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Ich bin kein Serienkiller

Ich bin kein Serienkiller

Titel: Ich bin kein Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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dachten sie, wir fühlen uns damit besser.«
    »Danke.« Sie nickte.
    »Aber dieses Mal hat er doch zwei Leute umgebracht«, wandte Brad ein. Früher als kleine Kinder waren wir mal Freunde gewesen, aber wir hatten seit Jahren nichts mehr gemeinsam. »Wie können die Cops da behaupten, seine Methoden hätten sich nicht geändert?«
    Ms Parker dachte einen Moment lang darüber nach, aber ihr fiel nichts ein, und sie starrte bedrückt ins Leere. Dann wandte sie sich an mich. Ich war der Experte.
    »Sie wollen uns damit sagen, dass der Killer sich immer noch unter Kontrolle hat«, erklärte ich. »Würde er jetzt andere Opfer töten oder täte er es bösartiger oder öfter, dann würde dies bedeuten, dass sich seine Vorgehensweise verändert.« Aller Augen ruhten jetzt auf mir, und ausnahmsweise blickten sie nicht finster oder höhnisch. Meine Mitschüler hörten mir tatsächlich zu. Das gefiel mir. »Serienmörder schlagen nicht willkürlich zu. Sie haben bestimmte Bedürfnisse und seelische Probleme, die ihr Tun bestimmen. Aus irgendeinem Grund muss dieser Täter erwachsene Männer töten, und dieses Bedürfnis wird immer stärker, bis er es nicht mehr beherrschen kann und es laufen lässt. Dieser Prozess dauert in seinem Fall etwa einen Monat, und deshalb gab es seit einem Monat kein weiteres Opfer mehr.« Das war von vorn bis hinten gelogen – er tötete jetzt öfter. Er passte nicht in das bekannte Schema der Serienmörder, und seine Bedürfnisse waren körperlicher und nicht seelischer Natur. Doch was ich sagte, entsprach den Überlegungen der Polizei, und genau das wollten meine Mitschüler hören. »Glücklicherweise wird er aufgrund dieser Überlegungen niemanden töten, der sich hier im Raum aufhält.« Es sei denn, er wird irgendwann verzweifelt, oder man ist zur falschen Zeit am falschen Ort.
    »Aber dieses Mal waren es doch zwei Opfer«, beharrte Brad. »Das sind doppelt so viele wie sonst. Das scheint mir ein ziemlich großer Unterschied zu sein.«
    »Er hat nicht zwei Menschen getötet, weil es schlimmer wird«, fuhr ich fort. »Er hat zwei Menschen getötet, weil er dumm ist.« Ich wollte nie wieder aufhören zu reden. Ich freute mich viel zu sehr darüber, dass mir endlich mal jemand aufmerksam zuhörte. Ich redete über mein Lieblingsthema, und niemand brachte mich zum Schweigen oder sagte, ich sei ein Freak. Sie wollten es hören. Es war wie ein Rausch. »Ihr habt ja gesehen, dass er die Leichen einfach so offen liegen ließ. Wahrscheinlich überfällt er sie irgendwo, schnappt sich den Erstbesten, der vorbeikommt, tötet ihn und läuft weg. In diesem Fall war der Betreffende aber ein Cop, und Cops haben Partner. Ihm ist zu spät eingefallen, dass er, wenn er einen tötet, auch den anderen töten muss, wenn er entkommen will.«
    »Hör auf damit!«, kreischte Marci und stand auf. »Hör auf, hör auf, hör auf!« Sie warf mit einem Buch nach mir, doch es verfehlte mich deutlich und klatschte gegen die Wand. Ms Parker sprang auf, um sie zu beruhigen.
    »Jetzt regt euch alle wieder ab«, sagte die Lehrerin. »Marci, du kommst mit. Rachel, hol mal ihre Schulsachen. Ja, schon gut, lass sie los.« Sie nahm Marci in den Arm und führte sie behutsam zur Tür. »Ihr anderen bleibt hier und seid ruhig. Ich komme so schnell wie möglich zurück.« Sie verließen das Klassenzimmer, und wir saßen eine Weile schweigend da, dann setzte leises Murmeln ein. Irgendjemand versetzte meinem Stuhl einen Tritt und rief mir zu, ich solle mich nicht wie ein Idiot aufführen, aber Brad beugte sich vor, weil er noch etwas wissen wollte.
    »Glaubst du wirklich, seine Methoden haben sich nicht verändert?«
    »Ach was«, antwortete ich. Da Ms Parker fort war, konnte ich noch etwas nachlegen. »Er hat bisher immer wehrlose Menschen getötet, dieses Mal aber zwei bewaffnete Polizisten. Das ist eine Eskalation, ob sie uns das nun verraten oder nicht.«
    »Scheiße, Mann.« Die anderen, die es gehört hatten, schüttelten die Köpfe.
    »Das passiert immer bei Serienmördern«, fuhr ich fort. »Welches Bedürfnis er auch immer haben mag, ein Mord im Monat reicht ihm nicht mehr. Das ist wie eine Sucht – nach einer Weile ist eine Zigarette nicht mehr genug, also braucht man zwei, dann drei und dann eine ganze Packung oder so. Er verliert die Kontrolle und wird jetzt öfter töten.«
    »Nein, wird er nicht«, widersprach Brad und beugte sich wieder vor. »Man hat die Leichen in einem Auto entdeckt, also lässt sich über das

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