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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Steinlechner
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zusehen! Ihr Job war es, ihm Einhalt zu gebieten. Doch nun stand sie verzückt hinter ihm und kam sich gleichzeitig verwegen und verletzlich vor.
    Marion wusste aus der Profilerakte, dass die Andacht, die er der Tasche zukommen ließ, eigentlich ihr galt –, dem Traum, den er sich von ihr erschaffen hatte. Ein flüchtiges Vergnügen, das allzu schnell schal werden würde – wie bei den Taschen zuvor auch.
    Lediglich ein Marzipanherz.
    Marion sah auf die schwarz glänzenden Locken, konnte die Anspannung in seinem Körper spüren, das leichte Beben sehen, welches nicht nur sie, sondern auch ihn in Schach hielt. Ihre Tasche erregte ihn!
    Ihr eigener Körper wollte beben, wollte tanzen … Nur mühsam gelang es ihrem Verstand, einzugreifen.
    Ihr Duft war himmlisch! Er hatte nicht geglaubt, dass es möglich wäre, doch je länger er die Tasche erkundete, desto näher fühlte er sich ihrer Besitzerin, meinte, ihre Körperwärme zu spüren – so als müsse er nur die Hand ausstrecken, um sie zu besitzen. Ihr Geruch vernebelte seine Sinne.
    Einen winzigen Augenblick lang hatte er ihn schon genossen, als er dicht an sie herangetreten war, um ihre Tasche zu nehmen. Aber die Tasche war noch so neu, eben erst gekauft. Unmöglich konnte sie schon soviel von ihrer Trägerin übernommen haben. Oder doch?
    Er sah sie vor sich, wie sie die Tasche gehalten hatte, Haut an Leder: Die Intensität dieser Berührung schien ein längeres Besitzen nicht nötig zu machen. Sie reichte, um das Leder für immer zu imprägnieren.
    Genüsslich inhalierte Marcello den Duft, eine Mischung aus Vanille und Mandeln. So rein und verlockend, dass es ihn an Frühling und blühende Mandelbäume erinnerte.
    Er konnte fühlen, wie ihm Tränen in die Augen traten bei dem Gedanken, dass er
sie
vielleicht – endlich! – gefunden hatte.
    Angestrengt kämpfte Marcello die Hoffnung nieder. Zu oft hatte er gehofft, gewünscht und geträumt. Er würde erst träumen, wenn er in ihrer Tasche fand, was er in den anderen vermisst hatte.
    Er öffnete die Augen und wusste im selben Moment, dass etwas nicht stimmte. Aus einem Instinkt heraus rollte er sich, die Tasche schützend an sich gepresst, seitlich weg und sah dabei in Marions Richtung.
    Marion starrte den Dieb an und versuchte ihre Verwirrung in den Griff zu bekommen. Du hast einen Job!, schrie es in ihr. Doch die merkwürdige Faszination blieb, ließ sich einfach nicht verdrängen.
    Marcello starrte die junge Frau an, als sei sie ein Gespenst.
    „Wie …?“ Ihm versagte die Stimme
    „Du hast etwas, was mir gehört!“ Marion spürte ein Lächeln auf den Lippen, das nicht zu ihr passte. Es fühlte sich fremd an, leicht und fröhlich.
    Der junge Mann blickte auf die Tasche an, als frage er sich, wie sie in seinen Besitz gekommen sein konnte. Dann hielt er sie ihr hin. Sein Gesichtsausdruck war merkwürdig enttäuscht. Er wirkte er wie ein kleiner Junge, der beim Naschen erwischt worden war.
    „Mach weiter!“, hörte sie sich selbst sagen. Sie war zu neugierig, als dass sie auf die leise Stimme der Vernunft hätte hören können. Zu neugierig auf das, was ein völlig Fremder durch den Inhalt ihrer Tasche über sie erfahren würde.
    Marcello wollte widersprechen, musste widersprechen. Doch die Worte formulierten sich nicht, konnten seinem Mund nicht entweichen. Er starrte sie hilflos an. Seine Gedanken gingen solange im Zick-ZacK bis sie sich darauf richteten, wie hübsch die Blondine in seinem Schlafzimmer wirkte – und wie verführerisch. Als gehörte sie genau hierher, zu ihm, in sein Leben.
    Das Blickduell schien Marion unnatürlich lange zu dauern. Sie wusste, dass Marcello die Taschen erforschte, dass sie ihm mehr Auskunft über die Besitzerin gaben, als es deren ganzer Wohnung gelungen wäre.
    Warum zögerte er?
    Sie schluckte, als Selbstzweifel in ihr aufbrandeten, die sie längst vergessen und überwunden geglaubt hatte. Doch nun waren sie wieder da. Stark und übermächtig. Niemals würde ein attraktiver Mann sie begehren! Ihre Ängste und Selbstzweifel, die noch von ihrer Jugend als hässliches Entlein herrührten, die sie aber inzwischen durch riskante Ermittlungsaktionen und mustergültige Festnahmen kompensierte.
    Er weist dich ab! Dich und deine Tasche!
    So wie jeder sie zurückwies, es sei denn, sie fiel durch besondere und alleinige Verdienste auf.
    Marcello spürte, wie das fragile Band zwischen ihnen zu zittern begann. Die wenigsten Menschen hätten die langsamen Wechsel in den

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