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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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zu bringen, sondern um zu verhindern, dass Sundance den ihren allzu viel Raum gab.
    Das Mädchen setzte sich auf den Barhocker und beugte den Kopf zum Teller hinunter, um den Duft der Pasta einzuatmen. Die Haare fielen auf den Tisch wie die Äste einer Trauerweide.
    » Was hast du gekocht?«
    » Etwas ganz Einfaches. Spaghetti mit Tomaten und Basilikum.«
    » Mmmh, sehr gut.«
    » Vergibst du immer Vorschusslorbeeren?«
    Sundance hob den Kopf und sah sie mit ihren klaren blauen Augen an, als wäre nie etwas geschehen, als hätten diese Augen diese Tiefe von Geburt an und nicht erst als Spiegel ihrer Erfahrung.
    » Deine Spaghetti sind immer gut.«
    Vivien lächelte und machte eine übertrieben selbstgefällige Geste.
    » Das ist ja fast wie eine Beförderung! Vielleicht sollte ich das in meine Einsame-Herzen-Anzeige aufnehmen.«
    Sie setzte sich neben Sundance. Die Pasta aßen sie schweigend und im Bewusstsein der gegenseitigen Nähe.
    Vivien hatte nie mit ihrer Nichte über das gesprochen, was geschehen war. Für diesen schwierigen, gewundenen und verborgenen Weg hatte es einen Psychologen gegeben, und der Prozess war noch nicht abgeschlossen. Manchmal fragte sich Vivien, ob er es je sein würde. Sie war mittlerweile die einzige Bezugsperson für Sundance. Ihre Mutter Greta war verfrüht in die Fänge der Alzheimer-Krankheit geraten und rückte mit jedem Tag ein Stückchen weiter an das Nichts heran. Nathan, Sundance’ Vater, der bereits im Nichts geboren war und alles tat, um es zu verbergen, hatte ziemlich schnell das Weite gesucht und bemühte sich nun zu vergessen, was er nie vergessen würde. Immerhin überwies er genügend Geld, damit Mutter und Tochter zurechtkamen. Vivien, die ihn in- und auswendig kannte, dachte oft, dass von ihm nicht mehr zu erwarten war und jede weitergehende Hilfe eher zum Schaden, als zum Nutzen gereichen würde.
    Sie waren fast im selben Moment mit ihrer Pasta fertig.
    » Hast du noch Hunger? Ich kann dir einen Hamburger machen, wenn du magst.«
    » Nein, es ist okay so. Danke, Vunny.«
    Sundance stand auf und ging zum Fernseher, den Vivien während des Essens bewusst nicht angeschaltet hatte. Nun sah sie, wie Sundance die Fernbedienung von der Armlehne des Sofas nahm und auf das Fernsehgerät richtete. Die Bilder und Stimmen des Eyewitness Channel erfüllten das Zimmer.
    Und auf dem Bildschirm spielten sich Szenen von Tod und Verzweiflung ab.
    Vivien stellte die Teller in die Spüle. Die Bilder, die der Sender übertrug, waren eine dramatische Ergänzung dessen, was sie aus nächster Nähe selbst miterlebt hatten.
    Am Abend zuvor, als die Explosion den Atem der Welt zum Stocken und den Verkehr zum Erliegen gebracht hatte, hatte Vivien sofort einen Radiosender gesucht, der ihnen zweifellos binnen weniger Minuten mitteilen würde, was geschehen war. Tatsächlich wurde nach einer kleinen Ewigkeit das Musikprogramm unterbrochen und die Nachricht von der Explosion verkündet, zunächst nur mit wenigen Einzelheiten. Vivien und Sundance hörten sich stumm die Worte des Sprechers an und sahen den Widerschein der Flammen, die so heftig emporschlugen, dass nicht nur die Dinge, sondern auch die Seelen zu brennen schienen. Das Feuer loderte weiter, als sie durch die 10 th Street an Alphabet City vorbeifuhren, dann am Fluss und auf der parallel verlaufenden Avenue D entlang. Vivien war sich sicher, dass in Kürze der gesamte Verkehr in dieser Ecke zusammenbrechen würde, und beschloss, vorsichtshalber einen Umweg zu machen, um ihre Wohnung in der Gegend des Battery Park zu erreichen. Sie nahm die Williamsburg Bridge und fuhr den Brooklyn-Queens Expressway entlang, um durch den Tunnel nach Downtown zu gelangen. Fast die ganze Zeit über schwiegen sie und zappten durch die Radiosender, weil sie Neuigkeiten zu erfahren hofften.
    Zu Hause angekommen schalteten sie sofort den Fernseher an. Die Bilder des Albtraums, die dort gezeigt wurden, bestätigten, was sie mit eigenen Augen gesehen hatten. Bis spät am Abend schalteten sie von einem Sender zum nächsten und tauschten sich über ihre Eindrücke aus. Sie hörten die Worte des Bürgermeisters und einen kurzen Kommentar aus dem Weißen Haus, bis die Müdigkeit die Oberhand über ihr Entsetzen gewann.
    Seite an Seite schliefen sie in Viviens Bett ein, das Donnern der Explosion noch in den Ohren und die von der Detonation ausgelöste Erschütterung noch in den Gliedern, als sollte es in der Erinnerung nie aufhören.
    Vivien drehte den Wasserhahn auf,

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