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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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die man jetzt jagte wie wilde Tiere.
    Und ausgerechnet diesem Serienmörder hatten sie sich anvertraut. Gut, dass weder Oliver noch sie ihm gegenüber etwas von den Morden gesagt hatten, sonst wäre ihr Sohn jetzt schon tot.
    Konnten sie ihn retten?
    Noch etwas für ihn tun?
    Nein, es war zu Ende. Sie hatten ihr Kind gehabt, hatten es geliebt und nun waren sie frei. Sie hatten getan, was sie konnten und es hatte nicht genügt. Sie waren frei wie der Habicht, der über ihnen kreiste. Stefan hielt sein Gesicht in den kühlen Wind, der seine feinen Haare verwehte und sagte: »Es ist so schön hier oben. Als gäbe es nur Gutes in der Welt.« Er blickte Daniela an. »Was hörst du?«
    Daniela lauschte. »Frieden.«
    » Ja, das ist gut gesagt. Hier oben herrscht Frieden.«
    Daniela sagte: »Das erste Mal seit langer Zeit fühle ich mich frei.« Sie breitete die Arme aus und schloss die Augen.
    » Mir geht es auch so«, antwortete Stefan. »Mir geht es ganz genauso.«
    Über ihnen kreisten zwei Adler, vermutlich jene vom Palmitos Park, die mehrfach täglich Ausflug bekamen, aber vielleicht waren es auch wilde Tiere.
    Ein Habicht pfiff und sein kühler Laut echote durch das Tal. Der Roque Nublo streckte seine markante Silhouette gegen den stahlblauen Himmel. Eine alte Frau schlurfte über den Kopfstein. Vor einem Café saßen Einheimische, spielten Backgammon und tranken Tee.
    Der Reisebus war weggefahren, nur noch wenige Touristen trieben sich herum.
    »Fahren wir?«, fragte Stefan.
    » Ja, Liebster.«
    Sie stiegen in den Panda und abwärts ging es, zurück nach San Andreas.
    » Ich liebe dich, Daniela«, sagte Stefan und reichte seiner Frau die rechte Hand.
    » Ich liebe dich auch, Stefan«, sagte sie und ein helles Schluchzen drang aus ihrem Mund.
    Stefan drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    » Ich bin bereit, Liebster.«
    Er sah sie an. Direkt in ihre Augen.
    Sie öffnete den Mund, als wolle sie ihn küssen, feuchte Lippen, Tränen auf den Wangen.
    Der kleine Fiat durchbrach die niedrige Planke der markanten Aussichtsstelle. Es donnerte, ratterte, dann befanden sich Stefan und Daniela für einen Atemzug in Schwerelosigkeit.
    Beide öffneten den Mund, um noch etwas zu sagen. Ihre Blicke waren beieinander, sie hatten keine Angst. Sie stießen ein Wort hervor, zeitgleich.
    »Oliver!«
    Dann zerbrach die Welt um sie, der Panda schlug auf einen Felsvorsprung, fiel noch ein Stück, überschlug sich und endlich, endlich beendete der tiefe lange Sturz den Alptraum von Stefan und Daniela Strauss.

39
     
    Sie verbrachten den ganzen Tag im Hotel.
    Oliver langweilte sich und war froh, dass es am Nachmittag mehrere Kochshows im Fernsehen gab. In einer ging es um einen Wochenwettbewerb, bei dem täglich ein Kandidat ausschied, die andere wurde von einem aufgedrehten Humorbolzen geleitet, der seine Kochkandidaten schulterklopfend behandelte wie Kinder. Dennoch war es immer wieder spannend zu sehen, was mit einfachsten Mitteln auf den Teller gezaubert wurde.
    Oliver war sich der Blicke seines neuen Freundes bewusst. Er wunderte sich, dass diese Blicke so anders wirkten als noch am Tag zuvor. Er wusste jedoch auch, dass er seinen Wahrnehmungen in dieser Hinsicht nicht trauen konnte.
    Einmal meinte er sogar, Zorn in der stets wieder fremden Mimik des Mannes wahrgenommen zu haben. Aber warum sollte Franco zornig sein? Freute er sich nicht auch auf den Kochkurs heute Abend?
    Die meiste Zeit des Tages verbrachte Franco vor seinem Laptop.
    Essen ließ er ihnen von einem Pizzadienst bringen.
    » Gibt es heute Abend viel zu essen?«, fragte Oliver.
    » Warum?«
    » Dann würde ich hungrig bleiben, damit mehr Platz hier drinnen ist.« Er klopfte sich auf den Bauch.
    » Bis dahin wirst du wieder hungrig sein«, sagte Franco.
    Endlich war es soweit.
    Franco rief ein Taxi. Er murmelte dem Fahrer eine Adresse ins Ohr. Und los ging es.

40
     
    Blong ! Eine SMS.
    Will öffnete sein Smartphone.
    Er las und fasste es nicht.
    Vor weniger als einer Stunde hatte man auf Cran Canaria einen Fiat Panda gefunden, der in eine Schlucht gestürzt war. Da das Verkehrsamt der Insel sehr viel Wert auf Sicherheit legte und alle Straßenränder erst kürzlich neu gesichert hatte, konnten diese nur mit Gewalt durchbrochen werden. In dem Fahrzeug befanden sich zwei Deutsche. Offensichtlich hatten sie Selbstmord begangen.
    Will ahnte, was er lesen würde und scrollte mit dem Daumen den Text weiter.
    Daniela und Stefan

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