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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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beruhe einzig und allein auf solchen Realitäten, die sich in Aussagen widerspiegeln wie: «Ich bin so geworden, weil damals, als ich drei Jahre alt war, meine Mutter am Weihnachtsabend meinen Vater mit dem Kochlöffel verhauen hat.» Archäologie dieser Art erinnert mich an die Geschichte von dem kleinen Mädchen, das seiner Großmutter nach Weihnachten einen Dankeschönbrief für ein Buch über Pinguine schrieb: «Liebe Großmutter, vielen Dank für das hübsche Buch, das Du mir zu Weihnachten geschickt hast. Dieses Buch erzählt mir mehr über Pinguine, als ich wissen will.»
    Wir können ein Leben lang im Schutt der Vergangenheit graben, als wäre das der einzige Ort, an dem Realität existiert, und andere zwingende Realitäten völlig außer acht lassen.
Eine dieser Realitäten ist, dass der Mensch ein Bezugssystem moralischer Werte braucht und Mangel litte, wenn er es nicht hätte.
    Viele Psychologen pochen darauf, ihre Disziplin sei eine wertfreie Wissenschaft, und sehen folglich in Werturteilen eine verabscheuungswürdige Abkehr von der wissenschaftlichen Methode, die unter allen Umständen umgangen werden muss. Diese Schule behauptet standhaft, dass moralische Wertvorstellungen wissenschaftlich nicht zugänglich seien. «
Das
ist ein Werturteil; darum können wir es nicht – untersuchen.» – «
Das
liegt im Bereich des Glaubens; deshalb können wir keine schlüssigen Nachweise dafür beibringen.» Sie übersehen die Tatsache, dass die wissenschaftliche Methode selbst völlig von einem moralischen Wert abhängt – der Vertrauenswürdigkeit des Berichterstatters über seine wissenschaftlichen Beobachtungen. Warum sagt ein Wissenschaftler die Wahrheit? Weil er in einem Labor nachweisen kann, dass er das tun sollte? Nathaniel Branden schrieb eine Arbeit über das ernste Problem, das jene heraufbeschwören, die der Ansicht sind, dass es nicht zur Aufgabe von Wissenschaftlern gehört, sich mit moralischen Werten auseinanderzusetzen:
    «Ein Hauptproblem für die Wissenschaft der Psychologie ist die
Motivation
. Die Grundlage des Faches Psychologie ist das Bedürfnis, zwei fundamentale Fragen zu beantworten: Warum handelt ein Mensch so, wie er es tut? Was wäre nötig, damit er anders handelt? Der Schlüssel zur Motivation liegt im Bereich der Werte. Die Tragödie der heutigen Psychologie ist, dass sie die
Werte
als einzigen Sachverhalt nachdrücklich aus ihrem Gebiet verstoßen hat. Es stimmt nicht, dass allein durch die Bewusstmachung von Konflikten ihre Lösung garantiert wird. Das Moralische versteht sich nämlich keineswegs von selbst. Es erfordert vielmehr einen komplizierten philosophischen analytischen Denkprozess. Effektive Psychotherapie braucht einen bewussten, rationalen, wissenschaftlichen Moralkodex, ein Wertsystem, das auf den Fakten der Realität beruht und den Bedürfnissen des Menschenlebens auf der Erde angepasst ist.» [57]
    Branden behauptet, dass Psychiater und Psychologen eine schwere moralische Verantwortung übernehmen, wenn sie erklären, dass «philosophische und moralische Fragen sie nicht betreffen, dass die Wissenschaft keine Werturteile verkünden darf», wenn sie «ihre beruflichen Verpflichtungen mit der Erklärung abschütteln, dass ein rationaler Moralkodex unmöglich sei, und durch ihr Schweigen geistigen Mord sanktionieren».

Was ist ein rationaler Moralkodex?
    Auf eine solche Frage erfolgt häufig die Antwort: «Wenn jeder nach dem moralischen Grund-Satz: ‹Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu› leben würde, wäre alles in Ordnung.» Das Unbefriedigende dieser Antwort liegt in der Tatsache, dass selbst dann, wenn wir anderen nur antun, was wir von ihnen angetan bekommen wollen, unser Tun destruktiv sein kann. Ein Mensch, der sein NICHT-O.K . durch ein hartes und andauerndes Spiel von «Schlag mich» beruhigen will, tut niemandem einen Gefallen, wenn er diese «Lösung» auf andere projiziert. Dieser moralische Grund-Satz ist keine angemessene Richtschnur, nicht weil ihr Ideal falsch wäre, sondern weil die meisten Menschen nicht genügend Daten haben über das, was sie für sich selbst wollen, oder warum sie es wollen. Sie kennen die Lebensanschauung ICH BIN NICHT O.K . – DU BIST O.K . nicht und sind sich der Spiele nicht bewusst, die sie treiben, um ihre Last zu erleichtern. Menschen hören auf, diesen Grund-Satz der Moral und viele ähnliche «Glaubensinhalte» ernst zu nehmen, weil sie nach ihren eigenen Erfahrungen nicht

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