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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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die haben es eigentlich immer eilig, ihr Verdienst an solchen Unternehmungen herauszuposaunen.«
    Aus den hinteren Reihen kam eine weitere Frage.
    » Irgendeine Spur?«
    » Gar nichts. Außer der ungewöhnlichen Verbindung der beiden Substanzen.«
    Schließlich stellte Vivien die Frage, deren Antwort alle fürchteten.
    » Wie viele Opfer?«
    Der Captain seufzte, bevor er sagte:
    » Im Augenblick über neunzig. Zum Glück ist die Anzahl der Opfer nicht so hoch, wie man hätte befürchten können. Da es an einem Samstagabend passiert ist, waren viele Leute ausgegangen oder übers Wochenende verreist. Es werden jedoch noch mehr werden. Einige haben grauenvolle Verbrennungen erlitten. Viele der Verletzten werden es nicht schaffen.«
    Bellew schwieg eine Weile, um den Anwesenden die Zeit zu geben, die Zahlen zu verarbeiten und sie mit den Fernsehbildern zusammenzubringen, die in der ganzen Welt gesendet wurden.
    » Mit dem Anschlag vom 11 . September ist das nicht zu vergleichen. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass wir erst am Anfang stehen, bedenkt man Geschick und Erfahrung der Attentäter. Ich kann euch alle nur auffordern, Augen und Ohren offen zu halten. Macht mit euren jeweiligen Ermittlungen weiter, doch lasst nichts unberücksichtigt, nicht das kleinste Detail. Fragt bei euren Informanten herum. Falls notwendig, dürfen wir im Austausch gegen nützliche Informationen auch Belohnungen versprechen, Geld, Nachsicht bei bestimmten Delikten, was auch immer.«
    Er nahm ein paar Fotos vom Schreibtisch und zeigte sie seinen Leuten.
    » Rund um den Ort des Attentats wurden Fotos gemacht. Sie werden oben im Schaukasten ausgehängt. Normalerweise schauen sich solche Wahnsinnigen die Folgen ihrer Untaten gern noch einmal an. Vielleicht ist es ja hilfreich, vielleicht auch nicht. Haltet jedenfalls die Augen auf. Man kann nie wissen, wo man eine Spur findet. Für den Augenblick wäre das alles.«
    Die Versammlung löste sich auf. Alle verließen den Raum und tauschten sich über die Geschehnisse aus. Manche fuhren nach Hause, während andere in die Stadt gingen, um sich den Rest des Sonntags noch irgendwie zu vertreiben. Und jeder hatte eine Sorgenfalte mehr auf der Stirn.
    Vivien, die zuvor aus der Bronx direkt zum Revier gekommen war, holte ihr Auto und fuhr missmutig durch den zähen Verkehr nach Hause. Morgen würde die Stadt wieder erwachen und ihre wilde Jagd nach Gott weiß was fortsetzen, getrieben von Gott weiß was für einem Grund. Im Augenblick war es jedoch ruhig, und sie hatte Zeit zum Nachdenken. Das brauchte sie jetzt. Zu Hause angekommen stellte sie sich sofort unter die Dusche, dann kroch sie unter die Bettdecke und versuchte erfolglos, ein Buch zu lesen. Den Rest der Nacht schlief sie wenig und schlecht. Die Worte des Captains und das, was sie zusammen mit Sundance gesehen hatte, beunruhigten sie. Zusätzlich verwirrt hatte sie das Verhalten von Pater McKean, den sie im Joy getroffen hatte. Sie hatte ihm von den Fortschritten ihrer Nichte erzählt und dass die sich ihr geöffnet hatte. Seine Reaktion war nicht die erwartete gewesen. Er hatte die Neuigkeit mit einem verkniffenen Lächeln aufgenommen und eher mit Höflichkeitsfloskeln geantwortet. Keine Spur von Begeisterung darüber, dass sie endlich ein so lange angestrebtes Ziel erreicht hatten. Das war nicht der Mensch gewesen, denn sie kannte und seit dem ersten Augenblick bewunderte. Mehrmals hatte er das Thema gewechselt und war auf das Attentat zu sprechen gekommen. Er hatte sich nach dem Ablauf, der Anzahl der Opfer und den Ermittlungen erkundigt. Nach dem Gespräch war ein merkwürdiges Unbehagen zurückgeblieben, das vermutlich von Pater McKean auf sie übergesprungen war.
    Vivien kam in den Büroraum, in dem die Schreibtische der Detectives standen. Nur wenige der Kollegen saßen an ihren Plätzen. Das Plaza war leer.
    Sie grüßte in die Runde und meinte alle und niemanden. Die gewohnte kameradschaftliche Atmosphäre war verschwunden. Alle schwiegen und schienen ihren Gedanken nachzuhängen.
    Vivien setzte sich an ihren Schreibtisch, schaltete den Computer an und betätigte die Maustaste. Dann ging sie auf die Seite der Police Database, tippte ihre User ID und ihr Passwort ein und schrieb, sobald sich die Maske geöffnet hatte, den Namen Ziggy Stardust ins Suchfeld. Ein paar Sekunden später erschien das Foto eines Mannes und sein Steckbrief. Überrascht sah sich Vivien einem völlig unbedeutenden Gesicht gegenüber, einer unschuldigen

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