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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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stammelte Oliver.
    Burgmester runzelte die Stirn. »Ein Kochkurs, aha. Nun ja, in gewisser Weise ist das auch so. Und ich würde mich freuen, wenn du mir attestierst.«
    » Wirklich?«
    » Na klar. Schließlich ist jede fleißige Hand in einer Profiküche gefragt. Und du scheinst jemand zu sein, für den die Kochkunst eine Leidenschaft ist, oder?«
    » Ich bewundere Sie sehr, Herr Burgmester.«
    » Ach, das tun so viele, mein Junge.«
    » Aber sie haben doch recht. Wenn Sie kochen ist das, als ginge die Sonne auf. Alleine schon ihre Ausführung zur Handhabung von Chili oder wie man bunten Pfeffer nutzt. Ich wusste bis damals nicht, dass Pfeffer erst dann seine Geschmacksöle freigibt, wenn man ihn mitkocht oder brät, denn so viele alte Kochbücher sagen was anderes.«
    » Pfeffer ...«, echote Burgmester und ließ Oliver los.
    » Herr Burgmester. Wenn man bedenkt, dass noch mehr als die Hälfte deutscher Hausfrauen Fleisch oder anderes Bratengut in kaltes Fett legen, solange ist das, was Sie tun, wichtig. In kaltes Fett, igitt! Das Fleisch saugt sich dann voll und ist ungenießbar, macht krank und dick. In siedendes Fett muss es, damit sich die Poren des Fleischs sofort schließen. 80 Prozent aller deutschen Hausfrauen wissen nicht, wie man ein knuspriges Spiegelei zubereitet. Sie buttern oder ölen die Pfanne und werfen die Eier nach. Das ist ekelhaft. Alles saugt sich voll mit dem Pamps, der in der Pfanne ist. Stattdessen haben Sie, Herr Burgmester, uns gelehrt, dass man warten muss, bis Butter oder Öl sieden, dann die Eier hinein, und es muss zischen und brutzeln und schon schließen sie sich von unten und werden knusprig und schmackhaft.«
    » Du hast gut aufgepasst.«
    » Seitdem ich Ihre Sendungen sehe, verzichte ich auf Natriumglutamat. Und meine Eltern auch. Nun haben Papa und Mama viel weniger Kopfschmerzen und ich habe nicht mehr diesen komischen Belag am Gaumen. Inzwischen schmeckt uns allen viel besser, was wir kochen. Wir überwürzen nicht mehr alles, weil wir uns so an diesen Geschmacksverstärker gewöhnt haben. Und zum Chinamann gehe ich auch nicht mehr. Danach hatte ich immer Durchfall. Seitdem ich auf Gluten verzichte, geht es meiner ganzen Familie besser. Und das alles haben wir Ihnen zu verdanken.«
    » Auch das?«, fragte Burgmester, als habe er vergessen, was er im Fernsehen gepredigt hatte. »Na ja, stimmt schon. Mit diesem Zeug schmeckt alles gleich, außerdem ist es suchtauslösend, man kann also nicht aufhören zu essen und es macht krank.«
    » Ja, eben. Das meinte ich.«
    » Du bist ein schlaues Kerlchen. Wie alt bist du? Fünfzehn?«
    » Zwölf, in ein paar Tagen dreizehn.«
    » Ja, so wurde es uns mitgeteilt.« Der Spitzenkoch starrte Franco an und Oliver hätte nur zu gerne die Mimik des Kochs gelesen. Dafür las er die Körpersprache des Mannes, den er zwar sofort erkannt hatte, doch dessen Bild immer mehr verschwamm, wodurch sich neue Bilder schufen, die letztendlich von dem weißen Schnauzbart zusammengehalten wurden. Burgmester war wütend. Seine Finger öffneten und schlossen sich wie die von Clint Eastwood, bevor er zur Waffe griff. Er stand unter Spannung.
    Von nebenan drang Heiterkeit in die Küche.
    Zwei Kellner, die Oliver bisher noch nicht wahrgenommen hatte, servierten Getränke, offensichtlich auch Hochprozentiges.
    » Es wird Zeit, dass wir beginnen«, sagte Burgmester. »Sonst fange ich noch an, den Kleinen zu mögen.«
    » Einverstanden«, antwortete Franco.
    » Ist alles bereit?«, fragte Burgmester.
    Der Koch mit den Muskeln , ein Hüne, kam zu ihm. »Alles klar, Chef.«
    » Dann hole sie rein.«
    » Okay.«
    Burgmester machte eine flüchtige Handbewegung. »Und vergesst nicht, die Kameras einzuschalten. Unsere Gäste zahlen dafür. Ich will keine Pannen erleben, ist das klar? Jeder Arsch auf dieser Welt zahlt.«
    Franco wollte etwas sagen, aber Burgmester fauchte: »Und Sie halten sich jetzt abseits. Sie haben Ihr Geld verdient - hoffe ich. Ihr Job ist getan, Dr. Rieger.«
    Oliver hörte genau hin.
    Dr. Rieger?
    Kochkurs?
    Und nun wirkte Burgmester wie ein Soldat, der einen Untergebenen maßregelte.
    Franco
    (Dr. Rieger?)
    nahm Oliver und sie gingen zur Spüle, wo sie stehen blieben wie brave Schüler, die auf den Direktor warteten.
    Der Mann mit den Muskeln verschwand, dann kam er zurück. Er schob ein auf Rollen gelagertes Gestell in die Küche.
    Oliver traute seinen Augen nicht.
    An dem Gestell hing kopfüber ein Kind, offensichtlic h ein Mädchen, nicht älter

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