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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Flammen, die sie auf dem Bildschirm sahen.
    Von Bellew kam nur eine kurze SMS: Morgen, 7 . 30 in meinem Büro .
    Mehr gab es nicht zu sagen. Vivien und der Captain wussten beide, dass sie in diesem Augenblick nichts tun konnten und einfach ein paar Stunden warten mussten. Irgendwann war die Nacht zu Ende, und das Morgengrauen überraschte sie, als sie auf dem Sofa saßen, erschüttert und entsetzt, einander nahe, ohne sich zu berühren, als befürchteten sie, dass das, was sie sahen, aus dem Bildschirm heraustreten und sie anstecken könnte.
    Die Verantwortung und die Angst schnürten Vivien die Kehle zu. Das Leben so vieler Menschen hing von ihr ab, von dem, was sie in den nächsten Stunden tun würde. Sie war eine vorzügliche Polizistin, doch jetzt fühlte sie sich zu jung und zu unerfahren, und die Last erschien ihr viel zu schwer. Ihr schwindelte, und das Ende der Treppe, die sie hinunterging, kam ihr vor wie das verheißene Land.
    Als sie durch die Tür trat, streckte ihr ein uniformierter Beamter einen Zettel entgegen.
    » Detective, hier ist die Handynummer, die Sie wollten. Die Person heißt Chuck Newborn und arbeitet auf einer Großbaustelle am Madison Square Park.«
    Vivien war dankbar für den Code RFL, der die Abläufe in ungewohnter Weise beschleunigte. Und dem Schicksal war sie dankbar, dass die Baustelle in der Nähe war und sie nicht durch die ganze Stadt fahren musste, um mit dem Mann zu sprechen.
    Sie verließen das Gebäude, gingen zu Viviens Auto und stiegen schweigend ein, jeder in seine Gedanken und die des anderen versunken. Vivien startete den Motor, doch bevor sie losfuhr, sprach sie aus, was ihr durch den Kopf ging.
    » Russell, was die letzte Nacht betrifft …«
    » Ja?«
    » Ich wollte nur sagen, dass ich …«
    » Du möchtest keine Komplikationen, ich weiß.«
    Das hatte Vivien eigentlich nicht sagen wollen, aber Russells Worte und sein distanzierter Ton versperrten ihr den Zugang zu einem Raum, den sie nur betreten konnte, wenn er sie einlud.
    » Für mich ist das in Ordnung.«
    Vivien schaute zu ihm hinüber, sah jedoch nur sein dichtes Haar. Russell blickte auf seiner Seite aus dem Fenster. Als er sich ihr wieder zuwandte, war seine Stimme wie immer.
    » Ganz schön dichter Verkehr.«
    Vivien schob mögliche Antworten beiseite und konzentrierte sich auf wichtigere Dinge.
    » Jetzt wirst du merken, dass es zu etwas nutze ist, bei der Polizei zu sein.«
    Sie nahm das Blinklicht und setzte es aufs Dach. Der Volvo schoss zwischen den Autos hindurch, die, vom Blinklicht und vom hysterischen Jaulen der Sirene gewarnt, schnell zur Seite fuhren.
    In einer Geschwindigkeit, die Russell erstaunte, erreichten sie über die 23 rd Street den Madison Square Park.
    » Das Ding musst du mir mal leihen.«
    Er war wieder der Mann, den Vivien kennen gelernt hatte, ironisch und distanziert, kumpelhaft und zugleich weit weg. Mit einem gewissen Groll sich selbst gegenüber entschied sie, dass die letzte Nacht ein Fehler war, den sie nicht wiederholen durfte.
    » Wenn diese Sache vorbei ist, sorge ich dafür, dass du ein Polizeiauto bekommst.«
    Die Baustelle sahen sie sofort. Links zum Park hin stand ein Rohbau, der nicht hoch genug war, um Wolkenkratzer genannt werden zu können, der aber doch beeindruckend viele Stockwerke hatte. Auf der Baustelle herrschte die Geschäftigkeit eines Ameisenhaufens, mit all den Kränen und den Männern, die mit ihren bunten Helmen auf den Gerüsten herumwuselten.
    Russell sah sich um.
    » Schon wieder diese Zahl. Sieht so aus, als müsste sich alles um diese Straße herum abspielen.«
    » Was meinst du damit?«
    Russell deutete auf einen unbestimmten Punkt hinter ihnen.
    » Wir sind auf der 23 rd Street. Die Leiche von Sparrow wurde nur ein bisschen weiter östlich von hier gefunden.«
    Vivien hätte beinahe gesagt, dass in ihrem Job solche Übereinstimmungen häufiger vorkamen als in Kinofilmen. Die Launen des Schicksals und die Oberflächlichkeit der Menschen bildeten die Grundlage aller Ermittlungen. Sie stellte den Volvo direkt vor der Baustelle ab. Als sie ausstiegen, drehte sich ein Arbeiter mit einem gelben Helm zu ihnen um und protestierte.
    » He, hier können Sie nicht parken.«
    Vivien hielt dem Mann ihre Dienstmarke unter die Nase.
    » Ich suche Mr. Newborn. Chuck Newborn.«
    Der Bauarbeiter deutete auf eine Blechbaracke, die unter einem im dritten Stock angebrachten Balkon stand.
    » Sie finden ihn im Büro.«
    Vivien ging Russell voraus zu der

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