Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
Vom Netzwerk:
dann auf den Mann am Boden zeigte.
    » Perfekt. Und jetzt gehst du ganz ruhig zu ihm und legst dich neben ihn.«
    Als sie die beiden sicher unter Kontrolle hatte, ging sie zu dem Stuhl, auf dem Russell saß, und wandte sich an LaMarr.
    » Hast du eine Waffe?«
    » Nein.«
    » Es wäre besser für dich, wenn ich nicht herausfinden muss, dass du lügst.«
    » Keine Waffe.«
    LaMarr sagte es Auge in Auge mit einem Pistolenlauf. Man durfte ihm wohl glauben.
    Vivien wandte sich an Russell.
    » Kannst du aufstehen?«
    Zunächst dachte er, seine Beine würden ihm nicht gehorchen. Mühsam erhob er sich, und sein Magen krampfte sich zusammen. Er ging zu Vivien und fand sich plötzlich mit einer großen Pistole in der Hand wieder. Mit einer Kopfbewegung wies sie auf die beiden Männer auf dem Boden.
    » Behalt die beiden im Auge. Wenn sie sich bewegen, schießt du.«
    » Mit Vergnügen.«
    Russell hatte in seinem ganzen Leben noch keine Schusswaffe benutzt, doch Jimbos Ohrfeige reichte, um ihm die Idee schmackhaft zu machen. Außerdem konnte aus dieser Entfernung vermutlich nicht einmal der Dümmste danebenschießen.
    Vivien entspannte sich und wandte sich an LaMarr, der von seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch aus der Szene mit einer gewissen Besorgnis zugeschaut hatte.
    » Darf ich deinen Namen wissen?«
    Der Mann zögerte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, bevor er antwortete.
    » LaMarr.«
    » Okay. Die Scheißnutte hier vor dir heißt Vivien Light und ist Detective im 13 . Revier. Und sie ist soeben Augenzeugin einer Entführung geworden. Was, wie du weißt, kein Kavaliersdelikt ist. Was könnte deiner Meinung nach die Tatsache wert sein, dass ich nicht das FBI anrufe?«
    LaMarr hatte begriffen, worauf die Frage der jungen Polizistin abzielte.
    » Keine Ahnung. Sagen wir mal, vierundsechzigtausend Dollar?«
    Vivien beugte sich vor und nahm die Geldscheine aus der dicken verschwitzten Hand.
    » Sagen wir mal, vierundsechzigtausendfünfhundert, und wir sind uns einig. Ich hoffe, wir haben uns verstanden.«
    Sie richtete sich wieder auf und steckte das Geld in ihre Jeanstasche.
    » Dein Schweigen deute ich als Zustimmung. Gehen wir, Russell. Hier haben wir nichts mehr verloren.«
    Russell klaubte die Umschläge und sein Portemonnaie vom Schreibtisch und steckte sie in seine Tasche. Das Kaugummipäckchen nahm er und betrachtete es eine Weile, dann legte er es LaMarr mit übertriebener Liebenswürdigkeit hin.
    » Die lasse ich dir. Für den Fall, dass du dir den Augenblick versüßen musst.«
    Er setzte ein engelsgleiches Lächeln auf.
    » Kau sie mit Bedacht. Sie sind vierundsechzigtausend Dollar wert.«
    Die Augen des Fettwanstes sprachen von Zorn und von Tod. Russell wollte nicht wissen, von wessen Tod. Er trat zu Vivien, und sie zogen sich schweigend zurück, Schulter an Schulter, die Männer immer im Auge. Als sie das Rolltor erreichten, sah Russel, dass Jimbo es offenbar nicht ganz wieder heruntergelassen hatte. So also hatte Vivien unbemerkt hereinkommen können. Jetzt bückte sie sich und schob das Tor hoch. Das Geräusch von Metall in Schienen war zu hören, und sie konnten die Halle verlassen, ohne weitere Verrenkungen machen zu müssen.
    Kurz darauf saßen sie in Viviens Auto. Russell bemerkte, dass ihre Hände zitterten, weil der Adrenalinspiegel nun rapide sank. Ihm ging es nicht besser, und er tröstete sich damit, dass offenbar nicht einmal für solche Situationen ausgebildete Menschen sich daran gewöhnen konnten.
    Russell versuchte, sich zu entspannen und seine Stimme wiederzufinden.
    » Danke.«
    Die Replik war trocken.
    » Macht drei Dollar zehn.«
    Er schaute Vivien an und sah, dass sie lächelte. Sie nahm ihn auf den Arm. Nun steckte sie die Hand in die Tasche und hielt ihm die fünfhundert Dollar hin.
    » Einen Teil davon brauchst du, um die Reinigung zu bezahlen. Für deine Finanzen hoffe ich, dass ich mir bei der Herumwälzerei nicht die Jacke ruiniert habe.«
    Russell ging ein auf ihr übermütiges Angebot, die Spannung abzubauen.
    » Sobald es mir möglich ist, schenke ich dir eine ganze Boutique.«
    » Was dann noch zum Abendessen hinzukäme.«
    Vivien ließ den Motor an, und sie entfernten sich von dieser Straße und dieser scheußlichen Erfahrung. Während der Fahrt betrachtete Russell Viviens Profil. Sie war jung, zielstrebig und schön. Eine gefährliche Frau, wenn man sich auf der falschen Seite einer Pistole befand.
    » Ich muss dir etwas sagen.«
    » Was denn?«
    Russell legte den

Weitere Kostenlose Bücher