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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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wie man kochte. Endlich. Vielleicht würde er einmal ein großer Küchenchef werden?
    Das erste M al in seinem Leben träumte Oliver von schönen Dingen.
    Von großartigen Zielen.
    Davon, ein wichtiger Mann zu sein, dem man folgte. Er sah sich in seinen Träumen über ein Feld gehen, mit weit ausgreifenden Schritten, während der lange Mantel und die Haare im Wind wehten. Schwarze Stiefel sanken tief ein in Blutlachen, mit denen das Feld bedeckt war, auf dem zerrissene Flaggen wehten, die in den schlammigen Boden gesteckt waren, der übersät war mit verrenkten Leichen. Und alle hohlen Schädel starrten zu ihm hin und er hörte ihre Gedanken, ihre letzten Schwingungen, die direkt kamen, als der Ruf nach der Mutter verhallt war, und sie riefen ihm zu, er sei es, der Meister, der Herr der Leben, und er reckte die Arme gegen den Wind, der nach Blut und Schweiß roch und lachte, lachte, lachte, während sie zu Tausenden versuchten, zu ihm zu kriechen, in Blut und Schmiere versanken und immer noch riefen.
    HERR! MEISTER DES BLUTES!
    Tränen liefen Oliver über das Gesicht, Tränen der Rührung, der Begeisterung, der Wonne, denn endlich wurde er geliebt, wurde er geachtet und akzeptiert, als das, was er war.
    Sie wollten nicht küssen, nicht herzen, nicht streicheln, stattdessen schnellten ihre schimmeligen , verfaulten Zungen aus stinkenden Mäulern und brüchige Zähne staken in borkigem Fleisch. Sie schenkten Oliver so viel, denn sie forderten nichts von ihm.
    Er ging nach Norden, wo ein dunkler Wald auf ihn wartete.
    Er folgte einer Schneise und sah das gleißende Licht.
    Den Kopf stolz erhoben ging er weiter und unter seinen Stiefeln krachten Knochen, zermalmten zu Staub. Schließlich stand er vor dem Licht und blickte so lange hinein, dass er zu erblinden meinte. Und seine Augen wurden schwarz.
    » Du musst nicht sehen, was geschieht«, sagte eine sanfte Stimme. »Das ist nicht deine Welt. Blicke in dich hinein und schaue.«
    Oliver tat es.
    »Ich sehe den Tod.«
    » Wie sieht er aus?«
    » Erfüllend.«
    » Was bedeutet das?«
    » Er starrt mich aus roten Augen an und nennt mich seinen Sohn. Es ist, als umspüle mich warme Gewissheit.«
    Das Bild verwirbelte und klärte sich, dann starrte Oliver erneut in das Licht, welches sich in weißen Streifen wie ein Wasserfall über ihn ergoss.
    »Werde ich getauft?«, fragte Oliver.
    Keine Antwort, stattdessen wurde der Krieger geschüttelt, sein ganzer Körper bebte, er verlor das Gleichgewicht und erwachte.
    »Turbulenzen«, sagte Franco. »Schlaf weiter, alles ist gut.«
    Oliver schloss die Augen und hoffte, dass der Traum ihn wieder zu sich zog, dorthin, wo er sich gut fühlte.

34
     
    Herder hatte klargestellt, dass es nur zwei Tyrannen auf der Welt gibt: den Zufall und die Zeit, und manch einer hielt den Zufall für Gottes Pseudonym, wenn dieser sich scheute, zu unterschreiben.
    Will wusste von ein er Bekannten, die 1998 mit einem Mutter-Tochter-Paar durch Tunesien gereist war und acht Jahre später im Dschungel von Sri Lanka in einer britischen Herberge, nur einen Tisch weiter, jenem Mutter-Tochter-Paar erneut begegneten. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas geschah?
    Es geschah.
    Das Leben hatte seine eigenen Gesetze. Die meisten Liebespaare bezogen ihre erste Begegnung auf einen Zufall, viele sprachen noch zwanzig Jahre später davon, staunend und voller Rührseligkeit.
    Fast jede Geschichte, betrachtete man sie vom vorläufigen Ende zurück zum Ausgangspunkt, bestand aus Zufällen. Das wurde einem jedoch erst bewusst, wenn man diesen außergewöhnlichen Blickwinkel wählte.
    Das lernt ein Polizist sehr früh, und es erspart ihm manches Staunen.
    Will stockte der Atem, doch nach einer kleinen W eile beruhigte er sich, so sehr sein Herz auch raste.
    Oliver war mit Franco Sola nach Deutschland gereist. Selbstverständlich hatte Will das Zimmer des Gastes, des Psychologen, des geheimnisvollen Mannes durchsucht und es dauerte keine fünf Minuten, bis er es begriff:
    Hier lebte Dr. Mark Rieger!
     
     
    Will war nach Gran Canaria geflogen, um einen Mordfall zu klären, und war auf die Spur des meistgesuchten Serienmörders Deutschlands gestoßen.
    Mark Rieger nannte sich jetzt Franco Sola.
    Er, der Wills Liebe kaltblütig getötet hatte.
    Er, dem er einst vertraut, den er hoch geschätzt hatte.
    Hier also hatte sich der Mann verkrochen.
    Und war nun mit einem Kind nach Deutschland geflogen, um es an einem Kochseminar teilnehmen zu lassen. Mit dem Mörder

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