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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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gestellt hatte, die er vom ersten Moment ihrer Begegnung an hatte stellen wollen.
    » Wie geht es Karen?«
    » Gut. Sie hat das Kind bekommen. Das hat sie dir auch geschrieben. Warum hast du dich nie bei ihr gemeldet?«
    Er machte eine Pause und sprach dann mit tiefer Stimme weiter.
    » Als man ihr gesagt hat, dass du tot bist, hat sie alle Tränen geweint, die sie nur hatte.«
    Ein vorwurfsvoller Unterton schwang in diesen Worten und in dieser Stimme mit. Er sprang auf und zeigte mit dem Finger auf sich.
    » Ben, sieh mich an. Solche Narben, wie ich sie im Gesicht habe, habe ich am ganzen Körper.«
    » Sie hat dich geliebt.«
    Ben korrigierte sich sofort.
    » Sie liebt dich.«
    Little Boss schüttelte den Kopf, als wollte er einen lästigen Gedanken verscheuchen.
    » Sie liebt einen Mann, den es nicht mehr gibt.«
    » Ich bin mir sicher, dass …«
    Mit einer Handbewegung brachte er Ben zum Schweigen.
    » Sicherheit ist nicht von dieser Welt. Und das kleine bisschen Sicherheit, das es gibt, ist fast immer negativ.«
    Er drehte sich zum Fenster, damit Ben sein Gesicht nicht sehen konnte. Vor allem aber, damit er das von Ben nicht sah.
    » O ja, ich weiß, was passieren würde, wenn ich zu ihr ginge. Sie würde mir um den Hals fallen. Aber wie lange würde das funktionieren?«
    Er drehte sich wieder zu Ben um. Vorher hatte er sich aus einem Impuls heraus versteckt, doch jetzt musste er der Wirklichkeit ins Auge blicken und zulassen, dass auch sie ihm ins Auge blickte.
    » Angenommen, alle anderen Probleme zwischen uns wären gelöst, ihr Vater und der ganze Rest, wie lange würde das gutgehen? Das frage ich mich in jedem einzelnen Moment, seit man mir erstmals erlaubt hat, in einen Spiegel zu schauen.«
    Ben entdeckte Tränen in seinen Augen, billige Diamanten, die einzigen, die er sich von seinem Sold leisten konnte, und er begriff, dass sein Freund sich diese Worte Hunderte von Malen selbst gesagt haben musste.
    » Kannst du dir vorstellen, was es heißt, jeden Morgen beim Aufwachen mein Gesicht zu sehen? Wie lange würde das gutgehen, Ben? Wie lange?«
    Er wartete nicht auf eine Antwort. Nicht weil er sie nicht wissen wollte, sondern weil er sie bereits kannte.
    Beide kannten sie.
    » Weißt du, warum ich mich als Freiwilliger für Vietnam gemeldet habe?«
    » Nein, das habe ich nie begriffen.«
    Er setzte sich wieder aufs Bett und streichelte Walzer. Dann erzählte er die ganze Geschichte. Ben hörte schweigend zu und ließ seine Augen über die vernarbte Haut wandern. Als die Erzählung zu Ende war, verbarg er sein Gesicht in den Händen und sprach durch die Finger.
    » Aber glaubst du nicht, dass Karen …«
    Er sprang auf und pflanzte sich direkt vor seinem ehemaligen Arbeitgeber auf, als wollte er seinen Worten mehr Gewicht verleihen.
    » Ich dachte, ich sei deutlich genug gewesen. Sie weiß nicht, dass ich lebe, und sie darf es nie erfahren.«
    Nun stand auch Ben auf und umarmte ihn schweigend und drückte ihn noch kräftiger an sich als zuvor. Little Boss war nicht in der Lage, die Umarmung zu erwidern. Seine Arme hingen herab, bis der andere ihn losließ.
    » Es gibt Dinge, die niemand in der Welt erleben dürfte, mein armer Junge. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass ich das tue. Für dich, für Karen, für das Kind. Doch was mich betrifft, so habe ich dich nie gesehen.«
    Als er hinausging, stand Ben neben der Hallentür. Er fragte ihn nicht, wo er hinwolle und was er vorhabe. Doch in seinem Blick lag die bittere Gewissheit, dass er es bald erfahren würde. Er sah ihm mit einem Wohlwollen nach, das er eigentlich nicht zulassen wollte.
    In diesem Augenblick gab es für sie beide nur zwei Gewissheiten.
    Ben würde ihn nicht verraten.
    Und sie würden sich nie wiedersehen.
    Zu Fuß ging er durch die Stadt bis zum Haus am Ende der Mechanic Street. Lieber lief er ein paar Meilen, als sich von Ben ein Auto zu borgen, denn er wollte ihn auf keinen Fall mehr als nötig in diese schmutzige Geschichte verwickeln. Und er hatte auch nicht die Absicht, sich bei einem Autodiebstahl erwischen zu lassen.
    Chillicothe glitt reglos an ihm vorbei, ohne ihn zu bemerken, wie immer. Es war nur ein beliebiges Dorf in Amerika, der Ort, an dem er sich mit einem Bröckchen Hoffnung zufriedengegeben hatte, während viele seiner Altersgenossen sich lässig zwischen Bergen von Sicherheiten bewegt hatten.
    Er ging durch die Straßen, wich Menschen aus, mied Licht, und jeder Schritt war ein Gedanke, und jeder Gedanke …
    Ein

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