Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
Vom Netzwerk:
Erscheinung, einem Menschen, dem man begegnet und den man sofort wieder vergisst. Ein perfekter Mr. Nobody.
    » Da bist du ja, du Schwein.«
    Rasch überflog sie die Liste der Vergehen, deren sich Zbigniew Malone alias Ziggy Stardust schuldig gemacht hatte. Vivien kannte diesen Menschenschlag. Eine kleine Nummer war das, einer von denen, die ihr ganzes Leben lang am Rande der Legalität leben, ohne jemals die Fähigkeit und den Mut zu besitzen, sich aufs offene Meer hinauszuwagen. Einer, der sich nicht einmal unter seinesgleichen eine gewisse Achtung zu verschaffen versteht. Wegen unterschiedlicher Delikte war er einige Male verhaftet worden, Taschendiebstahl, Hehlerei, Zuhälterei und dergleichen mehr. Er hatte auch schon im Knast gesessen, aber seltener, als es Vivien angesichts seines Lebenslaufs erwartet hätte.
    Die Adresse war irgendwo in Brooklyn. Vivien kannte einen Detective im 67 . Revier, einen intelligenten und hilfsbereiten Typen, mit dem sie in der Vergangenheit schon einmal zusammengearbeitet hatte. Sie nahm das Telefon, ließ sich durchstellen, nannte der Zentrale Namen und Dienstgrad und bat, mit Detective Star sprechen zu können. Kurz darauf vernahm sie die Stimme des Kollegen, ein wenig kehlig, wie sie es in Erinnerung hatte.
    » Star.«
    » Hallo, Robert, hier ist Vivien Light, vom 13 .«
    » Hallo, du Zierde des Menschengeschlechts. Welchem Umstand verdanke ich die Ehre?«
    » Danke für die freundlichen Worte, aber leider sieht es das Menschengeschlecht anders. Vielleicht gehörst du ja nicht dazu.«
    Sie hörte Star lachen.
    » Du hast dich offenbar nicht verändert. Was kann ich für dich tun?«
    » Ich brauche eine Information.«
    » Schieß los.«
    » Was kannst du mir über einen Typen erzählen, der sich Ziggy Stardust nennt?«
    » Über den könnte ich dir eine Menge erzählen. Das Erste, was mir zu ihm einfällt, ist allerdings, dass er tot ist.«
    » Tot?«
    » Exakt. Er ist ermordet worden. Erstochen, genauer gesagt. Gestern hat man ihn in seiner Wohnung gefunden, er lag auf dem Boden in einer riesigen Blutlache. Die Obduktion hat ergeben, dass der Tod am Samstag eingetreten ist. Er war ein kleiner Fisch, doch irgendjemand hat offenbar beschlossen, dass er nicht verdient weiterzuleben. Wir haben ihn manchmal als Informanten benutzt.«
    Vivien ergänzte die Qualifikationen Ziggy Stardusts um die des Spions. Das erklärte auch die Nachsicht der Polizei. Normalerweise wurden Informationen von einer gewissen Relevanz dadurch entlohnt, dass man gegenüber kleineren Delikten ein Auge zudrückte.
    » Habt ihr den Mörder schon?«
    Am liebsten hätte sie gesagt, dass sie ihn nur zu gerne im Gefängnis besuchen würde, um ihm eine Medaille zu verleihen, doch sie hielt sich zurück.
    » Bei dem, was dieser Typ so alles getrieben hat, wird das nicht einfach sein. Und wenn ich ehrlich sein soll, weint ihm niemand eine Träne nach. Wir kümmern uns drum, doch gegenwärtig hat die Jagd auf die Person, die ihn um die Ecke gebracht hat, nicht gerade höchste Priorität.«
    » Das glaube ich gern. Halt mich auf dem Laufenden. Wenn es nötig sein sollte, erkläre ich dir auch, warum.«
    » In Ordnung. Tschüss.«
    Vivien legte auf und dachte einen Augenblick über das nach, was sie soeben erfahren hatte. Dann beschloss sie, den Steckbrief auf ihrem Bildschirm trotzdem auszudrucken. Als sie zum Netzwerkdrucker kam, spuckte er ihn bereits aus. Mit dem Blatt in der Hand ging sie zu ihrem Platz zurück und legte es auf den Schreibtisch. Sie wollte Sundance das Foto zeigen, um sich von ihr bestätigen zu lassen, dass es wirklich der Mann war, von dem sie gesprochen hatte. Vivien verspürte ein schäbiges Triumphgefühl und schämte sich nicht dafür. Das schlimme Ende von Ziggy Stardust war der Beweis, dass Rache und Gerechtigkeit manchmal Hand in Hand gehen. Das Versprechen an ihre Nichte hatte sich früher erfüllt als erwartet. Vivien bedauerte nur, dass sie keinen Anteil daran gehabt hatte.
    In diesem Moment trat ihr Kollege Brett Tyler aus der Toilettentür neben dem Plaza. Brett war ein dunkler, stämmiger Typ, der eher zum Starrsinn als zu brillanten Geistesblitzen neigte. Mit denjenigen, von denen er glaubte, sie hätten es nicht besser verdient, konnte er ziemlich derb umspringen. Vivien hatte ihn schon in Aktion erlebt und festgestellt, dass er äußerst wirkungsvoll sein konnte.
    Tyler trat an ihren Schreibtisch.
    » Hallo, Vivien. Alles okay?«
    » Mehr oder weniger. Und bei dir?«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher