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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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zubereiten?«
    » Ich vermute, es wird sich um verschiedene Fleischgerichte handeln. Vielleicht auch Innereien. Magst du Innereien?«
    Oliver verzog das Gesicht, erneut eine Mimik, die seltsam falsch wirkte, antrainiert. »Eigentlich nicht.«
    » Aber du isst es?«
    » Na klar.«
    Er isst alles, denn er kennt weder Ekel noch Lust . Aber wie verträgt sich das mit seiner Sensibilität zu Speisen?
    » Dazu Salat und ein spezielles Kartoffelgericht. Wir werden zehn Gäste haben, die sich bewirten lassen. Jeder dieser zehn Gäste ist sehr weit gereist, um an diesem Mahl teilzunehmen, zwei oder drei von ihnen um die Welt.«
    » Wow, so berühmt ist der Koch?«
    » Ja, das ist er. Auf seine Art ist er der berühmteste Koch der Welt!«
    Olivers Augen funkelten für einen Sekundenbruchteil und erneut fragte sich Franco, ob der Junge nicht vielleicht doch über einen schwachen Schimmer von Empathie verfügte. Er freute sich, das war nicht zu übersehen.
    »Weißt du was, Franco?«
    Franco wartete.
    » Ich finde es richtig toll, dass wir uns kennen gelernt haben.«
    » Finde ich auch, Oliver.«
    » Ich glaube, jetzt ist es an der Zeit, dass ich dir was erzähle, das außer meinen  Eltern sonst niemand weiß.«
    » Ein Geheimnis?« Er hatte es geahnt. Da gab es noch etwas, das Oliver ihm verschwiegen hatte, vielleicht der eine wichtige Punkt, um ganz in die Seele des Jungen einzutauchen. Als er noch Psychologe gewesen war, hätte er diesen Moment als Durchbruch gefeiert, als jenen Augenblick, die Übertragung, in der sich der Klient völlig öffnete und damit sein absolutes Vertrauen zeigte. Erst jetzt war eine heilende Zusammenarbeit wirklich möglich. Doch das schien so lange her. Kaum zu glauben, dass er noch vor einem Jahr ein angesehener Fachmann der Seele gewesen war. Dr. Mark Rieger, der für das LKA arbeitete. Die Rache einer jungen Frau hatte sein Leben zerstört und er war selbst zum Serienmörder geworden. Der Schaden, den seine Seele daran genommen hatte, war nicht mehr zu reparieren. Er würde ein Psychopath  und Neurotiker bleiben, solange er lebte.
    » Willst du es mir hier erzählen oder nicht lieber im Hotelzimmer.«
    » Ich spreche leise, Franco. Ich find’s hier so toll. Im Zimmer ist es langweilig.«
    » Okay, aber sprich bitte leise.«
    » Yep!« Oliver schaufelte noch eine Portion Kroketten hinterher und leckte sich die Lippen, was nichts anderes bedeutete wie: Ich habe Durst.
    Franco bestellte noch ein e Cola und dann begann der Junge.
    » Ich habe gemordet. Also richtig, verstehst du? Ich habe Menschen umgebracht.«
    Ein heißer Schauder fuhr über Franco. Schweiß brach ihm aus und rollte ihm über den Rücken. Schock! Nervenglühen! Er hatte es geahnt, doch als der Junge es so leidenschaftslos aussprach, erschütterte es den Psychologen. Das war etwas anderes, als sich mit Uwe Caffé zu unterhalten. Hier ging es um ein Kind.
    » Du guckst mich ganz schön erstaunt an«, sagte Oliver.
    » Das erkennst du?«
    » Anders, als du es sehen würdest. So, wie ein Blinder besser riechen und hören kann, verstehst du?«
    Rational schon, emotional nicht wirklich. Dafür wirkten Olivers Sinneseindrücke zu abstrakt.
    » Okay, du hast es also getan«, stellte Franco fest und neigte sich vornüber. »Erwachsene?«
    » Kinder in meinem Alter«, gab Oliver zurück.
    » Wissen es deine Eltern?«
    » Ja, aber sie würden das nie jemandem sagen. Deshalb sind sie mit mir nach Gran Canaria gefahren, denn sie fürchten, ein Polizist sei hinter mir her. Einer, der den Mörder vom Schiller-Gymnasium jagt. Na ja, und damit der mich nicht kriegt, sind wir abgehauen.«
    Ein Polizist? Er ist hinter Oliver her? Verdammt, führt er den Mann auf meine Spur oder ist das nur das Gequatsche eines Halbwüchsigen, der sich wichtig mach t?
    » Schiller-Gymnasium?«, stieß Franco hervor.
    Oliver senkte den Blick. »Einer, der mich andauernd beklaut hat, ein anderer, der mich andauernd verarscht hat.«
    » Und dafür mussten sie sterben?«
    » Ich weiß, dass das falsch ist, aber was wir auf Gran Canaria gemacht haben, war dann auch falsch. Sogar noch falscher, denn die Katze und der Penner haben uns gar nix getan.«
    » Stimmt«, sagte Franco und nippte an seinem Mineralwasser. Der Kellner ging vorbei, und als er sich entfernte, fragte er: »Du hast von zwei Kindern gesprochen.«
    » Ja, eines davon war ein Unfall, Franco.«
    » Ein ... Unfall?«
    » Ein Mädchen. Es war aus der sechsten oder siebten Klasse. Es hat mich erwischt und

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