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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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behaglich erschaudern.
    » Gut. Ich warte hier.«
    Vivien verschwand in ihrem Schlafzimmer und kam kurz darauf im Bademantel wieder heraus. Dann ging sie ins Bad, und gleich darauf hörte Russell das Wasser rauschen. Er konnte nicht umhin, sich den nackten, festen Körper der Frau unter der Dusche vorzustellen. Das Bier schien plötzlich nicht mehr kalt genug, um die kleine Glut in seinem Innern zu kühlen.
    Er stand auf und ging zum Fenster, von wo aus man ein Stück vom Hudson River sehen konnte. Der Abend war klar, aber Sterne waren nicht zu erkennen. Die geltungssüchtigen Lichter der Großstadt hatten die Macht, sie noch vom wolkenlosesten Himmel zu klauben.
    Auf der Rückfahrt von Harlem hatten Vivien und er sich über ihre Eindrücke von den Ereignissen ausgetauscht. Als Vivien gesehen hatte, wie er in der Limousine verschwand, war ihr sofort klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Und als sich der Wagen dann in Bewegung setzte, nahm sie unauffällig die Verfolgung auf, stets mit mehreren Fahrzeugen Abstand. Glücklicherweise verlor sie ihn nicht aus den Augen, sah ihn irgendwann in die Sackgasse einbiegen und parkte den XC 60 an der Straße. Als sie ausgestiegen war, konnte sie gerade noch sehen, wie der Wagen in der Einfahrt zur Lagerhalle verschwand. Sie ging näher und jubelte innerlich, als sie feststellte, dass das Rolltor nicht vollständig geschlossen war und sie sich, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, durch den verbliebenen Spalt zwängen konnte. Vorsichtig lugte sie um die Ecke, hinter der die Stimmen hervorkamen, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Sie sah LaMarr am Schreibtisch sitzen und den Gorilla neben Russell stehen. Als Russell gekidnappt worden war, hatte sie auf ihrem Beobachtungsposten in der Park Avenue wegen der vorbeifahrenden Autos nicht alles sehen können. Sie dachte, Jimbo sei auch der Fahrer des Wagens gewesen, und rechnete gar nicht mit einem dritten Mann. Zum Glück hatte sie die Situation trotzdem überstanden.
    Sie hatten sie überstanden.
    Dann erzählte Russell, was geschehen war, nachdem er die Eingangshalle seines früheren Zuhauses betreten hatte, und gestattete Vivien, über das Schicksal des Enterbten zu lachen. Er konnte nur einstimmen. Dann berichtete er von Zefs Freundlichkeit und den fünfhundert Dollar, die er ihm geliehen hatte.
    » Und was willst du jetzt tun?«
    » Ich suche mir ein Hotel.«
    » Sind die fünfhundert Dollar das einzige Geld, das du hast?«
    » Im Augenblick ja, fürchte ich.«
    » Wenn du ein anständiges Hotel willst, dann reicht das Geld bei optimistischer Berechnung ein paar Tage. Und ich möchte nicht mit einem Mann im Auto sitzen, der in einer der Absteigen wohnt, die du dir leisten kannst.«
    Russell hatte seine Situation bereits einer eingehenden Prüfung unterzogen, und das Ergebnis war ernüchternd ausgefallen. Dennoch mussten die Fakten auf den Tisch.
    » Ich habe keine Wahl.«
    Vivien machte eine vage Geste.
    » Ich habe im Wohnzimmer ein Schlafsofa. In den nächsten Tagen werden wir sowieso wenig schlafen. Wenn du wirklich an der Geschichte dranbleiben willst, musst du in meiner Nähe sein. Ich möchte nicht durch die ganze Stadt fahren müssen, um dich abzuholen. Wenn es für dich okay ist, kannst du es haben.«
    Russell zögerte keine Sekunde.
    » Ich bin mir sicher, dass ich mich wie im Plaza fühlen werde.«
    Vivien brach in Lachen aus. Russell begriff den Grund nicht, doch die Erklärung folgte auf dem Fuße.
    » Weißt du, wie wir im Revier die Zelle nennen, in die man dich neulich gesteckt hat?«
    » Lass mich raten. › Plaza ‹ vielleicht?«
    Vivien nickte, und Russell lachte ebenfalls.
    » Zurzeit ist es offenbar meine Spezialität, mich immer tiefer bei dir zu verschulden. Bislang ist mir so etwas ja nie schwergefallen.«
    Die Erinnerung an diese Unterhaltung erfüllte Russell mit Freude.
    Als sie nebeneinander im Auto gesessen hatten, hatte sich eine gewisse verschwörerische Vertrautheit eingestellt, ein provisorisches und zerbrechliches Refugium vor der Vorstellung, dass sie einen Mörder jagten, der Hunderte von Menschen getötet hatte und bereit war, es wieder zu tun.
    Russell wandte sich vom Fenster ab und öffnete eine seiner Taschen. Sie enthielt sein Notebook und seine Fotoapparate, die einzigen Dinge, die ihm heilig waren, unveräußerlich. Bevor sie Viviens Wohnung aufgesucht hatten, waren sie beim Revier vorbeigefahren, um dem Captain Mitch Sparrows gerahmten Zopf zu bringen, dann in der 29 th Street, wo

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