Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)
Marlies und Gabi Rieger bei sich haben sollte. Er ist Psychologe, wie Rieger. So groß wie Rieger. Und sein Ausweis, von dem das Hotel eine Kopie hatte, ist in Deutschland ausgestellt und mit Sicherheit gefälscht. Niemand hat Rieger jemals spanisch reden hören.«
» Wir haben sofort die spanischen Kollegen informiert, aber Rieger war schon weg. Seine Maschine flog mittags, und als du der Sache auf die Spur gekommen bist, war er schon in Berlin gelandet. Wie es aussieht, hat er kein Taxi genommen, sondern vermutlich die U-Bahn. Wir haben alle großen Hotels abgefragt, aber nirgendwo ist er gemeldet. Also wohnt er möglicherweise in einem kleinen Hotel unter einem anderen Namen, eines, wo man nicht so genau hinschaut, den Ausweis nicht kontrolliert. Und somit ist er verschwunden. Zumindest im Moment. Aber wenn wir jemanden kriegen wollen ...«
» ... dann kriegen wir ihn«, sagte Will. »He, ich war selbst lange genug Bulle.«
» Die Fahndung nach den beiden ist raus.« Sie lächelte. »Ich hätte dich gerne in Action erlebt, aber als ich aus dem Ruhrgebiet nach Berlin versetzt wurde, warst du nicht mehr da.«
» Du willst also die Nacht abwarten?«
» Rieger und Oliver Strauss sind irgendwo. Der Junge muss schlafen, Rieger vielleicht nicht, aber er ist auf der Flucht, also auch erschöpft. Lass die Nacht vergehen, morgen früh machen wir uns daran. Ich werde den Oberstaatsanwalt informieren und dann die Kavallerie losschicken.«
» Okay. Dann möchte ich jetzt schlafen.«
» Darf ich mich zu dir legen?«
» Elvira, es ist dein Bett. Und in dem bist du gerne gesehen.«
37
Am nächsten Morgen führte der Polizeiapparat seine Arbeit fort.
Elvira Kreidler gab eine Pressekonferenz und danach war sie sich der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sicher. Ab sofort waren Mark Rieger und der Junge im Fokus.
Nach ihnen wurde gefahndet. Ihre Bilder tauchten in den Online-Nachrichten auf, abends würden sie in der Zeitung zu sehen sein.
Oberstaatsanwalt Spinner ließ es sich nicht nehmen, sich neben Elvira Kreidler aufzubauen, den Bauch einzuziehen und mit einem markanten Lächeln zu betonen, wie stolz er auf sein LKA sei. Auch er bat wiederholt, sich auf Dr. Mark Rieger zu konzentrieren. Er sei derzeit in Berlin, wie lange schon, wisse man nicht, und der junge Oliver Strauss befinde sich in großer Gefahr. Nichts sei wichtiger, als den Serienmörder innerhalb kürzester Zeit dingfest zu machen. Und abschließend:
» Ich setze für sachdienliche Hinweise eine Belohnung von 40.000 Euro aus. Schreiben Sie das. Ich möchte, dass bei uns die Telefone heißlaufen! Ich will, dass sie ... explodieren!«
Elvira Kreidler tat so, als störe sie der rhetorisch aufgesetzte Machtauftritt des Mannes nicht, und Will, der unauffällig abseits stand, wusste, dass sie dann ihren ganz großen Auftritt haben würde, wenn der Täter gefasst war. Ab sofort waren die Grenzen dicht. Interpol und andere befreundete Polizeidienste waren informiert. Es war bekannt, unter welchem falschen Namen Rieger reiste. Außerdem hatte er einen Halbwüchsigen bei sich, dessen Aussehen auffällig war. Dieser Mann würde Deutschland nie mehr verlassen können, es sei denn, er besorgte sich einen weiteren Pass, veränderte sein Aussehen radikal und entledigte sich des Jungen.
Und eben das machte Will Sorgen.
Wusste Rieger schon, dass Oliver Strauss seine Tochter getötet hatte? Lebte Oliver Strauss überhaupt noch?
Und w as hatte es mit dem ominösen Kochkurs auf sich?
Die entsprechenden Abteilungen waren dabei, Verknüpfungen zu finden. Fand ein solcher Lehrgang irgendwo in Berlin statt? Für was konnte der Begriff ‚Kochen’ stehen? Ein Synonym? Gab es eine Begriffsverwandtschaft? Sinnverwandte Worte? Handelte es sich um ein Akronym? Eine Abbreviation? Die Fachleute spielten elektronisches Scrabble.
KOCHEN!
KOCHKURS!
Worte mit außergewöhnlich vielen Möglichkeiten.
Ein beliebtes Beispiel war das Wort Rokokokommode . Daran erinnerte sich Will, denn dieses Beispiel hatte ihn und seine Mitschüler auf der Polizeiakademie in Staunen versetzt, sodass er es bis heute nicht vergessen hatte.
Wie viele Worte ließen sich daraus bilden?
Hier ging es um Multinomialkoeffizienten und Binomialkoeffizienten. Das war nicht wie in einem Dan-Brown-Roman, in dem ein genialer Wissenschaftler zwei Minuten auf ein Wort blickte und die Lösung fand.
Das war Realität!
Die Formel für Rokokokommode lautete:
Es gab also über 4 Millionen
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