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Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ...

Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ...

Titel: Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malala Yousafzai
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für mich gebetet hätten. Da wurde mir mit einem Mal klar, dass all diese Menschen mir das Leben gerettet hatten. Ich war aus einem bestimmten Grund verschont geblieben.
    Unter den vielen Geschenken gab es jede Menge Pralinen, auch Teddybären in allen möglichen Formen und Farben. Das schönste Geschenk aber war wohl jenes, das Benazir Bhuttos Kinder Bilawal und Bakhtawar mir machten: zwei Schals, die Eigentum ihrer verstorbenen Mutter gewesen waren. Ich vergrub meine Nase darin und versuchte, ihren Duft in mich einzusaugen. Später, als ich mir jeden Zentimeter des Schals ansah, fand ich sogar ein langes schwarzes Haar darin. Vermutlich von Benazir. Dies machte das Geschenk für mich noch wertvoller.
    Die Taliban hatten aus meinem Engagement ungewollt eine weltweite Kampagne gemacht. Während ich im Krankenbett lag und darauf wartete, die ersten Schritte in einer neuen Welt zu tun, hatte Gordon Brown, der UN -Sondergesandte für Bildung und frühere Premierminister Großbritanniens, eine Initiative mit dem Slogan »Ich bin Malala« ins Leben gerufen. Sie hat zum Ziel, dass bis zum Jahr 2015 kein Kind mehr von Schulbildung ausgeschlossen bleibt. Andere Menschen hatten mich sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
    Es gab Grußbotschaften von Staatsoberhäuptern, Ministern, Filmstars und von der Enkelin von Sir Olaf Caroe, dem letzten britischen Gouverneur der Nordwestprovinz. Sie gab ihrer Scham darüber Ausdruck, dass sie weder Paschtu lesen noch schreiben könne, obwohl ihr Großvater die Sprache fließend beherrscht habe. Beyoncé hatte mir eine Karte geschrieben und ein Foto davon auf ihre Facebook-Seite gestellt. Selena Gomez schrieb Tweets über mich, und Madonna hatte mir einen Song gewidmet. Sogar von meiner Lieblingsschauspielerin Angelina Jolie, die sich intensiv für soziale Belange einsetzt, war eine Nachricht dabei. Ich konnte es gar nicht erwarten, Moniba davon zu erzählen. Mir war immer noch nicht zu Bewusstsein gekommen, dass ich nicht nach Hause zurückkehren würde.

24
    »Sie haben ihr Lächeln gestohlen!«
    A n dem Tag, als meine Eltern nach Birmingham flogen, kam ich aus der Intensivstation und wurde auf Zimmer 519 verlegt. Dieser Raum hatte Fenster, und nun konnte ich zum ersten Mal England in Augenschein nehmen. »Wo sind denn die Berge?«, fragte ich. Es war ein regnerischer, nebliger Tag, und darum dachte ich, dass sie nicht zu sehen seien. Ich wusste nicht, dass dies ein Land war, in dem nur selten die Sonne schien. Das Einzige, was ich betrachten konnte, waren Straßen und Häuser aus roten Ziegeln, die alle gleich ausschauten. Alles wirkte sehr ruhig und friedlich. Seltsam, dass das Leben der Menschen weiterging, als sei nichts passiert.
    Dr. Javid erzählte mir, dass gleich meine Eltern da sein würden. Dann stellte er das Kopfteil meines Bettes hoch, damit ich sie im Sitzen begrüßen konnte. Ich war so aufgeregt. In den 16 Tagen, die vergangen waren, seit ich in Mingora aus dem Haus gerannt war und ihnen zum Abschied zugewinkt hatte, war ich in vier Krankenhäusern gewesen und hatte mehrere tausend Kilometer zurückgelegt. Es war, als wären es 16 Jahre gewesen, nicht 16 Tage.
    Plötzlich ging die Tür auf, und schon hörte ich diese vertrauten Stimmen, die »Jani!« und »Pisho!« riefen. Da waren sie alle und küssten meine Hände, weil sie Angst hatten, mir wehzutun, wenn sie mich berührten. Ich brach in Tränen aus, weinte haltlos. Als ich allein im Krankenhaus war, hatte ich nie wirklich geweint, nicht einmal, als man mir all diese Spritzen in den Nacken gab oder mir die Kopfklammern abnahm. Jetzt aber konnte ich nicht mehr aufhören zu weinen, und auch Vater und Mutter weinten. Es war, als fiele mir ein riesiger Stein vom Herzen. Jetzt würde alles gut werden. Ich war sogar glücklich, meinen Bruder Khushal zu sehen. Schließlich fehlte mir jemand, mit dem ich streiten konnte. »Wir haben dich vermisst, Malala«, sagten meine Brüder, obwohl sie gleich darauf ihr Augenmerk den vielen Teddys und Geschenken zuwandten. Khushal und ich stritten gleich wieder, weil er sich einfach meinen Laptop griff und darauf Spiele machte. Ich war erschrocken, wie mitgenommen meine Eltern aussahen. Sie waren erschöpft, weil der Flug von Pakistan so lange gedauert hatte, aber das allein war es nicht – sie sahen älter aus. Beide hatten in der Zwischenzeit graue Haare bekommen. Und auch meine Eltern wollten verbergen, wie sehr mein Anblick sie schockierte.
    Bevor sie mein Zimmer

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