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Ich bin Legende

Ich bin Legende

Titel: Ich bin Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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goss seinen Inhalt in sich hinein und warf es heftig von sich. Es prallte vom Bücherregal ab und rollte über den Teppich. Ah, du willst also nicht zerbrechen, knurrte er lautlos. Er machte einen weiten Satz und zertrampelte das Glas unter seinen schweren Schuhen.
    Dann wirbelte er herum und kehrte zur Bar zurück. Er nahm ein neues Glas, schenkte sich ein und schüttete den Whisky hinunter. Ich wollte, ich hätte eine Whiskypipeline, dann würde ich einen gottverdammten Schlauch anschließen und den Whisky in mich hineinrinnen lassen, bis er aus den Ohren wieder herauskommt! Bis ich darin schwimme !
    Er schleuderte auch dieses Glas von sich. Zu langsam, viel zu langsam, verdammt! Er trank direkt aus der Flasche, schluckte hastig. Er verachtete sich und bestrafte sich mit dem Whisky, der brennend die mit dem Schlucken kaum noch nachkommende Kehle hinunterrann.
    Ich werde daran ersticken! Ich werde mich damit erdrosseln! Ich werde mich in Whisky ersäufen, wie Clarence in Malvasier. Ich werde sterben, sterben, sterben !
    Er schmetterte die leere Flasche an die Wand mit der älteren Fototapete. Der Whisky rann über die Äste des knorrigen Baumes und die Klippe herunter auf den Boden. Er taumelte durchs Zimmer, hob eine Flaschenscherbe auf und wütete damit auf der Fototapete herum, bis die gezackten Kanten ein ganzes Stück herausschnitten. Da!, dachte er und sein Atem zischte wie Dampf. Da hast du es!
    Er warf die Scherbe von sich und blickte hinunter, als er dumpfen Schmerz in den Fingern spürte.
    Gut!, freute er sich wild und drückte so auf die Finger, dass die Schnitte klafften und das Blut in dicken Tropfen auf den Teppich sickerte. Verblute doch, du blöder wertloser Bastard!
    Eine Stunde später war er sinnlos betrunken und lag mit einem leeren Lächeln auf dem Boden.
    Der Teufel hat die Welt geholt. Keine Bazillen, keine Wissenschaft. Die Welt ist dem Übernatürlichen verfallen, sie ist eine übernatürliche Welt. Willkommen, Dracula, sie gehört dir!
    Zwei Tage blieb er betrunken, und er beabsichtigte, es auch weiter zu bleiben bis zum Ende der Zeit oder bis zum Ende des Whiskyvorrats, was immer auch zuerst kommen mochte.
    Und er hätte es auch getan, wäre nicht ein Wunder geschehen.
    Es geschah am dritten Morgen, als er auf die Veranda hinaustorkelte, um festzustellen, ob die Welt noch da war.
    Ein Hund schnupperte auf dem Rasen herum.
    Als das Tier das Öffnen der Haustür hörte, riss es den Kopf hoch und rannte auf dürren Beinen davon.
    Einen Augenblick war Robert Neville so verblüfft, dass er sich nicht rühren konnte. Wie angewurzelt starrte er dem Hund nach, der mit eingezogenem dünnen Schwanz hastig über die Straße humpelte.
    Er lebte ! Es war Tag ! Neville schwankte heiser schreiend vorwärts und wäre fast kopfüber auf den Rasen gestürzt. Mit den Füßen aufstampfend, und wild herumfuchtelnden Armen fing er sich gerade noch. Dann machte er sich daran, dem Hund nachzulaufen.
    »He, Hundi!«, rief er. Seine heisere Stimme brach die Stille der Cimarron-Straße. »Komm her, Hundi!«
    Seine Schuhe klapperten über den Bürgersteig und auf die Straße. Jeder Schritt hieb einen Rammbock gegen seinen Schädel. Sein Herz hämmerte wie wahnsinnig.
    »He!«, rief er wieder. »Komm her, Hundi!«
    Auf der anderen Straßenseite humpelte der Hund mit der rechten Hinterpfote hochgezogen unsicher den Bürgersteig entlang. Seine dunklen Krallen klickten auf dem Beton.
    »Komm her, mein Junge, ich tu dir bestimmt nichts!«, rief Robert Neville.
    Aber er hatte bereits Seitenstechen und sein Kopf drohte zu platzen. Der Hund blieb kurz stehen und schaute ihn an, dann schoss er zwischen zwei Häuser. Einen Augenblick lang sah Neville ihn von der Seite. Er war braunweiß, eine Promenadenmischung, sein linkes Ohr hing in Fetzen herunter und der hagere Körper schwankte beim Laufen.
    »Renn nicht weg, Junge.«
    Er hörte die Hysterie in seiner Stimme nicht, als er die Worte hinausbrüllte. Seine Kehle war wie zugeschnürt, als der Hund zwischen den Häusern verschwand. Furcht griff nach ihm. Jetzt humpelte auch er. Aber er ignorierte die Schmerzen seines Katers. Er hatte nur noch den einen Gedanken, den Hund zu sich zu holen.
    Aber als er den Hinterhof erreichte, war von dem Hund nichts mehr zu sehen.
    Er stützte sich auf den Rotholzzaun und beugte sich darüber. Nichts. Als er ein Geräusch hörte, drehte er sich eilig um. Der Hund humpelte den Weg zurück, den er gekommen war.
    Dann war er weg.
    Eine Stunde

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