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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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dort stehen bleiben und ihre Rache planen! Sie hielt auf eine Lücke in der Umzäunung zu, die offenbar der Zugang zur Baustelle war.
    Jeremy Cortese ging neben ihr her. In seinem Gesicht spiegelten sich Glückseligkeit und Unglaube.
    » Detective, sollten Sie je eine Baustelle zu leiten haben, wäre ich glücklich, es umsonst für Sie tun zu dürfen. Das Gesicht von Mrs. Brokens wird eine der schönsten Erinnerungen meines Lebens bleiben.«
    Vivien hörte seine Worte kaum, denn sie war mit den Gedanken schon woanders. Als sie die eigentliche Baustelle betraten, verschaffte sie sich blitzschnell einen Überblick. Vor ihr öffnete sich, durch ein Schutzgitter abgegrenzt, eine Grube, die etwa drei Viertel des Baustellenareals einnahm und die Tiefe eines Kellergeschosses hatte. Der Boden wies zwei verschiedene Materialien auf, die in gerader Linie aneinanderstießen und die Grenze zwischen zwei Häusern markierten. Ein Stückchen weiter wartete noch ein Teil des Erdgeschosses darauf, abgerissen zu werden, aber ein Großteil der Arbeit war offensichtlich getan. Unten waren die beiden Polizisten gerade damit fertig geworden, einen Bereich in der linken Ecke abzusperren. Hinter ihnen lehnte ein Arbeiter an einer Mauer und wartete.
    Cortese gab Antworten, noch bevor Vivien Fragen stellen konnte.
    » Die Firma Sonora hat zwei angrenzende Altbauten erworben, um sie abzureißen und ein Hochhaus zu errichten. Wie Sie sehen, sind wir mit dem Abbruch fast fertig.«
    Vivien zeigte auf den zweigeteilten Fußboden.
    » Was war hier früher einmal?«
    » Wohnungen. Und im Erdgeschoss ein Restaurant. Italienische Küche, glaube ich. Wir haben eine Menge alter Gerätschaften entsorgt. Auf der anderen Seite war eine kleine Garage, die aber vermutlich erst nach dem Bau des Gebäudes eingefügt wurde, denn wir haben Spuren von einem Umbau gefunden.«
    » Wissen Sie, wer die Eigentümer waren?«
    » Nein. Aber die Firma hat sicher alle Unterlagen, die Sie benötigen.«
    Cortese ging los, und Vivien folgte ihm. An der rechten Ecke der Grube erreichten sie eine noch vom alten Gebäude stammende Betontreppe, die zum Kellergeschoss hinabführte. Die verlassene Baustelle machte einen trostlosen Eindruck. Presslufthämmer lagen auf dem Boden, und ein großes gelbes Baustellenfahrzeug mit Bohrschaufel stand mit abgestelltem Motor herum. Über allem hing das graue Unbehagen der Zerstörung ohne das bunte Versprechen der Wiedergeburt.
    Als sie gerade die Treppe hinuntergehen wollten, kamen zwei Techniker der Spurensicherung, vollbeladen mit Instrumenten und Gerätschaften. Vivien gab ihnen ein Zeichen, und sie machten sich auf den Weg in ihre Richtung. Vivien und Cortese stiegen die Treppe hinunter und gingen zu den beiden wartenden Polizisten. Cortese blieb ein paar Schritte vor dem gelben Band stehen. Victor Salinas, ein großer, braunhaariger junger Mann, der eine Schwäche für Vivien hatte, was sein Blick nicht verhehlen konnte, wartete, bis sie bei ihm war. Dann hob er das gelbe Band, damit sie hindurchschlüpfen konnte.
    » Wie ist die Lage?«
    » Auf den ersten Blick würde ich sagen, normal und gleichzeitig kompliziert. Sieh es dir einfach an.«
    Die Mauer wies am Ende eine Art quadratischen Hohlraum auf. Vivien drehte sich um und sah, dass sich auf der anderen Seite etwas Ähnliches befand. Wahrscheinlich hatte es an dieser Mauer sogar noch einen oder zwei Pfeiler mehr gegeben.
    Aus einem Spalt im Beton ragte ein mit den Resten einer Stoffjacke bedeckter Unterarm. Im Inneren des Hohlraums sah man den Schädel, an dem noch etwas runzlige Haut und ein paar Haare klebten. Er grinste sie an wie die allegorischen Totendarstellungen der Feria de los muertos und war doch das Sinnbild eines gewaltsamen Todes auf Erden.
    Vivien ging zur Mauer und betrachtete aufmerksam den Arm, den Körper und den Stoff des Ärmels. Sie spähte in den Hohlraum hinein und versuchte, jedes Detail aufzunehmen, um sich jenen ersten Eindruck zu verschaffen, der sich häufig als zutreffend erwies.
    Dann wandte sie sich um und sah, dass die Männer der Spurensicherung und ein etwa vierzigjähriger Mann in Sportjacke und Jeans vor der Absperrung auf Anweisungen warteten. Vivien hatte ihn noch nie gesehen, doch seine gelangweilte Haltung legte nahe, dass es sich um den Gerichtsmediziner handelte. Wahrscheinlich war er gekommenen, als sie sich die Leiche angeschaut hatte.
    Vivien gesellte sich zu den Männern.
    » Okay. Sehen wir zu, dass wir ihn da rausholen.«
    Jeremy

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