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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Henris Hände sind erst halb losgebunden. Jemand kommt die Treppe herunter – es ist der große Dicke, hinter dem Sam her war. »Die Party ist vorbei, Leute.« Er zielt mit einer Pistole auf mein Gesicht. »Los, weg da!«
    Ich hebe die Hände hoch und mache einen Schritt zurück. Mit meiner neu entdeckten Kraft könnte ich ihm die Pistole entziehen, aber was wäre, wenn sie durch Zufall dann losginge? Ich habe noch nicht genug Vertrauen in meine Fähigkeiten. Es ist zu riskant.
    »Sie haben uns gesagt, dass ihr kommt. Dass ihr ausseht wie Menschen. Dass ihr die wahren Feinde seid«, sagt der Mann.
    »Wovon reden Sie?«, frage ich.
    »Sie haben Wahnvorstellungen«, sagt Henri. »Sie glauben, wir sind der Feind.«
    »Halt die Klappe!«, brüllt der Mann. Er macht drei Schritte auf mich zu, dann richtet er die Pistole auf Henri. »Eine falsche Bewegung, und er ist tot. Kapiert?«
    »Ja.«
    »Fang das.« Er nimmt eine Rolle Isolierband vom Regal neben sich und wirft sie mir zu. Ich halte den Flug der Rolle zwischen uns an und lasse sie schnell herumwirbeln. Der Mann starrt sie verirrt an. »Was zum …« Während er abgelenkt ist, mache ich mit meinem Arm eine Wurfbewegung. Die Rolle fliegt zu ihm zurück und knallt ihm auf die Nase. Ein Blutstrom schießt heraus, der Mann greift in die Luft, die Pistole fällt auf den Boden und geht los. Rechtzeitig deute ich mit der Hand auf die Kugel und halte sie an. Ich höre Henri hinter mir lachen. Dann lasse ich die Kugel vor dem Gesicht des Mannes hängen und rufe ihm zu: »Hey, Fettsack!«
    Mit aufgerissenen Augen starrt er auf die Kugel vor seinem Gesicht.
    »Sie müssen schon ein bisschen mehr bringen!«
    Ich lasse die Kugel vor seine Füße fallen. Er dreht sich um und will davonlaufen, aber ich hole ihn zurück und schicke ihn – ganz ohne Berührung – durch den gesamten Kellerraum, bis er auf einen dicken Balken prallt und ohnmächtig zusammenbricht. Jetzt bücke ich mich nach dem Isolierband und fessle ihn damit an den Balken. Als ich sicher sein kann, dass er erledigt ist, binde ich Henri ganz los.
    »John, ich glaube, eine bessere Überraschung habe ich in meinem ganzen Leben nicht erlebt«, flüstert er mir so erleichtert zu, dass ich fürchte, er könne jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    Ich grinse stolz. »Danke. Ist plötzlich beim Dinner aufgetreten.«
    »Tut mir leid, dass ich nicht kommen konnte.«
    »Ich habe ihnen gesagt, dass du irgendwo gefesselt bist.«
    Er lächelt. »Wie schön, dass du dein Erbe empfangen hast!« Erst jetzt wird mir klar, dass die Entstehung meines Erbes – oder die Angst, dass es sich nicht entwickelt – von Henri weitaus mehr gefordert hat, als ich mir vorstellen konnte.
    »Also, was ist passiert?«
    »Ich habe an die Tür geklopft«, erzählt Henri. »Alle drei waren zu Hause. Als ich eintrat, schlug mir einer auf den Hinterkopf. In diesem Stuhl kam ich wieder zu mir.« Er schüttelt den Kopf und gibt eine ganze Menge lorienischer Worte von sich, die ich als Flüche erkenne. Dann steht er auf und streckt die Beine. »Wir müssen hier raus!«
    »Wir müssen Sam finden.«
    Und dann hören wir ihn.
    »John? Bist du da unten?«

21
    Alles verlangsamt sich. Ich erkenne eine zweite Person oben an der Treppe. Sam schreit überrascht auf; ich drehe mich zu ihm, in meinen Ohren nur rauschende Stille und das misstönende Summen der Zeitlupe. Der Mann hinter Sam stößt ihn so fest, dass Sams Füße sich vom Boden heben und er unten an der Treppe auf den Betonboden knallen wird. Ich sehe, wie er durch die Luft segelt, mit den Armen wedelt und entsetzt die Augen aufreißt. Ohne nachzudenken strecke ich in allerletzter Sekunde die Hände aus und fange ihn auf – sein Kopf war höchstens fünf Zentimeter vom Boden entfernt. Sanft lege ich ihn ab.
    »Scheiße!«, sagt Henri.
    Sam setzt sich auf und krabbelt rückwärts wie ein Krebs, bis er an der Wand ist. Er starrt mit großen Augen auf die Treppe und bewegt den Mund, aber kein Wort kommt heraus. Der Mann, der ihn gestoßen hat, steht oben und versucht offenbar wie Sam herauszubekommen, was gerade passiert sein könnte. Er muss der Dritte sein.
    »Sam, ich habe versucht …«, fange ich an.
    Der Mann oben dreht sich um und will davonrennen, aber ich zwinge ihn zwei Stufen herunter. Sam schaut auf den Mann, der von einer unsichtbaren Kraft festgehalten wird, dann auf meinen ausgestreckten Arm. Er ist schockiert und sprachlos.
    Ich schnappe mir das Isolierband, hebe den Mann in die Luft und

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