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Ich bin Legende

Ich bin Legende

Titel: Ich bin Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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normal zirkulieren, aktiviert alle Körperfunktionen, ernährt sich von frischem Blut und versorgt den Körper mit Kraft. Wird ihm das Blut vorenthalten, entwickelt er selbst zerstörende Bakteriophagen oder bildet Sporen.«
    Sie blinzelte. Da wurde ihm erst klar, dass sie ihn ja gar nicht verstanden haben konnte. All diese Begriffe, mit denen er sich so lange beschäftigt hatte, mussten ihr völlig fremd sein.
    »Nun«, sagte er. »Das meiste ist nicht so wichtig. Von Bedeutung ist hauptsächlich die Sporenbildung, denn die Sporen entwickeln alle Eigenschaften der ursprünglichen vegetativen Bakterie. Der Bazillus bildet Sporen, wenn er kein frisches Blut bekommt. Zersetzt sich der Vampirwirtskörper, lösen die Sporen sich von ihm und suchen neue Wirte. Im neuen Wirt entwickeln sie sich und vermehren sich durch Teilung - und wieder ist ein System infiziert.«
    Ungläubig schüttelte Ruth den Kopf.
    »Bakteriophagen sind nicht aktiv bewegliche Proteine, die ebenfalls gebildet werden, wenn das System kein Blut bekommt. Im Gegensatz zu den Sporen zerstört in diesem Fall jedoch ein abnormer Metabolismus die Zellen.«
    Kurz erwähnte er die ungenügende Entfernung der Rückstände durch das Lymphsystem; den Knoblauch, der als Allergen zur Anaphylaxie führt; und die verschiedenen Vektoren der Krankheit.
    »Aber wieso sind wir immun dagegen?«, fragte sie.
    Eine lange Weile blickte er sie nur schweigend an. Schließlich hob er die Schultern und sagte: »Wieso du es bist, weiß ich nicht. Was mich betrifft, habe ich eine Erklärung. Ich war während des Krieges in Panama stationiert und wurde dort von einer blutsaugenden Fledermaus gebissen. Ich kann meine Theorie zwar nicht beweisen, aber ich bin ziemlich sicher, dass die Fledermaus irgendwann früher mit einem echten Vampir in Berührung gekommen war und den Vampiris -Bazillus in sich trug. Dieser Bazillus veranlasste die Fledermaus, Menschen- statt Tierblut zu suchen. Aber bis der Bazillus in mein System gelangte, war er auf irgendeine Weise durch das der Fledermaus geschwächt worden. Er machte mich zwar schrecklich krank, brachte mich jedoch nicht um. Die Folge war, dass mein Körper Immunität dagegen entwickelte. Nun, das ist jedenfalls meine Theorie. Einen einleuchtenderen Grund finde ich nicht.«
    »Aber ... Ging es vielen anderen in Panama nicht ebenso?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete er ruhig. »Ich brachte die Fledermaus um. Vielleicht war ich der erste Mensch, den sie angriff.«
    Sie blickte ihn wortlos an. Ihr forschender Blick machte Neville unruhig. Er redete weiter, obgleich er es eigentlich gar nicht wollte.
    Kurz erzählte er ihr von seiner größten Schwierigkeit bei der Untersuchung der Vampire.
    »Zuerst dachte ich, der Pfahl müsste direkt in ihr Herz dringen. Ich glaubte an die Sage. Doch dann fand ich heraus, dass das gar nicht notwendig war. Ganz egal, in welchen Teil ihres Körpers ich den Pfahl trieb, sie starben. Das ließ mich an Hämorrhagie denken. Doch dann eines Tages ...«
    Er beschrieb, wie die Frau sich vor seinen Augen zersetzt hatte.
    »Da war mir klar, dass es nicht innere Verblutung sein konnte«, fuhr er fort. Jetzt spürte er erst, wie gut es ihm tat, von seinen Entdeckungen erzählen zu können. »Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Eines Tages kam ich dann darauf.«
    »Worauf?«, erkundigte sie sich.
    »Ich nahm einen toten Vampir und legte seinen Arm in ein künstlich erzeugtes Vakuum. Als ich dann im Innern dieses luftleeren Raumes in den Arm stach, spritzte Blut heraus.« Er machte eine Pause. »Aber das war auch alles.«
    Sie blickte ihn groß an.
    »Verstehst du nicht?«
    »Ich - nein«, gab sie zu.
    »Als ich Luft in den Tank ließ, zerfiel der Arm.«
    Sie schien immer noch nicht zu verstehen.
    »Weißt du«, sagte er, »der Bazillus ist ein fakultativer Saprophyt. Er ist mit oder ohne Sauerstoff lebensfähig. Nur innerhalb des Systems ist er anaerob und geht eine Symbiose mit ihm ein. Der Vampir versorgt ihn mit frischem Blut, und der Bazillus verleiht ihm dafür die Kraft, an weiteres frisches Blut heranzukommen. Nebenbei bemerkt, verursacht der Bazillus auch das neue Wachstum der Eckzähne.«
    »Ja?«, fragte sie.
    »Gelangt Luft in das System«, fuhr Neville fort, »ändert die Situation sich sofort. Der Bazillus wird aerob und aus der Symbiose Parasitismus.« Wieder machte Neville eine Pause, dann erklärte er: »Das bedeutet, dass der Bazillus den Wirt auffrisst.«
    »Dann bewirkt der Pfahl ...«,

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