Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
nicht.
    »Was, zum Teufel, sollte mich reich machen? Ich begreife nicht, was Sie mir erzählen.«
    » Eiskalt musste sein. Dachte auch mein Freund, der Hotte. Ging hin und kam nich’ wieder.«
    Der kleine Mann vertraute sich ihm an, ohne ihm etwas Bestimmtes sagen zu wollen. Dieses Wesen litt unter dem Verlust seines Hotte. Und er war voller Hass und Zorn.
    » Hotte?«, fragte Mark instinktiv. Er konnte nicht aus seiner Haut. Seine Fragetechnik würde stets kontrolliert sein.
    » War ein ganz klarer Kopf, Mann. Er ging ins Internet und fand die Seite. Hat lange gedauert, aber er wusste von Gänseblümchen. War einer, der andauernd am Computer war, nächtelang, oder total blöd auf sein Telefon geguckt hat. Andauernd Simse und so’n Scheiß. Und dann hat er mitgemacht bei dem Kochabend. Er hat mich geküsst und gesagt, wenn er zurückkommt, is’ er reich. Und seitdem ist er weg.«
    » Er ist weg.«
    » Einfach verschwunden. Ich hab ihn gesucht, aber ich hab keine Ahnung nich von Computers. Und zur Polente geh’ ich nich’. Sind sowieso Scheißärsche!«
    » Und was hat Hotte dabei so reich machen sollen?«
    Der Freak zog die Lippen von den Zähnen. Er grinste wie ein  Dämon und seine Augen schleuderten Blitze. »Die essen nur was ganz Besonderes. Und dafür zahlen die 700.000 Euro für ein Abend. Und Hotte hatte das, was die essen.«
    Mark schwieg, war ganz Therapeut. Er war an Narreteien gewöhnt, also versuchte er, geduldig zu bleiben, obwohl seine Nerven loderten.
    » Sie essen Menschenfleisch, Mann. Sie treffen sich, um Menschenfleisch zu essen.«
    Mark runzelte die Brauen. »Aha.«
    » Ja, wirklich.«
    Ein Wahnsinniger. Ein Mann, der zu viele Drogen genommen hatte, dessen Hirn aufgeweicht war.
    » Und wie kommen Sie zu dieser Annahme?«
    Geduld! Die goldene Regel eines guten Therapeuten.
    Der Freak kicherte und drehte sich um. »Ich guck mal, wie weit Wolle mit’m Pass ist.«
    » Warten Sie noch, bitte. Womit also kann man bei dieser Veranstaltung Geld verdienen?« Mark war irritiert. Hatte er sich verhört?
    Der Mann drehte sich um, eine Hand auf der Klinke. »Woll’n Se das wirklich wissen oder halten’se mich für plemplem? Außerdem hab’ ich’s schon gesagt.«
    » Ich möchte es wirklich wissen.«
    » Is doch ganz einfach.« Er öffnete die Tür. »Indem man dem Koch das Fleisch liefert.«

 
     
    Die folgenden Wochen verbrachte Mark im Internet.
    Gänseblümchen!
    Das Wort verfolgte ihn in seine Träume und beherrschte jede freie Sekunde seines Tages.
    Gänseblümchen!
    Er surfte im Internet. Hatte der Freak sich einen morbiden Scherz erlaubt? Hatten er und Wolle, der den Ausweis fertigte, zusammengesessen und sich vor Lachen auf die Schenkel geschlagen? Vermutlich. Es war für bestimmte Menschen lustig, einen Biedermann mit grausigen Geschichten zu erschrecken. Andererseits wusste Mark aus Erfahrung, dass eine ganz bestimmte Wortwahl, auch wenn sie sehr einfach und simpel war, auf Unwahrheit oder das Gegenteil hinwies. Und dieser Mann, dessen Namen er nicht erfragt hatte, hatte völlig wahrhaftig geklungen, ganz in Übereinstimmung mit seiner Körpersprache und seiner Gestik.
    Während der Freak berichtete, hatte Mark dessen Augenspiel beobachtet. Die Stellung der Augen wies auf Dinge hin, die einem Therapeuten viel über den Menschen verriet. Das nannte man Okul omotorik. Augenbewegungen geschahen unbewusst und sprachen die Wahrheit. Je nach Stellung der Augen konnte ein Fachmann ablesen, ob sein Gegenüber sich in der Erinnerungsphase, in einer Phantasie oder der Gegenwart befand, und das waren nur die einfachen Strukturen. Vor allen Dingen Lügen konnte man mittels der Okulomotorik bestens entlarven, beweisen jedoch konnte man sie nicht.
    Das ging soweit, dass spezielle Traumaerkrankungen dadurch behandelt wurden, dass der Klient zu einer Reihe bewusster Augenbewegungen genötigt wurde, die bei ihm Bilder auslösen sollten, was oftmals auch geschah. Durch die Bewegungen sollten verschiedene Gehirnzentren gezielt angesprochen werden und so ein Informationsfluss zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte eingeleitet werden. Allerdings war diese Therapie sehr umstritten.
    Augen verrieten mehr über Menschen, als die meisten von ihnen ahnten.
    Der Freak hatte die Wahrheit gesagt. Ganz sicher!
     
     
    Mark suchte wie ein Mann, dem der Heilige Gral versprochen worden war.
    Hin und wieder fragte er sich, warum er das tat.
    Es war unsinnig, die ganze Geschichte schien zu unglaublich, war

Weitere Kostenlose Bücher