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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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NICHT O.K .-Anschauung im Kindheits-Ich dem Leben eines Menschen oder dem Leben anderer in seiner Umgebung antun kann. Wenn ein Gruppenteilnehmer sagt: «Damit haben Sie mein NICHT O.K .-Kindheits-Ich hervorgelockt», dann ist der Weg frei für die Untersuchung eines der Geheimnisse unseres Daseins, deren Ergebnis sich als äußerst nützlich für alle Gruppenteilnehmer erweisen mag.

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12. El-Er-K und moralische Werte
    Ich wage zu behaupten, dass die Spannung zwischen Naturwissenschaft und Glaube nicht im Sinne von Elimination oder Dualität, sondern im Sinne einer Synthese gelöst werden sollte.
    Teilhard de Chardin
     
    Sie sagen Ihrem sechsjährigen Sohn, er soll dem anderen Jungen genauso ins Gesicht schlagen, «wie er dich geschlagen hat!» Warum?
    Sie beteiligen sich an einer Protestdemonstration gegen Krieg, Terror und Unrecht. Warum?
    Sie zeigen Ihren Freund nicht bei der Steuerfahndung an, obwohl Sie wissen, dass er umfangreiche Steuerhinterziehungen begeht. Warum?
    Sie übernehmen die Verantwortung für den Fehler eines Mitarbeiters. Warum?
    Sie sagen Ihrer Tochter, dass sie mit einem bestimmten Freund, der «kein anständiges Zuhause hat», nicht mehr verkehren soll. Warum?
    Sie melden die Schlamperei eines Kollegen nicht, obwohl Sie wissen, dass Menschen dadurch geschädigt werden. Warum?
    Fast alle Menschen haben tatsächlich derartige Entscheidungen zu fällen. Es handelt sich um moralische Entscheidungen, oder um Entscheidungen über gut und schlecht. Woher bekommen Sie die Informationsgrundlage für diese Entscheidungen? Aus dem Eltern-Ich, aus dem Erwachsenen-Ich und aus dem Kindheits-Ich. Was tun Sie, wenn Sie alle Daten Ihres Eltern-Ichs geprüft, manche behalten und manche verworfen haben und immer noch glauben, nicht die nötigen Richtlinien für die Entscheidung zu haben? Auf die Entscheidung verzichten? Wenn Sie ein emanzipiertes Erwachsenen-Ich haben, was tun Sie damit? Können Sie bei Fragen der Moral die Dinge selbst entscheiden – oder müssen Sie eine «Autorität» um Rat bitten? Können wir alle Ethiker sein? Oder bleibt das den Moraltheologen und Philosophieprofessoren vorbehalten?
    Wo können wir neue Daten suchen, wenn wir nicht besonders gut zurechtzukommen scheinen? Woran fehlt es uns? Welche Aspekte der Wirklichkeit kann das Erwachsenen-Ich untersuchen? Die Realität ist unser wichtigstes Mittel bei der Behandlung. Der Realität begegnen wir in der Geschichte und erfahren sie durch die Beobachtung des Menschen. So gewinnen wir den Stoff, aus dem wir ein gültiges ethisches System aufbauen. Aber es wäre ganz unvernünftig zu glauben, die einzige Wahrheit über die Wirklichkeit des Menschen liege in dem beschlossen, was wir persönlich erfahren und verstanden haben. Für manche Menschen ist die Wirklichkeit umfassender als für andere, weil sie mehr gesehen, mehr gelebt, mehr gelesen, mehr erfahren und mehr gedacht haben. Oder ihre Realität ist einfach anders als die eines anderen.
    Unser Bedürfnis nach einem Richtungsweiser bei der Reise durchs Leben ähnelt dem Navigationsproblem eines Flugzeugpiloten. Zu Beginn der Luftfahrt konnten sich die Piloten nur auf ihr Sehvermögen verlassen – sie verglichen das, was sie unter sich sahen, die Flüsse, Buchten, Eisenbahngleise und Städte, mit den Karten, die sie vor sich ausgebreitet hatten. Das war natürlich eine riskante Sache, wenn die Sicht auch nur für kurze Zeit behindert war. Darum dachte man sich Navigationshilfen aus, die eine Peilung mit Hilfe zweier Punkte ermöglichen. Die zwei Punkte sind besondere Radiosender. Jeder strahlt ein Signal aus, das den Piloten die Funkstandlinie anzeigt. Der Punkt, in dem sich die Funkstandlinien schneiden, ist der Standort des Flugzeugs. Wenn der Navigator nur einen festen Punkt hätte, könnte er seinen Standort nicht ermitteln. Er könnte feststellen, dass er über dem Äquator ist. Aber
wo
über dem Äquator? Er müsste in einer anderen Richtung nach Daten suchen, die ihm diese Frage beantworten.
    Ich glaube, dass viele Psychiater und Psychologen sich bei ihrer Behandlung auf nur einen festen Punkt verlassen haben: Sie verwandten ihre ganze Zeit darauf, nur eine Realität zu betrachten, die Vergangenheit des Patienten –
was er getan hat
 –, und vernachlässigten weitgehend die Prüfung jener Realitäten, die ihm helfen könnten, zu verstehen,
was er tun sollte
. Wir sitzen rettungslos in einer Sackgasse, wenn wir glauben, unsere psychische Gesundheit

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