Ich bin Legende
Hund das Futter erreicht hatte. Doch dann griff er eilig nach ihm und hob ihn hoch.
Sofort schnappte das Tier nach ihm, aber er legte die Rechte um seine Schnauze und hielt sie ihm zu. Der dürre Körper wand sich kraftlos in seinem Griff, und ein erbarmungswürdiges Winseln löste sich aus seiner Kehle.
»Ist schon gut«, sagte er immer wieder. »Ist schon gut, mein Junge.«
Schnell trug er ihn ins Haus und legte ihn auf die Decken, die er bereits für ihn hergerichtet hatte. Kaum nahm er die Hand von der Schnauze, schnappte der Hund erneut nach ihm. Neville riss die Rechte zurück. Der Hund hastete davon und rutschte dabei über das glatte Linoleum. Neville sprang auf und versperrte ihm den Weg zur Tür. Da verkroch der Hund sich unter dem Bett.
Neville kniete sich nieder und blickte darunter. In der Düsternis sah er die Augen wie Kohlen glühen und hörte das Hecheln.
»Komm her, mein Junge!«, flehte er unglücklich. »Ich tu dir doch nichts. Du bist krank und brauchst Hilfe.«
Aber der Hund rührte sich nicht vom Fleck. Schließlich stand Neville stöhnend auf. Er ging aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Dann holte er die Näpfe und füllte sie mit Milch und Wasser. Er stellte sie ins Schlafzimmer neben die Decken, die er für den Hund hergerichtet hatte.
An seinem Bett blieb er kurz stehen und lauschte gequält auf das Hecheln.
»Warum vertraust du mir denn nicht?«, fragte er kläglich.
Er aß gerade ein paar Bissen zu Abend, als er das schreckliche Winseln hörte.
Mit klopfendem Herzen sprang er vom Tisch auf, rannte durchs Wohnzimmer, riss die Tür zum Schlafzimmer auf und knipste das Licht an.
Der Hund versuchte in der Ecke bei der Werkbank ein Loch in den Boden zu scharren.
Ein schreckliches Wimmern erschütterte seinen ganzen Körper, während die Vorderpfoten verzweifelt auf dem Linoleum kratzten und immer wieder ausrutschten.
»Ist schon gut, mein Junge!«, sagte Neville schnell.
Der Hund zuckte zusammen und drückte sich in die Ecke. Sein Fell sträubte sich, die gelblichen Zähne waren völlig in seinem Fletschen entblößt, und ein verzweifeltes Wimmern entrang sich seiner Kehle.
Plötzlich wusste Neville, was den Hund so sehr quälte. Es war dunkel und er wollte sich vor den Vampiren in einem Loch verkriechen.
Hilflos stand er da, irgendwie funktionierte sein Gehirn nicht richtig, als der Hund sich aus der Ecke drückte und hastig unter die Werkbank kroch.
Schließlich kam ihm eine Idee. Er nahm die oberste Decke von seinem Bett, kehrte damit zur Werkbank zurück und blickte darunter.
Der Hund hatte sich an die Wand gedrückt und zitterte heftig am ganzen Körper, während er heiser knurrte.
»Ist schon gut, mein Junge. Ist schon gut!«
Das Tier wich aus, so gut es ging, als Neville die Decke unter die Werkbank schob und sie so zurechtrückte, dass der Hund sich darunter verkriechen konnte. Dann stand er auf und ging zur Tür. Kurz blieb er stehen und blickte zurück. Wenn ich nur etwas tun könnte, dachte er hilflos. Aber ich komme ja nicht einmal nahe genug an ihn heran.
Na ja, dachte er grimmig, wenn der Hund mir nicht bald vertraut, wird mir nichts übrig bleiben, als ihn mit Chloroform zu betäuben, dann kann ich ihn wenigstens verarzten, mir seine Pfote ansehen und versuchen, ihn zu heilen.
Er kehrte in die Küche zurück, aber er war nicht in der Stimmung, auch nur noch einen Bissen zu essen. Er leerte seinen Teller in den Abfalleimer und goss den Kaffee zurück in die Kanne. Im Wohnzimmer schenkte er sich einen Whisky ein und goss ihn hinunter. Er schmeckte schal und verleitete ihn absolut nicht zu einem zweiten Glas. Mit düsterem Gesicht kehrte er ins Schlafzimmer zurück.
Der Hund hatte sich in die Falten der Decke verkrochen, die nun mit ihm bebte, und immer noch winselte er, ohne aufzuhören. Es wäre sinnlos, zu versuchen, ihn sich jetzt anzuschauen, dachte er, dazu war er viel zu verstört.
Er ging ans Bett und setzte sich auf die Kante. Mit beiden Händen fuhr er sich durchs Haar, dann schlug er sie vors Gesicht. Du musst ihn wieder gesund machen, dachte er, und unwillkürlich ballte er seine Hand und hieb auf die Matratze ein.
Abrupt streckte er die Hand aus, schaltete das Licht aus und legte sich voll angekleidet nieder. Im Liegen schlüpfte er aus den Sandalen und ließ sie auf den Boden plumpsen.
Stumm starrte er im Dunkeln an die Decke. Warum stehe ich nicht auf?, fragte er sich. Weshalb versuche ich nicht, irgendetwas zu tun?
Er drehte
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