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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Zimtkaugummi.
    Der Fettwanst ging zum Stuhl hinter dem Schreibtisch, wobei er den Kragen seines Jacketts glattstrich. Er nahm den Hut ab, setzte sich und legte seine dicken Unterarme auf den Tisch. Die Ringe an seinen Fingern glitzerten, wenn er sich bewegte. Russell dachte, dass er aussah wie Jabba the Hutt in einer anderen Farbe.
    » Sehr gut, Mr. Russell Wade. Schauen wir doch mal, was wir hier haben.«
    Er zog den Inhalt aus Russells Tasche zu sich heran. Erst öffnete er die Geldbörse, warf sie aber gleich wieder weg, als er sah, dass sie leer war. Die Briefumschläge ließ er liegen. Schließlich nahm er die Geldscheine und zählte.
    » Was für eine Ausbeute! Fünfhundert Dollar.«
    Er lehnte sich zurück und tat, als kramte er in seinem Gedächtnis.
    » Wenn man bedenkt, dass du mir fünfundsechzigtausend schuldest.«
    Russell hielt es nicht für ratsam, darauf hinzuweisen, dass LaMarr vorhin noch sechzigtausend Dollar verlangt hatte. Sein Beschützer hatte ihn in der Zwischenzeit auf den Stuhl vor dem Schreibtisch gedrückt und stand nun neben ihm. Von unten wirkte er noch massiger und bedrohlicher. Der Fahrer war nach ihrer Ankunft gleich hinter einer Tür in ihrem Rücken verschwunden, die offenbar zu einer Toilette führte.
    LaMarr fuhr sich mit seinen fetten Fingern durch sein kurzes Kraushaar.
    » Wie machen wir es mit dem Rest?«
    Er tat so, als dächte er nach.
    Wie eine Katze, die mit der Maus spielt, dachte Russell. Offenbar musste er sich mit dieser Posse selbst seine Macht beweisen.
    » Ich will großzügig sein. Da ich soeben eine Anzahlung kassiert habe, will ich dir noch einmal fünfhundert Dollar erlassen.«
    Er nickte Jimbo zu. Die Faust erreichte Russells Magen mit beeindruckender Geschwindigkeit. Die Wucht presste die Luft aus seiner Lunge und vielleicht aus der gesamten Atmosphäre. Er fühlte, wie ihm der Mageninhalt hochkam, und schnellte instinktiv nach vorne, weil er sich übergeben zu müssen glaubte. Ein Spuckefaden floss aus seinem Mund und verlor sich im Staub auf dem Boden.
    LaMarr sah ihn wohlgefällig an, als wäre er ein Kind, das seine Hausaufgaben gemacht hat.
    » So, jetzt sind es nur noch vierundsechzigtausend.«
    » Das dürfte für den Moment genug sein.«
    Viviens feste, sichere Stimme kam von einem Ort irgendwo hinter Russell.
    Drei Köpfe drehten sich gleichzeitig in diese Richtung und sahen eine junge Frau aus dem Schatten in den Lichtkegel treten. Wie durch ein Wunder bekam Russell wieder besser Luft.
    Der Fettwanst sah ungläubig zu Jimbo hinüber.
    » Wer ist denn diese Scheißnutte?«
    Vivien hob den Arm und zielte auf LaMarrs Kopf.
    » Die Scheißnutte ist bewaffnet, und wenn ihr euch nicht sofort alle beide mit dem Gesicht an die Wand stellt und die Beine breit macht, könnte es passieren, dass sie euch zeigt, was sie von euren schmutzigen Unterstellungen hält.«
    Das Folgende geschah so schnell, dass Russell nicht die Zeit hatte, Vivien zu warnen. Der Mann, der auf der Toilette gewesen war, kam aus der Tür hinter ihr geschossen, umklammerte ihren Oberkörper und machte sie bewegungsunfähig. Vivien reagierte sofort, und Russell begriff nun, warum Bellew sie immer mit solcher Hochachtung ansah.
    Statt zu versuchen, sich aus der Umklammerung herauszuwinden, lehnte sie sich gegen den Mann, zog die Beine an und ließ mit aller Kraft die Absätze ihrer schweren Stiefel auf seine Füße krachen. Russell konnte deutlich das Geräusch brechender Zehenknochen hören. Ein erstickter Aufschrei, und die Arme, die Vivien umklammert hatten, lösten sich wie von Zauberhand. Der Mann sank seitlich zu Boden und fluchte.
    Vivien zielte mit der Pistole auf ihn und warf den anderen beiden einen herausfordernden Blick zu.
    » Sehr gut. Hat noch jemand Bedarf?«
    Sie machte Jimbo ein Zeichen.
    » Bist du bewaffnet?«
    » Ja.«
    » Gut. Dann nimm die Waffe mit zwei Fingern, leg sie auf den Boden, und schieb sie mir rüber. Ganz langsam. Ich bin im Moment ziemlich nervös.«
    Während sie Jimbo im Auge behielt, beugte sich Vivien über den Mann am Boden, tastete ihn mit der linken Hand ab und zog unter seiner Jacke einen großen Revolver hervor. Als sie sich wieder aufrichtete, rutschte ihr mit einem metallischen Schaben die automatische Waffe des anderen Mannes vor die Füße. Sie steckte sich den Revolver in den Gürtel und bückte sich, um die andere Trophäe vom Boden aufzuheben. Dann trat sie ein Stück zur Seite. Russell sah, wie sie mit dem Pistolenlauf erst auf Jimbo und

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