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»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)

»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)

Titel: »Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sören Sieg , Axel Krohn
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um die eintausendvierhundert Euro. Außerdem verdient mein Mann als freier Grafiker noch …
    Bankberater: Ihr Mann ist selbständig? Dann können wir sein Einkommen leider nicht berücksichtigen. Es zählt nur Ihr Gehalt.
    Kundin: Nur mein Halbtagsgehalt?
    Bankberater: Warten Sie, ich geb das mal gerade in unser System ein.
    Der Bankberater beschäftigt sich eine ganze Weile mit seinem Computer.
    Bankberater: Genau … Ich kann Ihnen etwas anbieten für 15 Prozent.
    Kundin: Äh, steht draußen nicht 4,4 Prozent?
    Bankberater: AB 4,4 Prozent! Bei sehr solventen Kunden. Nicht bei einem Monatsgehalt von vierzehnhundert Euro.
    Kundin: Aber unser Monatsgehalt ist ja viel höher! Mein Mann …
    Bankberater: Wie ich schon sagte, das Einkommen Ihres Mannes können wir leider nicht berücksichtigen.
    Kundin: 15 Prozent. Das ist ja sehr viel. Viel mehr, als draußen stand. Was für eine monatliche Belastung wäre denn das?
    Bankberater: Das wären, Moment … (blickt wieder auf seinen Bildschirm) insgesamt 760 Euro Zinsen und Tilgung im Monat.
    Kundin (entsetzt) : 760 Euro? Bei tausendvierhundert Euro Gehalt? Da bleiben mir ja für alle Unkosten und den Lebensunterhalt nur 640 Euro! Für zwei Erwachsene und drei Kinder!
    Bankberater (lächelt nachsichtig) : So schlimm wird’s nicht kommen. Sie dürfen ja das Einkommen Ihres Mannes nicht vergessen!

Kreativität
    Mittagspause im Biergarten. Zwei Frauen in Business-Kleidung schauen sich Papiere an.
    Erste Frau: Das ist so langweilig gestaltet, das ruft doch keine Sau aus dem Ofen hervor.
    Zweite Frau: Ja, kein Wunder, dass sich das nicht verkauft. Da ist echt die Kuh in den Brunnen gefallen.
    Erste Frau: Selber schuld, wenn die immer meinen, alles selber machen zu müssen.
    Zweite Frau: Die haben halt keine neuen Ideen. Machen immer das Gleiche. Kreativität ist was anderes!

Marketingexpertise
    Am Sushi-Stand im Einkaufszentrum.
Zwei Geschäftsmänner in der Mittagspause.
    Mann mit gestreifter Krawatte: Jetzt müssen wir nur noch sehen, dass wir die PS auch auf die Straße kriegen.
    Mann mit einfarbiger Krawatte: Völlig richtig, aber vorher müssen wir noch die aus dem Backoffice mit ins Boot holen.
    gestreifte Krawatte: Das wäre optimal, aber wenn die zu langsam sind, fangen wir auch ohne die an. Der Roll-out startet nächste Woche.
    einfarbige Krawatte: Wann ist noch mal Kick-off?
    gestreifte Krawatte: Mittwoch geht der Newsletter mit der Mitarbeiter-Info raus, Donnerstag ist das System freigeschaltet.
    einfarbige Krawatte: Na, dann soll die Kuh man fliegen.

7. Menschenfreunde:
Von Schiller bis Facebook
    »Wer ohne Freund ist, geht wie ein Fremdling über die Erde.« (Friedrich Schiller)
    »Ich hab mit dem Miro ein ganz normales Superverhältnis.« (Lukas Podolski)
    Wir leben in einer feindseligen Welt. Unsere Politiker sind korrupt, unsere Unternehmer habgierig, unsere Kinder tyrannisch, unsere Nachbarn neidisch, unsere Beamten faul, und dann pfuschen auch noch unsere Handwerker. Was bleibt da noch? Genau: der Freund. Der richtig gute Freund. Hilfsbereit, loyal, verständnisvoll und treu. So kamen die Germanen durch die Wildnis, jahrtausendelang. So kämpften sich die Ritter aus der Belagerung. Jean Paul Getty hat einmal behauptet, uneigennützige Freundschaft könne es nur unter Menschen derselben Gehaltsklasse geben. Darüber lächeln wir nur. Uns gilt Freundschaft als das Gegenteil von Eigennutz, in Nibelungentreue opfern wir uns für unseren Nächsten.
    So weit die Theorie. In der Praxis helfen wir zwar gerne einem Gehbehinderten über die Straße. Aber was tun, wenn er uns danach auf einen Wodka zu sich nach Hause einlädt? Eingewanderte Polen beklagen sich bitterlich, dass sie auch nach zwanzig Jahren von ihren deutschen Arbeitskollegen nicht nach Hause eingeladen werden. In ihrer Heimat wäre das spätestens nach einer Woche passiert. Das hat aber gar nichts mit den Polen zu tun. Wir laden auch keine Deutschen ein.
    Nein, unsere Freundschaft geht mehr in die Ferne: Früher waren es die Päckchen nach drüben. Heute ist es das Patenkind in Ruanda, das wir ein Leben lang nicht zu Gesicht bekommen. Hoffentlich! Oder die 387 Facebook-Freunde. Adden, posten, Gefällt mir drücken. Wie viel lästige Face-to-face-Kommunikation man dadurch einspart!
    Noch leichter fällt uns Freundschaft, wenn es gar nicht um Menschen geht. Wir geben mehr Geld für Tierfutter aus als für Kindergärten. Und pflegen ein zärtliches Verhältnis zu unserem Opel Corsa. Und zur Deutschen

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