mit der anderen Hand seinen Penisschaft, genoss den Druck seiner Finger und ließ ihn bis ins Unerträgliche anwachsen, bevor er sich langsame Erlösung gewährte. Seine geschlossene Hand glitt rhythmisch an dem harten Schaft nach unten und nach oben. Die Welt – und mit ihr die Tasche und die Rothaarige – kippte und zersplitterte in lustvolle Einzelteile, Bruchstücke eines Traumes.
    Obwohl Marcello nur mühsam in die Realität zurückfand, folgte auf die Ernüchterung der ersten Lust sofort die Enttäuschung.
    Es wieder war zu schnell gegangen. Schon wieder! Vorbei, bevor er den Traum zu fassen bekam, diese Hoffnung, die ihn zu suchen und zu stehlen zwang.
    Mit einem Seufzer erhob er sich von seinem Bett, stellte die Tasche und ihren Inhalt in die freie Lücke seines Regals. Neben die kleine schwarze Lacktasche, mit dem winzigen Trägerriemchen. Das Foto, das direkt vor der Lacktasche stand, zeigte Marcello ihre ehemalig Besitzerin, ein Frau von katzenhafter Anmut, mit schokoladenfarbener Haut, haselnussbraunen Augen und einer so aristokratisch geraden Nase, dass er sie allein schon deshalb im Gedächtnis hätte halten müssen. Aber er hatte sie vergessen, gleich nachdem er sie – ihre Tasche – erforscht und geliebt hatte. Einzig das Foto erinnerte an sie.
    Das Geld blieb Marcellos einzige Beute – und die Erinnerung daran, was hätte sein können. Doch eben diese Erinnerung war nie genug, verlangte sie nach einer Erlösung, der er sich einfach nicht verweigern konnte.
    Er erinnerte sich noch an die Zeit, als er ein normaler Taschendieb gewesen war, einer, für den ausschließlich Geld und Überleben gezählt hatte. Lange, bevor er die wahre Schönheit und die Macht von Damenhandtaschen erkannt hatte.
    Seitdem

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