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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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erneut zu einem Schlachtfeld von Verzweiflung und Tod wurde. Etwa zwanzig Tote gab es zu beklagen und eine unbestimmte Zahl von Leichtverletzten. Eine Gruppe von Nachtschwärmern, deren einziges Verschulden es war, sich zu dieser Zeit an diesem Ort zu befinden, wurde buchstäblich in Stücke gerissen und über die Straße verstreut. Vom Nachtwächter der Lagerhalle fand sich keine Spur mehr. Vorbeifahrende Autos wurden von der Explosion getroffen und als Blechklumpen weggeschleudert. Andere konnten nicht mehr bremsen und landeten zusammen mit dem Schutt der Straße im Fluss. Die Insassen waren alle tot.
    Die Feuerwehrleute hatten lange gekämpft, bis das Feuer gelöscht war, und sobald das Gelände zugänglich gewesen war, hatten die Experten der Polizei mit den Ermittlungen begonnen. Die ersten Ergebnisse wurden jeden Moment erwartet.
    Nach einer bleiernen, schlaflosen Nacht saßen Russell und Vivien nun im Büro des Captains und teilten mit ihm das Gefühl von Frustration und Machtlosigkeit, weil sie ihren Herausforderer immer noch nicht zur Strecke gebracht hatten.
    Ein unsichtbarer Mann.
    Bellew hörte endlich auf, im Zimmer hin und her zu gehen, und setzte sich wieder. Ruhe fand er immer noch nicht.
    » Alle haben angerufen. Der Präsident, der Gouverneur, der Bürgermeister. Jede verfluchte Autorität dieses Landes hat zum Hörer gegriffen und irgendjemanden angerufen. Und alle haben sich auf den Chef gestürzt. Der sich natürlich an mich gewandt hat.«
    Russell und Vivien warteten schweigend auf das Ende dieses Ausbruchs.
    » Willard hat das Gefühl unterzugehen, und während er noch nach Luft schnappt, zieht er mich mit sich hinab. Er wirft sich vor, allzu vorsichtig gewesen zu sein.
    » Und was hast du zu ihm gesagt?«
    Bellew machte eine Geste, die das Offensichtliche und sein genaues Gegenteil umfasste.
    » Ich habe ihm gesagt, dass wir noch nicht ganz sicher sind, ob wir die richtige Spur verfolgen. Außerdem habe ich ihm eingeschärft, dass, je mehr Leute informiert sind, desto eher etwas durchsickert. Wenn unsere Informationen an die Al-Qaida gelangen, wäre das eine absolute Katastrophe. Dann hätten wir einen erbarmungslosen Konkurrenten bei der Jagd nach der Liste. Was glaubst du, wie begierig die darauf wären. Eine bereits verminte Stadt, die man nur noch in die Luft jagen muss! Sollte das an die Öffentlichkeit gelangen, dann wäre New York innerhalb von drei Stunden entvölkert. Mit dem ganzen Chaos, das ihr euch vorstellen könnt. Verstopfte Straßen, Verletzte, Plünderungen, umherirrende Menschen.«
    Vivien konnte sich ein ziemlich genaues Bild davon machen.
    » Und FBI und NSA, was sagen die?«
    Der Captain stützte die Ellbogen auf den Tisch.
    » Wenig. Die in den oberen Rängen lassen sich bekanntlich nicht gern in die Karten gucken. Es sieht so aus, als würden sie in Richtung islamistischer Terror ermitteln. Im Augenblick gibt es keinen besonderen Druck von dieser Seite. Wenigstens das ist eine positive Nachricht.«
    Russell hatte während des Gespräches zwischen Vivien und Bellew vor sich hin gestarrt und offenbar seine eigenen Gedanken verfolgt.
    Jetzt wollte er die anderen daran teilhaben lassen.
    » Die einzige Verbindung zu der Person, die die Minen gelegt hat, ist Mitch Sparrow. Es kann wohl kein Zweifel mehr daran bestehen, dass er der Mann in der Mauer ist. Und mit großer Sicherheit gehörte die Brieftasche mit den Fotos nicht ihm, weswegen man wahrscheinlich davon ausgehen kann, dass derjenige sie verloren hat, von dem der arme Kerl in Beton gegossen wurde. Dann wäre also auf den beiden Fotos – dem mit der Katze und dem aus Vietnam – sein Mörder zu sehen. Meiner Meinung nach hat Sparrow entdeckt, was er getan hat. Und musste deshalb sterben.«
    Der Captain zog die Schlussfolgerung, die sich unmittelbar aus dem Gesagten ergab.
    » Also haben sie zusammengearbeitet.«
    » Ob immer oder nur hin und wieder, ist unklar. Doch eines ist sicher. Sie müssen auf der derselben Baustelle gearbeitet haben, als Sparrow verschwunden ist.«
    Russell dachte konzentriert nach, als müsste er seine Gedanken sortieren. Vivien beobachtete ihn fasziniert.
    » Die Person, die wir verfolgen, ist offensichtlich der Sohn des Mannes, der die Minen gelegt hat. Vielleicht war der Vater ein Vietnamveteran, der traumatisiert zurückgekehrt ist. Der Krieg hat viele Soldaten verändert. Manche hatten sich ans Töten gewöhnt und Geschmack daran gefunden, und sie haben damit weitergemacht, nachdem sie

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