Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)
Rucksack fallen ließ.
Bevor Jens ein weiteres Wort sagen konnte, schlug Oliver dem Jungen mit dem Klopfer mitten ins Gesicht. Er legte alle Kraft in den Schlag. Die Nase brach sofort, Blut schoss aus der Wunde, ein Zahn brach aus. Jens versuchte, etwas zu sagen, da traf ihn ein neuerlicher Schlag an die Stirn. Der Junge taumelte, versuchte sich festzuhalten, dann fiel er um wie ein gefällter Baum.
Oliver blickte zu ihm hinunter und sagte ruhig: »Wenn du mich noch einmal ansprichst, mache ich dich kalt, ist das klar?«
Jens heulte und schluchzte. Sein Gesicht war eine Lache aus Blut.
» Du glaubst wirklich, ich beklaue meine Eltern?«, murmelte Oliver. »Und wage nicht, mich zu verpfeifen. Wie gesagt ...«
Jens konnte nicht antworten, er wälzte sich auf den Bauch und hielt sich die Nase.
» Hast du es kapiert? Kein Wort über die Sache, klar?«
» Ja ... ja ...«, grummelte Jens.
» Ein schönes Wochenende«, sagte Oliver, steckte den Fleischklopfer zurück in den Rucksack und ging davon.
9
Will Prenker blickte zu der Frau auf. Sie war mittleren Alters und nur mäßig attraktiv. Doch ihre Augen leuchteten und ihre Lippen waren feucht. Sie sagte: »Bitte schreiben Sie, für Doris.«
Er nickte freundlich und schrieb: Für Doris, mit allerbesten Wünschen! Dann signierte er das Buch.
Die Augen der Dunkelheit , hieß es.
Der Titel war reißerisch, das Bild hingegen sachlich, denn es zeigte Will, das Kinn auf die Faust gestützt. Ein Typ, der wusste, was er tat und worüber er schrieb. Ein Fachbuch, das auch unter Romanlesern seine Freunde gefunden hatte und seit sieben Monaten in den Top 10 stand. In diesem Buch hatte er über seine Ermittlungen berichtet, über die Gangsterjagd und über Vincent Padock, den Pfahlmörder. Auch über Eva, die Janine geworden war, und schlussendlich über Dr. Mark Rieger, den die internationalen Polizeibehörden noch immer suchten.
Er hatte Mark Rieger vor sich gehabt, ohne zu wissen, dass es sich bei ihm um einen gesuchten Serienmörder handelte. Rieger war geflohen. Wenig später hatte Will durch einen schmerzhaften Zufall erfahren, um wen es sich bei Rieger tatsächlich gehandelt hatte. Bis es dazu kam, war Rieger untergetaucht. Mark Rieger, Serienmörder und Killer seiner letzten Liebe. Mörder seiner Janine.
In Die Augen der Dunkelheit hatte Will deutlich gemacht, dass er Mark Rieger jagen würde, solange er lebte. Er hatte ansehen müssen, wie der Psychologe seiner geliebten Janine die Kehle durchschnitt, während er, ein kampferprobter Bulle, von Riegers Elektroschocker gelähmt war.
Die folgenden Probleme mit dem LKA verdrängte Will. Man hatte ihn nicht zurückgeholt, wie er erhofft hatte. Wegen eines geringen Vergehens hatte das LKA ihn einst gefeuert. Obwohl Will die wahre Identität des Serienmörders von Berlin beweisen konnte, wollte man ihn nicht wieder in die Arme des Kriminalamtes aufnehmen.
Persona non grata!
Einer, der zu viel wusste.
Dinge, die er aufschrieb und auf knapp 300 gedruckten Seiten verkaufte. So gut verkaufte, dass er nach der Jahresabrechnung ein vermögender Mann sein würde.
» Ist das okay so?«, fragte er und reichte der Dame mittleren Alters, die nur mäßig attraktiv war, sein, nein besser ihr Buch.
Sie nickte und ihre Augen waren feucht.
So waren sie, die Signierstunden. Die Lesungen in zweitklassigen Buchhandlungen oder winzigen Sälen waren lästig, doch die Ehrerbietung, die man ihm, dem Polizisten und genialen Schreiber zukommen ließ, waren schlicht und einfach geil.
Noch drei, vier , fünf Fans. Dann hatte er es hinter sich. Und sie alle bewunderten ihn.
Er signierte, hielt freundlichen Smalltalk und schließlich bat ihn der Inhaber des Buchladens auf einen Drink in eine angesagte Bar.
Will lehnte ab.
Alkohol trank er nicht mehr und alles andere würde ihn langweilen. Das passte nicht. Bar bedeutete Alkohol, Zigarillos, schöne Frauen, ein Schwips und die Leichtigkeit des Seins. Die war ihm abhanden gekommen, nachdem Janine vor seinen Augen verblutet war.
Mark Rieger!
Wo finde ich dich?
Der Verlag verlangte ein Folgebuch. So erging es jedem Bestsellerautor. Das erste Buch schrieb man aus Lust, das zweite aus Vertragsverpflichtung. Oder aus Geldgier! Schließlich brachte ein Zweitwerk nach einem Bestseller Garantiesummen, die himmlisch waren und einen sparsamen Mann für den Rest seines Lebens sanierten. Die Verlage stemmten sich mit aller Macht gegen die verdammten E-Books, gegen jene Pest,
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