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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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was er selbst Frauen oft angetan hatte. Verwirrt und mit dem bitteren Geschmack der Ironie im Mund hatte er sich Worte sagen hören, die er schon oft gesagt hatte, bevor er sich umgedreht hatte und weggegangen war. Er hatte Vivien nicht einmal ausreden lassen. Um nicht verletzt zu werden, hatte er ausgeteilt. Danach hatte er im Auto gesessen, aus dem Fenster gestarrt und sich allein und nutzlos gefühlt. Nur eines war gewiss: Diese Nacht würde an ihm haften bleiben wie seine eigene Haut, und Komplikationen hatte es trotzdem gegeben.
    Nur für ihn, wie es aussah.
    Als Vivien sich vor seinen Augen in einen fremden Menschen verwandelt hatte, hatte er die Wohnung am Broadway verlassen, niedergeschmettert von Enttäuschung und Zorn. Er war in eine schäbige Bar gegangen, um etwas Starkes zu trinken, das den kalten Knoten in seinem Magen auftauen würde. Das Bedürfnis hatte sich jedoch bereits in nichts aufgelöst, als der Barmann an seinen Tisch trat, und so bestellte er stattdessen einen Kaffee und überlegte, was er tun sollte. Er hatte nicht die geringste Absicht, seine Recherchen aufzugeben, war sich allerdings bewusst, wie schwierig es sein würde, aus eigener Kraft zu einem Ergebnis zu gelangen. Schließlich musste er sich eingestehen, dass ihm nur eine Möglichkeit blieb. Seine Familie.
    Sein Handy war leer, sowohl der Akku als auch die Karte, aber er hatte gesehen, dass es hinten in der Bar ein Münztelefon gab. Er bezahlte den Kaffee, ließ sich eine Handvoll Vierteldollarmünzen geben und machte sich dann auf, eines der schwierigsten Telefonate seines Lebens zu führen.
    Mit dem Geräusch der Hoffnung fielen die Münzen in den Schacht. Er wählte die Nummer seiner Eltern in Boston und drückte die Tasten wie ein Funker, der von einem Schiff ein verzweifeltes SOS in den Äther morst.
    Natürlich antwortete ihm die unpersönliche Stimme eines Bediensteten.
    » Wade Mansion. Guten Tag.«
    » Guten Tag. Hier ist Russell Wade.«
    » Guten Tag, Mr. Russell. Hier ist Henry. Was kann ich für Sie tun?«
    Das artige Gesicht des Butlers legte sich über die Werbeplakate über dem Apparat.
    Mittelgroß, gewissenhaft, untadelig. Die richtige Person, um einen komplizierten Haushalt wie den der Familie Wade zu führen.
    » Ich möchte gerne mit meiner Mutter sprechen.«
    Ein Augenblick nachvollziehbaren Schweigens. Die Dienerschaft, wie seine Mutter sie beharrlich nannte, besaß ein äußerst effektives Informationsnetz. Ganz bestimmt wussten alle über seine Schwierigkeiten mit seinen Eltern Bescheid.
    » Ich sehe nach, ob Madam im Hause ist.«
    Russell lächelte über die diplomatischen Bemühungen des Butlers, dessen umsichtige Antwort eigentlich bedeutete: » Ich sehe nach, ob Madam mit Ihnen sprechen möchte.«
    Nach einigen Minuten, die ihm unendlich schienen, und einigen weiteren Vierteldollarstücken
    klack klack
    die das Telefon in sich hineinfraß, vernahm er endlich die freundliche, aber auch ein wenig misstrauische Stimme seiner Mutter.
    » Hallo, Russell.«
    » Hallo, Mama. Ich freue mich, deine Stimme zu hören.«
    » Ich auch. Was ist los?«
    » Ich brauche deine Hilfe, Mama.«
    Stille. Eine verständliche Stille.
    » Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit deine Unterstützung ausgenutzt habe. Und ich habe sie dir schlecht vergolten. Doch dieses Mal will ich kein Geld und auch keinen Rechtsbeistand. Ich sitze nicht in der Tinte.«
    In der aristokratischen Stimme seiner Mutter schwang Neugierde mit.
    » Was brauchst du dann?«
    » Ich muss mit Papa sprechen. Wenn ich im Büro anrufe und die meine Stimme hören, dann behaupten sie, dass er nicht da ist. Oder dass er in einer Besprechung ist. Oder auf dem Mond.«
    Klack
    Die Neugierde seiner Mutter hatte sich plötzlich in Besorgnis verwandelt.
    » Was willst du von deinem Vater?«
    » Ich brauche seine Hilfe. Für eine ernsthafte Angelegenheit. Die erste wirklich ernsthafte Angelegenheit in meinem Leben.«
    » Ich weiß nicht, Russell. Vielleicht ist das keine gute Idee.«
    Er verstand das Zögern seiner Mutter, und in gewisser Weise entschuldigte er es. Sie steckte zwischen dem Amboss eines zielbewussten Ehemanns und dem Hammer eines zügellosen Sohns. Doch er durfte nicht aufgeben, selbst wenn er sie anflehen musste.
    » Mir ist bewusst, dass ich niemals etwas getan habe, um mir dein Vertrauen zu verdienen, doch ich bin jetzt darauf angewiesen.«
    Eine Weile später verkündete die aristokratische Stimme von Margareth Taylor Wade telefonisch die

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